Bewertung und Kritik zu
VIER TAGE IM JULI – BLACKBOX G20
von Gernot Grünewald und Ensemble
Regie: Gernot Grünewald
Premiere: 12. Mai 2018
Deutsches Theater Berlin
Zum Inhalt: Vom 5. bis zum 9. Juli 2017 befand sich eine Stadt im Ausnahmezustand. Die Staats- und Regierungschefs der zwanzig größten Industrienationen versuchten in Hamburg ein internationales System zu erhalten, dessen Überleben von Trump, Erdoğan und Putin abhängt. Dabei wurden sie von rund 31.000 Polizisten und bis zu 80.000 Menschen kamen bei Demonstrationen zusammen, um ihren Unmut gegen den Gipfel auszudrücken. Die Bilder, die den meisten Menschen von diesem G20-Gipfel in Erinnerung blieben, sind die brennender Autos, eingeschlagener Schaufenster und schwerer Auseinandersetzungen.
Gernot Grünewald und sein Ensemble haben während dieser vier Tage ein anderes Bild erlebt. Das Bild einer Stadt, die sich neu findet – ganz im Sinne der Polis, die auf den alten, den ursprünglichen Begriff der Politik verweist: Räume, die nicht immer verortbar sind, sondern aus dem Miteinanderhandeln- und sprechen entstehen, Räume, die im Dazwischen liegen. Politik ist auf einmal spürbar, greifbar, findet um einen herum auf der Straße statt und macht einen fassungslos, wenn man in Trumps Gesicht in einem vorbeifahrenden Auto blickt.
Regie: Gernot Grünewald
Bühne und Kostüme: Michael Köpke
Video: Isabel Robson
Musik: Daniel Spier
Dramaturgie: Bendix Fesefeldt