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    Bewertung und Kritik zu

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    IPHIGENIE AUF TAURIS 
    von Johann Wolfgang von Goethe
    Regie: Ulrich Rasche 
    Premiere: 23. Februar 2024 
    Akademietheater Wien

    Zum Inhalt: Die erste Fassung seines humanistischen Dramas verfasste Goethe als geheimer Legionsrat ausgerechnet auf einer Reise zur Aushebung von Rekruten für die Weimarer Armee. Auch heute liegt sein Aufruf zu Dialog und Gerechtigkeit fern der tagespolitischen Realität. Doch schlägt Goethe vor, wie die weltbestimmende Pendelbewegung zwischen Mordtat und Vergeltung beendet werden könnte und stellt dem Kreislauf der Gewalt die Möglichkeit einer prozesshaften Veränderung der Welt entgegen.

    Iphigenie, die von ihrem Vater aus Gründen der Kriegstaktik geopfert werden sollte, wurde von Mondgöttin Diana gerettet und auf die Insel Tauris gebracht, wo sie seitdem als Priesterin dient; die einzige Frau in einem Kreis von hass- und gewaltgetriebenen Männern. Orest, ihr Bruder, ist, nachdem er ihrer beider Mutter ermordet hat, vor den rächenden Erinnyen nach Tauris geflüchtet, wo er gemeinsam mit seinem Freund Pylades in Gefangenschaft des dortigen Königs Thoas gerät. Nachdem Iphigenie dessen Heiratsantrag abgelehnt hat, befiehlt der zurückgewiesene Herrscher, die Geflüchteten zu töten. Doch schafft es Iphigenie, das Gute in die Tat umzusetzen. Mündig aus eigener Kraft überzeugt sie den Herrscher, sie und ihre Gefährten ziehen zu lassen.

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    DIE EINGEBORENEN VON MARIA BLUT  
    von Maria Lazar
    Regie: Lucia Bihler 
    Premiere: 20. Januar 2023 
    Akademietheater Wien 

    Eingeladen zum 60. Berliner Theatertreffen (2023)  

    Zum Inhalt: Das idyllische Dorf Maria Blut mit seiner Wallfahrtskapelle liegt am Land, ein paar Zugstunden vor Wien. Die 1930er Jahre sind angebrochen, Dollfuß ist Bundeskanzler, und die Eingeborenen des „österreichischen Lourdes“ sind in Unruhe. Die vor dem Dorf gelegene Konservenfabrik hat schließen müssen. Der Unternehmer Schellbach versucht nun, die besorgte Bevölkerung dazu zu bewegen, in sein neues Produkt, die Raumkraft, zu investieren. Viele geben ihr letztes Erspartes dafür her. Als sich Schellbach jedoch mitten während des Volksfestes erschießt und seine Unternehmung scheitert, entwickelt sich in Maria Blut sofort eine ungeheure Dynamik: Die angeblich Schuldigen sind schnell ausgemacht – und für die wird es jetzt brandgefährlich.

    Die Wiener Schriftstellerin Maria Lazar (1895–1948) gehört zu den hellsichtigsten literarischen Stimmen ihrer Epoche. In kurzen, packenden und sprachlich brillanten Szenen entwirft sie zwei Dutzend herrlich schräge Figuren, die am Vorabend des Nationalsozialismus zwischen Marienkult, Wunderglauben, Verschwörungstheorien und aufkommendem Ultranationalismus aufgerieben werden. 

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    DAS WEITE LAND 
    von William Shakespeare
    Regie: Barbara Frey 
    Premiere: 2. September 2022 
    Akademietheater Wien

    Zum Inhalt: Zu Beginn von Schnitzlers Gesellschaftspanorama verstummt die Musik: Ein Pianist, der in der Villa des Glühbirnenfabrikanten Friedrich Hofreiter und dessen Frau Genia verkehrte, erschießt sich. Der Grund dafür gibt Anlass zu Spekulationen. Man vermutet, dass Hofreiter den jungen Musiker dazu aufgefordert hat, sich das Leben zu nehmen, nachdem er von dessen angeblicher Affäre mit Genia erfahren hatte. Doch Hofreiter behauptet, er hätte kein Problem mit einem Seitensprung gehabt. Im Gegenteil: Der „Macher“ und „Gründer“ der seriellen Produktion fordert Genia geradezu auf, fremdzugehen. In seinen Notizen skizziert Schnitzler, der Arzt und Diagnostiker seiner Zeit, den weiteren Verlauf in kurzen, präzisen Sätzen: „Seine Frau wird ihm schauerlich, todbringend. Er kann sie nicht mehr besitzen. Endlich wird er irrsinnig.“

    Mit scharfem Blick seziert Schnitzler eine Gesellschaft, deren Expansionsdrang und Sucht nach Vergnügen zuvorderst stehen: Freundschaften dienen den Geschäftsbeziehungen und zur Befriedigung erotischer Sehnsüchte werden Hotelketten in die kahle Felsenlandschaft der Dolomiten gestellt. Dabei wirken Hofreiters Glühbirnen wie der ironische Kommentar einer vermeintlich aufgeklärten und hellen Welt. Die Gespräche der privilegierten Gesellschaft über Seitensprünge und Liebesabenteuer werden zu Seismographen einer Katastrophe, die nicht mehr aufzuhalten ist.

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    MOSKITOS 
    von Lucy Kirkwood
    Regie: Itay Tiran 
    Premiere: 23. Oktober 2021 
    Akademietheater Wien 

    Zum Inhalt: Nicht nur das Universum ist instabil und kollabiert zwangsläufig einmal. Chaotisch und wild geht es auch in Lucy Kirkwoods Familiendrama zu, deren Mitglieder aufeinanderprallen wie außer Kontrolle geratene Atome. Im Zentrum stehen die ungleichen Schwestern Jenny und Alice:

    Jenny lebt in Luton, verkauft Versicherungen in einem Callcenter und verbringt ihre Zeit vornehmlich mit Googeln. Alice ist Physikerin und arbeitet am CERN in Genf. Mittels Teilchenbeschleunigern sucht sie nach den fundamentalen Gesetzen des Universums und steht vor der bahnbrechenden Entdeckung des Higgs Bosons. Derweil setzt Alices verhaltensauffälliger Sohn seine Schule mit Hackerangriffen außer Kontrolle. Karen, das Familienoberhaupt, hat ihr Leben der Forschung gewidmet, doch ihre brillanten Arbeiten in Cambridge und Oxford haben nicht ihr, sondern ihrem Mann den Nobelpreis eingebracht. Nun kämpft sie gegen ihre Demenz. Ein trauriger Vorfall bringt die Familie zusammen. Der Big Bang ist nicht zu verhindern und führt zum familiären Chaos, so tragisch wie komisch.

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    LÄRM. BLINDES SEHEN. BLINDE SEHEN! 
    von Elfriede Jelinek
    Regie: Frank Castorf 
    Premiere: 4. September 2021 
    Akademietheater Wien 
    Berlin-Premiere: 11. Juni 2022
    Deutsches Theater Berlin 

    Berliner Autor:innentheatertage (2022) 

    Zum Inhalt: „Die Macht hat ein Auge auf uns geworfen.“ „Uns“ stehen in Elfriede Jelineks jüngstem Text die Gates, Kurz, Soros und Rothschilds, die Chinesen und die Amerikaner, die Götter und Zauberinnen gegenüber. Aber nicht mit Gleichgültigkeit, wie „wir“ lange dachten, nein, sie kümmern sich intensiv um uns. Sie haben eigens ein Virus in die Welt gesetzt, um uns zu dezimieren, sie haben Impfstoffe entwickelt, die uns zuverlässig töten werden, wahlweise jagen sie uns auch Mikrochips unter die Haut, um uns bei unseren letzten Zuckungen nicht aus dem Blick zu verlieren.
    Keine Rede von Vertrauensverlust und wachsender Entfremdung zwischen „unten“ und „oben“. Intensiv, giftig und körperlich ist das Verhältnis zwischen den Göttern und den Erdlingen, zwischen Kirke und dem Häuflein überlebender Männer unter der Führung des Odysseus, die die Zauberin mithilfe einer unbekannten Flüssigkeit in Schweine verwandelt. Aber waren sie das nicht schon immer? Waren es nicht Männer wie Schweine, die wesentlich zur Ausbreitung des Virus über Ischgl hinaus beigetragen haben? Bis in die großen Schlachthöfe, in denen Schweine wiederum massenhaft zu Nahrungsmitteln verarbeitet werden? Die Pandemie, als mythensatte Schweine-Grippe betrachtet, führt bei Jelinek zu einem unverschnupften, klarsichtigen Text darüber, wie wenig wir unsere Lage verstehen (wollen) und über den Lärm, den wir dabei machen. „Sie sehen uns nicht, sie hören uns nicht, aber sie wollen uns zerstören.“

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    BUNBURY 
    von Oscar Wilde
    Regie: Antonio Latella 
    Premiere: 24. Mai 2021 
    Akademietheater Wien 

    Zum Inhalt: Die beiden Dandys Algernon und Jack lieben das Doppelleben. Um Laster und Vergnügen mit ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen unter einen Hut zu bekommen, haben sich beide Lügen ausgedacht: Algernon erfindet einen kranken Freund namens Bunbury, um möglichst oft zu diesem aufs Land fahren zu können, und Jack gibt vor, sich um seinen Bruder Ernst kümmern zu müssen, um regelmäßig in die Stadt zu kommen.

    Jack verliebt sich in Algernons Cousine Gwendolen und macht ihr einen Heiratsantrag. Diese ist versessen darauf, jemanden zu heiraten, der Ernst heißt. Algernon behauptet, Jacks Bruder Ernst zu sein. Dabei verliebt er sich in Cecily. Auch sie hält den Namen Ernst für eine unbedingt notwendige Voraussetzung für ihren zukünftigen Mann … Von nun an nimmt eine wilde Komödie um Mehrdeutigkeit der Sprache, Ernsthaftigkeit, Wahrheit und Lüge ihren Lauf.

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    DER FISKUS 
    von Felicia Zeller
    Regie: Anita Vulesica 
    Premiere: 22. Mai 2021 
    Akademietheater Wien 

    Zum Inhalt: Sie heißen Bea Mtinnen, Nele Neuer, Elfi Nanzen, Reiner Lös und Angie Außen, arbeiten in einem baufälligen Finanzamt und nehmen sich unserer wichtigsten Sache an, der Steuererklärung. Die Angestellten im mittleren und höheren Dienst durchschauen alle, auch jene, die nach den Schlupflöchern im Steuerrecht suchen wie nach dem Heiligen Gral.
    Es geht um Gewinn und Verlust, Sieg und Niederlage – um den Betrag unter dem Strich, also sind Verzweiflung, Neid und Streitigkeiten ihre täglichen Begleiter. In der Welt der Paragrafen und Reglementierungen möchten sie manchmal nur noch eines absetzen, nämlich sich selbst. Allein die Sehnsucht nach Gerechtigkeit hält ihre Seelen vereint und kämpferisch. Hauptsache sie sind nicht kleiner als die Überflieger der Investmentbanken und Wirtschaftskanzleien, die ihre Millionen am Ende doch nicht zahlen.

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    AUTOMATENBÜFETT 
    von Anna Gmeyner
    Regie: Barbara Frey 
    Premiere: 30. Oktober 2020 
    Akademietheater Wien 

    Eingeladen zum 58. Berliner Theatertreffen (2021) 

    Zum Inhalt: Der eigenbrötlerische Provinzbürger Adam verhindert gerade rechtzeitig, dass sich die unbekannte Eva in einem Teich das Leben nimmt. Er bringt sie ins Automatenbüfett, ein von seiner Gattin geführtes Restaurant, wo Speisen, Getränke und auch Musik auf Knopfdruck bestellt werden können. Unter der strengen Obhut Frau Adams treffen sich hier die Honoratioren der Stadt. Die Fremde entfacht sogleich die Fantasie der Männerrunde, und so wird es mit Evas Unterstützung für Adam ein leichtes Spiel, seine visionären Pläne zum Aufbau der Fischzucht-Industrie umzusetzen. Dem ersehnten wirtschaftlichen Aufschwung dürfte nichts im Wege stehen, doch mit Evas kalkuliertem Einsatz von Gefühlen entlarvt sich auch die Doppelmoral der örtlichen Verantwortungsträger. 

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    DAS INTERVIEW
    nach dem Film von Theo van Gogh
    Regie: Martin Kušej 
    Premiere: 23. Februar 2020 
    Akademietheater Wien 

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    Zum Inhalt: Es beginnt mit einer professionellen Demütigung. Anstatt der Pressekonferenz beizuwohnen, in der das Kabinett seinen Rücktritt bekannt gibt, ist der Journalist Pierre Peters in Vertretung eines erkrankten Kollegen zu einem Interview mit der bekannten Fernseh-Schauspielerin Katja Schuurman in deren Wohnung abgestellt. Statt Weltgeschichte erwartet den weitgereisten Politreporter also der Glamour der Klatschspalten. Die Schauspielerin andererseits hat ihre Erfahrungen mit männlichen Interviewern und deren publizistischen Interessen.  „Katja treibt es mit Karl. Katja treibt es mit Jan. Katja trauert Jan nach. Hat Katja wieder neue Titten? Katja lässt sich den Po liften. Katja in Waffenskandal verwickelt …“ Sie weiß also, wie schlecht in dieser Konstellation ihre Chancen stehen, etwas von ihrer persönlichen Wahrheit zu vermitteln. Hat die Öffentlichkeit überhaupt ein Interesse daran? Sollte sie es haben? Welchen Einfluss hat das öffentliche Bild auf die private Sphäre, welchen Einfluss können die beiden Opponenten in der persönlichen Begegnung auf das öffentliche Bild nehmen, das unweigerlich entstehen wird? Dass das Interview erscheinen wird, ist beiden klar, etwas Anderes scheint nicht in ihrer Macht zu stehen. Aber welche Wahrheit wird es am Ende enthalten? Der Kampf darum, was „echt“ ist und was „story“ betrifft die Existenz beider Kontrahenten. Entsprechend trickreich und skrupellos wird er von beiden Seiten geführt.

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    MEISTER UND MARGARITA
    nach  Michail Bulgakow
    Regie: Ene-liis Semper, Tiit Ojasoo 
    Premiere: 17. Oktober 2019 
    Akademietheater Wien 

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    Zum Inhalt: Was tun, wenn Satan in die Stadt kommt? Sich auf den Boden werfen? Um Gnade bitten? Beten? All das versuchen die Menschen in Bulgakows Roman erst gar nicht, sondern gieren auf ihren nächsten Vorteil, einen Respektbeweis, die nächste Beförderung oder die nächstgrößere Wohnung. Einander gegenseitig misstrauend, schmierig, in vollendetem Opportunismus und — zugleich sehr menschlich. Die kleinen Spielchen im Büro. Alle leben endgültig ohne Glauben; nur, dass es keinen Gott gibt, das wissen sie sehr genau. Der neuangekommene Satan verwirrt die Städtebewohner*innen mit seiner Transzendenz, erweckt die Toten zum Leben und veranstaltet einen Ball. Erst auf Seite 165 tritt der Meister auf.

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