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Blue Skies

Bewertung und Kritik zu

BLUE SKIES
nach dem Roman von T.C. Boyle
Regie: Alexander Eisenach 
Premiere: 28. September 2024 
Deutsches Theater Berlin

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Zum Inhalt: Was wäre, wenn das Ende schon näher ist, als wir es wahrhaben wollen? Und es trotzdem niemand bemerkt?

Cat und Todd führen ein angenehmes Leben, sie besitzen ein tolles Strandhaus in Florida, und als Vertreter für einen großen Rumkonzern kommt Todd gut herum. Er verdient sein Geld mit Parties, auf denen zu Werbezwecken viel Alkohol getrunken wird, genug Geld, um Cat ein sorgloses Leben auch als wenig erfolgreiche Influencerin zu ermöglichen. Wären da nur nicht der steigende Meeresspiegel und die zunehmend häufiger vorkommenden Sturmfluten, dank denen der Tesla auf der Auffahrt ganz hässliche Rostblüten bekommt. Dass es so nicht weitergehen kann, daran wird Cat regelmäßig von ihrem Bruder Cooper ermahnt, dem als Insektenforscher in Kalifornien spürbar der Forschungsgegenstand verschwindet. An der sich anbahnenden Katastrophe haben schließlich auch zwei Tigerpythons in Cats Strandhaus ihren Anteil, und die zwangsläufige Apokalypse ist nicht mehr unumstößlich.

Regie: Alexander Eisenach  
Bühne: Daniel Wollenzin  
Video: Oliver Rossol  
Kostüm: Bettina Werner  
Licht: Marco Scherle  
Dramaturgie: Johann Otten

2.0 von 5 Sterne
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Der Klimaapokalypse entgegendämmernd
1 Monat her.
Kritik

Zwei Wochen nach der Thalia-Premiere kam in der Kammer des DT Berlin eine "Blue Skies"-Inszenierung von Alexander Eisenach heraus. 

Zu viel Klamauk wurde den drei Thalia-Stunden in vielen Kritiken vorgeworfen. Das lässt sich der sehr entschlackten, sich ganz auf den dystopischen Kern konzentrierenden DT-Inszenierung nicht vorwerfen. Eisenach gönnt sich und dem Publikum kaum einen comic relief, der vom Ernst der Botschaft ablenken könnte, obwohl einige satirisch überzeichnete Motive wie die Insekten, die Ottilie (Evamaria Salcher) auf Drängen ihres Sohnes Cooper (Alexej Lochmann) in den verschiedensten Formen zubereitet, dazu einladen würden. Eine echte Würge-Schlange wie noch zu Volksbühnen-Zeiten von Herbert Fritsch gab es leider auch nicht.

Die Live-Musiker Sven Michelson und Niklas Kraft sorgen für den bedrohlichen Hintergrundsound, der ebenso wenig zur Ruhe kommt wie die sich unablässig drehende Bühne. Wie Zombies wirken die Figuren, die herein- und wieder aus dem Bild gefahren werden. Anfangs sind sie zwischen den großen, weißen Sonnensegeln oft erst auf den zweiten Blick auszumachen. Als die Klimakatastrophe voranschreitet, wird dieser Hitzeschutz abgebaut, Daniel Wollentins Bühne wird zur leeren, menschenfeindlichen Ödnis, auf die der Scheinwerfer unerbittlich herunterstrahlt und am Ende auch das Publikum blendet.

Die völlige Konzentration auf das Grundgerüst einer langsam und ausweglos ihrem Untergang entgegendämmernden Gesellschaft ist ein Problem der Inszenierung. Die Figuren machen keine Entwicklung durch, sondern drehen sich trotz aller Eskapismus-Versuche im Kreis. Dies führen Eisenach und sein Team zwei Stunden lang konsequent vor. Die Textmassen, die zu bewältigen sind, werden oft als Botenbericht von den neuesten Extremwetter-Unglücken frontal von den Spieler*innen ins Publikum gesprochen, die gerade im Zentrum der Drehbühne stehen. Schon in seiner Konzeption ist diese Roman-Adaption wenig dramatisch und oft sehr statisch.

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