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Haus der Berliner Festspiele
www.berlinerfestspiele.de
Schaperstraße 24 - 10719 Berlin
Telefon: 030 254 89-0

SPIELPLAN & KARTEN

Bewertung und Kritik zu

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DER GARTEN DER LÜSTE 
Philippe Quesne / Vivarium Studio
 
Premiere: 6. Juli 2023 (Festival d’Avignon)
Deutschland-Premiere (7. September 2023 (Ruhrtriennale. Landschaftspark Duisburg-Nord) 
Berlin-Premiere: 26. November 2024
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Zum Inhalt: Den „Garten der Lüste“ (Le jardin des délices) des französischen Regisseurs und Bühnenbildners Philippe Quesne und seines Vivarium Studio entdeckt eine skurrile Busreisegruppe in sehr karger Landschaft. Sie erinnern sich an Fragmente vergangener Kultur und erträumen sich so die Utopie eines anderen Lebens in unsicheren Zeiten.

Eine achtköpfige Reisegruppe entsteigt in einer unwirtlich steinigen Umgebung einem weißen Bus und beginnt sogleich, sie zu erkunden und zu gestalten, wobei ein aufspringendes Ei eine wesentliche Rolle spielt. Wie so oft bei Philippe Quesne bildet sie eine Gemeinschaft von Individualist*innen, die sowohl einzeln als auch zusammen an einem nicht ganz klar definierten Projekt arbeitet. Dazu bedienen sie sich des Erinnerungsschatzes aus Jahrhunderten vergangener Hoch- und Popkultur: William Shakespeare, Georges Perec, Henry Purcell und Roy Orbison werden rezitiert und aufgeführt, wissenschaftliche Diskurse werden aufgefächert – und am Ende scheinen alle acht Protagonist*innen, brillant verkörpert von den künstlerischen Weggefährt*innen Philippe Quesnes, selbst in Boschs Gemälde gelandet zu sein. Wie Regisseur und Bühnenbildner Quesne im Interview mit dem Dramaturgen Éric Vautrin sagt: „Sie schlagen vor, für die Dauer der Aufführung an die von ihnen entworfene Utopie zu glauben, und so einander – uns? – zusammenzubringen.“
Bis die Gruppe nach rund 100 Minuten ihre Reise fortsetzt, erlebt das Publikum, wie sie sich ein anderes Leben erträumen, wie sie Erinnerung, Freundschaft, Landschaft und Theater miteinander verflechten und der Angst einen passiven, aber deutlichen Widerstand entgegensetzen.

2003 gründete Philippe Quesne das Vivarium Studio als freie Gruppe von Schauspieler*innen, Künstler*innen und Musiker*innen. Mit ihnen entwickelte er als Autor und Regisseur Stücke, bei denen das Bühnenbild die Performer*innen wie ein geschlossenes Ökosystem umgibt. Die Produktionen der Gruppe waren bei Theatern und Festivals weltweit zu erleben. Nach einer Intendanz am Théâtre Amandiers-Nanterre reaktivierte Quesne Vivarium Studio im Jahr 2021. In „Der Garten der Lüste“ lassen sie sich vom gleichnamigen Triptychon des niederländischen Malers Hieronymus Bosch inspirieren. Sie setzen damit ihre Auseinandersetzung mit unserer transformativen modernen Welt und der Position fort, die der Mensch ebenso wie die belebte und die unbelebte Natur darin einnehmen. Welche Strategien, welche Utopien können wir angesichts der unsicheren Zukunft, der sich radikal verändernden Strukturen erfinden?

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IL CIMENTO DELL’ARMONIA E DELL’INVENTIONE 
Anne Teresa De Keersmaeker, Radouan Mriziga / Rosas, A7LA5
 
Premiere: 11. Mai 2024 (Rosas Performance Space, Kunstenfestivaldesarts Brüssel)
Deutschland-Premiere: 19. Oktober 2024
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Zum Inhalt: In der Auseinandersetzung mit Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ befragen Anne Teresa De Keersmaeker, Radouan Mriziga und die belgische Tanzkompanie Rosas in „Il Cimento dell’Armonia e dell’Inventione“ beunruhigende Entwicklungen im Verhältnis von Mensch und Natur, finden aber auch Gelegenheit zur Kontemplation in vertrauten Klängen.

„Il Cimento dell’Armonia e dell’Inventione” ist das neueste Werk der belgischen Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker, das sie gemeinsam mit dem marokkanischen Choreografen Radouan Mriziga erarbeitet. Musikalische Grundlage sind Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten”: ein Riesenhit der Barockmusik, der auch als Ode an die Natur interpretiert werden kann. Hier setzt das Interesse der Künstler*innen an: Sie betrachten das Verhältnis zwischen Mensch und Natur und die damit einhergehenden Veränderungen mit großer Sorge. Gibt es in unseren Breiten überhaupt noch vier Jahreszeiten?

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BARK OF MILLIONS 
Taylor Mac & Matt Ray
 
Regie: Taylor Mac 
Premiere: 20. Oktober 2023 (Sydney Opera House)
Europa-Premiere: 9. Oktober 2024
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Zum Inhalt: 55 Songs für 55 Jahre queerer Geschichte: Taylor Mac, Matt Ray und ein Ensemble aus 20 Künstler*innen singen in dieser vierstündigen, opulenten Konzertshow voller Emotionen einen Song für jedes Jahr seit der ersten queeren Pride Parade im Jahr 1970. Ein Fest der Erinnerung und der Gemeinschaft, „a rock opera meditation on queerness“.

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MYCELIUM 
Ballet de l’Opéra de Lyon / Christos Papadopoulos
 
Premiere: 9. September 2023 (Opéra de Lyon) 
Deutschland-Premiere: 28. August 2024 (Tanz im August) 
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Zum Inhalt: Die Faszination für die Kreativität von Naturvorgängen durchzieht Christos Papadopoulos’ gesamtes Schaffen. Seine jüngste Arbeit ist dem Myzel gewidmet, dem komplexen Gewebe der Pilzwurzeln. Gleich einem Vogel- oder Fischschwarm bilden die 20 Tänzer*innen auf der Bühne einen Superorganismus. Mittels rhythmischer Veränderungen, sich wiederholender Muster und kleinster Variationen durchläuft dieser Verband eine kontinuierliche Evolution. “Mycelium” ist ein organischer Tanz, der fern von Romantisierung oder bloßer Nachahmung auf den Kampf ums Überleben verweist, der hinter der vermeintlichen Schönheit vieler Naturphänomene steckt.

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DUB 
Amala Dianor
 
Premiere: 9. Dezember 2023 (Festival de Danse Cannes - Côte d’Azur) 
Deutschland-Premiere: 23. August 2024 (Tanz im August) 
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Zum Inhalt: Kurze Tanzchoreos waren in den letzten Jahren ein großer Trend in den sozialen Medien. Die neue Arbeit von Amala Dianor zelebriert die überbordende Kreativität dieser dynamischen Kunstform, die sich in Subkulturen und im Internet entwickelt hat. Elf junge Tänzer*innen, die in unterschiedlichen urbanen Tanzformen ausgebildet sind, loten virtuos die choreografische Bandbreite zwischen der Demonstration individueller Geschicklichkeit und kollektiver Synchronisation aus. Begleitet von der Live-Musik des Electro-Produzenten Awir Leon bewegen sie sich durch eine Landschaft aus riesigen, gestapelten Würfeln, in denen jede Bewegung viral gehen kann. „DUB“ führt eindrücklich vor Augen, wie sich Mensch und Bewegung Kategorisierungen widersetzen.

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SKATEPARK 
Mette Ingvartsen
 
Premiere: 13. April 2023 (Cndc – Angers, Frankreich) 
Deutschland-Premiere: 18. August 2023 (Bochum, Jahrhunderthalle, Ruhrtriennale)
Berlin-Premiere: 17. August 2024 (Tanz im August) 
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Zum Inhalt: Die Theaterbühne als Skatepark, auf dem Tänzer*innen und Skater*innen gemeinsam ein Tanzstück aufführen: Das ist die vielseitige Ausgangslage der neuen Arbeit von Mette Ingvartsen, die die choreografischen Möglichkeiten von Skateboards und Inlineskates auslotet. Die Performer*innen messen sich in Trick-Contests, Basketball-Matches und Jam-Sessions, und jagen in unzähligen Runden über den Parcours aus Rampen und Rails, bis sich zwischen harter Arbeit und Nonchalance, Kollaboration und Konkurrenzkampf allmählich eine Community bildet. Mit Skater*innen aus Berlin ist „Skatepark“ auch ein Spiegel der Besonderheiten der lokalen Szene.

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CLUB AMOUR 
Café Müller / Aatt enen tionon / herses, duo
 
Premiere: 23. November 2023 (Opernhaus Wuppertal) 
Berlin-Premiere: 7. März 2024
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Zum Inhalt: „Club Amour“ macht die in einer Tanzkompanie akkumulierte Geschichte von Körpern sichtbar. Boris Charmatz, seit August 2022 künstlerischer Leiter des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, präsentiert seinen kreativen Umgang mit dem tänzerischen Erbe, seinen Glauben an das Kollektiv sowie die Kraft des Körpers als Medium der Erinnerung.

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DIES IST KEINE BOTSCHAFT (MADE IN TAIWAN) 
Stefan Kaegi (Rimini Protokoll)
 
Premiere: 24. Januar 2024
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Zum Inhalt: Dieses Stück ist ein Versuch, die Errichtung einer unmöglichen Botschaft zu simulieren. Wie stellen wir uns ein Territorium vor, das offiziell nicht als Staat anerkannt werden darf, auf der Bühne aber dennoch bei jeder Aufführung lebendig wird?

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CORPS EXTRÊMES 
Compagnie de Chaillot / Rachid Ouramdane
 
Premiere: 23. Juni 2021 (Montpellier Danse)
Deutschland-Premiere: 16. Januar 2024
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Zum Inhalt: Akrobat*innen und Meister*innen im Extremsport treffen in der Luft aufeinander und loten die Grenzen des menschlichen Körpers aus. Sie entkommen der Schwerkraft, fliegen los und stehen an der Grenze zwischen Leben und Tod. Die Angst, die Erregung und die Spannung, die in diesen Extremsituationen zutage treten, werfen ein poetisches Licht auf die menschliche Natur.

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AEROCIRCUS 
RambaZamba Theater & Tomás Saraceno
 
Regie: Jacob Höhne 
Premiere: 6. Dezember 2023
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Zum Inhalt: Auf einem ökologisch verwüsteten Planeten sind die Bühnen verlassen. Allein ein fliegender Zirkus bewahrt in seinem karnevalistischen Archiv die kühnsten Träume vom längst entschwundenen Menschen. Dieser „Aerocircus“ beschwört das Bild von Wesen ohne feste Grenzen, die immer wieder neu ausgelotet und erkundet werden wollen. In einer doppelbödigen Manege wird ein vom Menschen nicht länger besiedeltes Morgen visioniert, um auf die verlorene Zukunft einzuwirken. Mit der Zeit beginnt das Ensemble des Zirkus – die Akrobat*innen und Seiltänzer*innen, die Clowns und Pantomim*innen –, unsere überhitzte Erde als künstlerische Herausforderung zu begreifen und schließt allmählich Freundschaft mit dem ruinierten planetaren Habitat. Dargestellt von den Schauspieler*innen des RambaZamba Theater üben die Artist*innen ihr akrobatisches Handwerk in verschiedenen Installationen des international gefeierten Bildenden Künstlers Tomás Saraceno aus. Seine räumlichen Entwürfe verleihen auf verblüffende Art dem Netz des Lebens, in das sowohl die menschlichen wie die nicht-menschlichen Bewohner*innen unseres Sterns eingebunden sind, Evidenz und Sichtbarkeit.

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