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Peer Gynt

Bewertung und Kritik zu

PEER GYNT 
von Henrik Ibsen
Regie: Thorleifur Örn Arnarsson 
Premiere: 15. März 2024 
Akademietheater Wien

Zum Inhalt: Peer Gynt ist eine längst zum Mythos gewordene Theaterfigur – ein egozentrischer Träumer, Phantast, Lügner, ein Antiheld sowie eine Identifikationsfigur in einer irr gewordenen Welt, die jedes Maß verloren hat. Als junger Mann verlässt Peer Gynt seine norwegische Heimat und geht auf eine Reise durch Kontinente und durch das eigene Ich, schwebend zwischen Traum und Realität und immer auf der Suche nach seiner Identität und seiner Rolle im Leben. Er durchwandert Gebirge und Wüsten, überquert Meere und Flüsse, trifft auf Fabelwesen aus anderen Welten. Er kommt zu Reichtum in Amerika, erlebt sich als spirituellen Menschen in Afrika und lässt sich schließlich in Ägypten in einem psychiatrischen Krankenhaus zum Kaiser krönen. Am Ende seines Lebens, zurückgekehrt in seine Heimat, muss Peer Gynt erkennen, dass er am eigentlichen Leben vorbeigelebt hat, ein Durchschnittsmensch wie alle anderen geworden ist und nur eine längst vergessene Liebe ihn vor der Bedeutungslosigkeit retten kann.

Als Epos eines „Ich-Verwirklichers“ hat Henrik Ibsen mit dem „dramatischen Gedicht“ PEER GYNT 1867 einen Schlüsseltext über den modernen Menschen geschrieben. Die Rastlosigkeit und Dringlichkeit, mit der Peer Gynt Lebensentwürfe an- und ausprobiert, Identitäten annimmt und hinter sich lässt, kreatives Potential ausschöpft und durch Gier und Größenwahn Schuld auf sich lädt, konfrontiert uns mit unserer fragilen Existenz und ermöglicht uns eine Auseinandersetzung mit unseren eigenen Träumen und Sehnsüchten, Ängsten und Hoffnungen.

Regie: Thorleifur Örn Arnarsson
Bühnenbild: Daniel Angermayr
Kostüme: Daniel Angermayr
Musik: Gabriel Cazes
Licht: Paul Eisemann
Dramaturgie: Anika Steinhoff

4.0 von 5 Sterne
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PEER GYNT
2 Monate her.
Kritik

''Die Welt kennt Henrik Ibsens Peer Gynt als großflächiges Stationendrama, als einen der wenigen gelungenen Versuche, die Geschichte der Menschheit in die Geschicke einer einzigen Figur zu gießen. Das Stück verleitet zur üppigen Ausstattung, seine Titelfigur bleibt eine Herausforderung für die großen Mimen der Vergangenheit und der Gegenwart. Thorleifur Örn Arnarsson hat es, zunächst für das intime Kasino des Burgtheaters, mittlerweile für das größere Akademietheater als düsteres Kammerspiel in Schwarz-Weiß und im Halbdunkel inszeniert.

Vorbei die idiotischen Diskussionen, wer was verkörpern dürfe. Kein Mensch stößt sich daran, dass dieser Peer eine Frau ist, nämlich Mavie Hörbiger. Denn sie ist so grandios, dass sie alle Bedenken beiseite schiebt und als das ausweist, was sie sind: als Hirnprodukte aus dem Geist einer bigotten Wokeness.

Mavie Hörbiger spielt den Peer Gynt als ein unschuldiges, neugieriges und freches Kind, stets in Bewegung, ständig präsent. Sogar die Zwiebel, die sie schält, um zu erkennen, dass sie sich nicht erkennen kann, ist echt und riecht bis in die letzte Reihe.

Nein, das ist nicht der beste Peer Gynt, den man je gesehen hat (an der Burg lieferte Claus Peymann 1994 einen mit Ulrich Mühe), aber Mavie Hörbiger ist einer der besten Peer Gynts. Unabhängig vom Geschlecht.'' schreibt Thomas Rothschild am 19. Oktober 2024 auf KULTURA-EXTRA

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