Bewertung und Kritik zu
DER AUFHALTSAME AUFSTIEG DES ARTURO UI
von Bertolt Brecht
Regie: Laura Linnenbaum
Premiere: 20. Mai 2023
Theater Bonn
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Zum Inhalt: In Chicago hat die Wirtschaftskrise zugeschlagen und der Handel mit Karfiol stockt. Die führenden Blumenkohlhändler diskutieren, wie sich die Geschäfte wieder ankurbeln lassen. Einig sind sie sich darüber, dass dem brutalen Gangster Arturo Ui der Zugang zum Karfiolgeschäft verwehrt bleiben soll. Mithilfe einer Intrige lässt sich der angesehene, aber alternde Politiker Dogsborough zu einer Stadtanleihe überreden, gibt sich aber der Korruption hin. Daraufhin wird ihm von der Stadt der Prozess gemacht. Dogsboroughs einzige Rettung scheint Arturo Ui zu sein, der mit seinen Schergen die Gelegenheit skrupellos ausnutzt. Ui steigt schnell auf im politischen und geschäftlichen Ränkespiel und versteht, dass Gewalt allein nicht reicht, um seine Macht zu expandieren – auch die Manipulation der Öffentlichkeit gehört dazu. In seinem Größenwahn macht er weder vor alten Weggefährten noch an den Stadtgrenzen Chicagos Halt.
Brechts Parabel auf Hitler und die NSDAP entstand 1941 im finnischen Exil und beschreibt die gesellschaftlichen Verhältnisse, die den Aufstieg eines faschistischen Führers erlauben. Denn aufhaltsam ist Arturo Uis Aufstieg, da er mit Mitteln geschieht, die offen auf dem Tisch liegen. Und eben jene Entwicklung lässt sich heute in der weltweiten Zunahme autokratisch-nationalistischer Systeme bei gleichzeitig wachsender sozialer Ungleichheit beobachten.
Regie: Laura Linnenbaum
Musik: David Rimsky-Korsakow
Bühne: Valentin Baumeister
Kostüme: Philipp Basener
Licht: Boris Kahnert
Dramaturgie: Jan Pfannenstiel