Residenztheater München
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    Die Möwe

    Bewertung und Kritik zu

    DIE MÖWE
    von Anton Tschechow
    Regie: Alvis Hermanis 
    Premiere: 19. Januar 2019 
    Residenztheater München - Cuvilliéstheater
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    Zum Inhalt: Die Umstände und Entstehung seines im besten Sinne des Wortes sentimentalsten Stücks beschreibt einer der größten Dramatiker der Theatergeschichte so: "Eine Komödie, drei Frauenrollen [es wurden vier], sechs Männerrollen, vier Akte, eine Landschaft (Blick auf einen See), viele Gespräche über Literatur, wenig Handlung, ordentlich Liebe." (an Suworin). "Ich kann über das Stück nicht in ruhigem Ton sprechen, denn die [Darstellerin der] Möwe hat abscheulich gespielt, sie hat die ganze Zeit geheult und geschluchzt, und Trigorin (der Schriftsteller) ging auf der Bühne auf und ab [...], dass mir beim Zuschauen übel wurde. Aber im Ganzen recht gut, es hat mich gefesselt. Stellenweise konnte ich gar nicht glauben, dass ich das geschrieben habe." (an Gorki). "Sie sagen, Sie hätten in den Aufführungen meiner Stücke geweint … Sie sind nicht der einzige … aber dafür habe ich sie doch nicht geschrieben. Stanislawski hat sie so rührselig gemacht. Ich wollte etwas ganz anderes. Ich wollte den Menschen nur ehrlich sagen: 'Schaut euch doch an. Schaut wie schlecht und langweilig ihr lebt! Das wichtigste ist, dass die Menschen dies begreifen und sobald sie es begreifen, werden sie sich ein anderes, besseres Leben schaffen. [...] Was gibt es da zu weinen?'" (an Serebrow). "Das Leiden muss man so ausdrücken, wie es im Leben ausgedrückt wird, d.h. nicht mit Händen und Füßen, sondern durch den Tonfall, den Blick; nicht durch Gesten, sondern durch Grazie. [...] Sie werden sagen, dass die Bühnengesetze dies nicht erlauben. Aber kein Bühnengesetz kann die Lüge rechtfertigen." (an Knipper).

    Mit: Sophie von Kessel (Irina), Marcel Heuperman (Konstantin), René Dumont (Pjotr), Mathilde Bundschuh (Nina), Wolfram Rupperti (Ilja), Katharina Pichler (Polina), Anna Graenzer (Mascha), Michele Cuciuffo (Boris), Thomas Huber (Jewgenij) und Toim Werths (Semjon)

    Regie + Bühne: Alvis Hermanis
    Bühne: Thilo Ullrich
    Kostüme: Kristīne Jurjāne
    Licht: Markus Schadel
    Dramaturgie: Götz Leineweber


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    Werktreu, fein, aber flügellahm
    5 years ago
    Kritik
    ''Tschechows kunstvolle Dialoge sezieren die Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts wie unter einem Mikroskop. Das braucht Ruhe und Zeit. Regisseur Alvis Hermanis nimmt sie sich und lässt das Stück in historisierenden Kostümen und Möbeln spielen: pur, ohne Effekte, konzentriert aufs Wort. Doch gerade in den „trockenen“ Dialogen kommt die Inszenierung nicht recht in Schwung, findet keinen Rhythmus - trotz exzellenter SchauspielerInnen. Schade nach dem komödiantisch gelungenen, „leichten“ Anfang ganz im Sinne Tschechows.  Dagegen überzeugt der undramatische und unsentimentale Schluss. Der Tod tritt lakonisch ein, fast nebenbei. Wie bei der symbolischen weißen Möwe vom See. Konstantin hat sie im Flug vom Himmel geholt, einfach so, aus seiner schlechten Laune heraus. Nachdem er ein zweites Mal von Nina enttäuscht wird, verräumt er Irinas Bruder, der eben lautlos verstorben ist, ordentlich ins Bett. Dann erst schießt er sich eine Kugel durch den Kopf - in schalldämpfender Entfernung, als ob er nicht stören wollte... Irina und die anderen spielen weiter Würfel. Noch eine ganze Weile lang, bevor das Licht schließlich abblendet.  Freundlicher Beifall und ein Extra-Applaus für Tim Werths, den Lehrer, der als Mensch so tragikomisch verunglücken darf. Hätte Hermanis nur mehr davon erlaubt.'' schreibt Petra Herrmann am 20. Januar 2019 auf KULTURA-EXTRA
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    7 von 8 Person(en) gefiel diese Kritik

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