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Deutsches Theater Berlin
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Herz aus Polyester

Bewertung und Kritik zu

HERZ AUS POLYESTER
von Sarah Calörtscher
Regie: Daniel Foerster
Premiere: 27. September 2024 
Deutsches Theater Berlin

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Zum Inhalt: Die Ressourcen auf der Erde sind beinahe vollständig aufgebraucht und eine geheimnisvolle Krankheit bringt alles Leben zum Stehen: Auf den Straßen türmen sich plastifizierte Körper derer, die nicht fliehen konnten. Durch die Körper der Infizierten fließt das Blut langsamer, und die Bewegungen werden träger, wenn das Plastik, welches sich mikroskopisch klein im Körper befindet, alle Poren verschließt und den Organismus zum Stillstand bringt.

Die einzige Hoffnung liegt auf dem Mars, und um herauszufinden, welche der verbliebenen Erdlinge es verdienen, vor der Plastifizierung und der untergehenden Erde gerettet zu werden, wurde von denen, die bereits auf dem Mars leben, ein Algorithmus geschaffen. Dieser soll eine ausgewählte Gruppe Erdlinge auf ihre Eignung auf einen der wenigen Plätze auf der Marskolonie prüfen. Doch plötzlich fängt der Algorithmus an, sich sonderbar zu verhalten und eigene Überlegungen zu den Erdlingen, ihrer Not und auch seinen geheimnisvollen Erschaffer anzustellen.

Regie: Daniel Foerster  
Ausstattung: Robert Sievert  
Musik: Jan Preißler  
Dramaturgie: Jasmin Maghames

3.0 von 5 Sterne
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Satyrspiel der Untergangs-Trilogie
1 Monat her.
Kritik

Um Klimawandel, die Zerstörung der Lebensgrundlagen und das Ende der Menschheit kreisen alle drei Inszenierungen, mit denen das Deutsche Theater Berlin am letzten September-Wochenende in die neue Spielzeit startete. „Herz aus Polyester“, die Uraufführung von Sarah Calörtschers mit dem Kleist-Förderpreis ausgezeichnetem Stück, hat als einzige der drei Inszenierungen ein hoffnungsvolles, sogar utopisches Ende.

Ihr gehe es darum, die Hoffnung wie einen Muskel zu trainieren, sagte die aus dem Schweizer Kanton Graubünden stammende Autorin in einem kurzen Interview auf dem Programmzettel. Alles andere als hoffnungsvoll, sondern gespeist aus Motiven der Klassiker von Sci-Fi-Literatur- und Kino sowie aktuellen Krisenmeldungen verläuft die erste Stunde des kurzen Abends. Drei Erdlinge (Folkwang-Absolvent Leon Rüttinger als Gast und die beiden DT-Ensemble-Mitglieder Svenja Liesau und Peter René Lüdicke) versuchen, auf den Mars zu fliehen. Mikroplastik hat von den menschlichen Körpern Besitz ergriffen und bricht wie das Alien aus ihren Körpern heraus. In ihrer Verzweiflung zucken und zappeln die drei in ihren Strampelanzügen und suchen einen letzten Ausweg vor der Plastifizierung.

Doch ein Algorithmus (Off-Stimme von Daria von Loewenich) hat sich als Torwächter postiert. Mit spöttischem Unterton á la HAL aus „2001 – Odyssee im Weltraum“ hakt sie einen langen Fragenkatalog ab, den das Trio beantworten soll. Im Überlebenskampf zeigen sie keine Solidarität, sondern lassen sich in einen Wettbewerb gegeneinander hetzen, in dem keiner der drei Erdlinge eine gute Figur macht. Sie stottern sich durch die Antworten und schwitzen bei den sportlichen Übungen, die sie am Gerüst aus LED-Lampen (Bühne und Kostüme: Robert Sievert) auf Anweisung der KI vorturnen müssen.

Kurz vor Schluss kommt der überraschende Kipppunkt: die KI entwickelt Gefühle, in Menschengestalt von Daria von Loewenich tritt sie zu den Erdlingen auf die Bühne und lädt das Trio zum kuscheligen Schlussbild ein. Bis dahin gibt es noch einige komödiantische Einlagen: Lüdicke hat ein Solo als Rumpelstilzchen-hafter Urzwerg, der die Feuerkugel reitet, aus den Off pludern Voyager I und II (gesprochen von Almut Zilcher und Beatrice Frey). Regisseur Daniel Foerster inszeniert dieses Satyrspiel des Untergangs-Triples als unterhaltsamen 90 Minüter in der DT-Box.

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