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Münchner Kammerspiele
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SPIELPLAN

Das Erbe

Bewertung und Kritik zu

DAS ERBE
Eine Assoziation zum NSU von Olga Bach, Ersan Mondtag und Florian Seufert
Premiere: 22. Juni 2017 
Münchner Kammerspiele 

Zum Inhalt: „Sei gerecht“ (Franz Kafka, In der Strafkolonie) – Seit nunmehr vier Jahren werden am Oberlandesgericht München die Morde der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ verhandelt. Noch ohne einen Abschluss. Doch auch wenn dieser tatsächlich einmal erfolgen sollte: Könnte die Verurteilung der Schuldigen eine Art kathartische Reinigung der Gesellschaft herbeiführen? Weisen die zahllosen, ihre Deutung erwartenden Indizien nicht vielmehr darauf hin, dass der Prozess selbst nur ein Detail in den wild wuchernden Verstrickungen einer eben nicht abschließend zuzuordnenden Schuld ist?
„Das Erbe“ assoziiert ausgehend von diesem Thema der Schuld eine Gemeinschaft, die der Gegenwart entfremdet ist und die alle Antworten immer in der Vergangenheit sucht. In Olga Bachs Text verständigt sich diese Gemeinschaft ausschließlich über ihr gemeinsames kulturelles Erbe, über das Archiv der deutschen Kulturgeschichte. Muss dieses Erbe gewaltsam geopfert werden für die Möglichkeit eines neuen Anfangs? Der Regisseur Ersan Mondtag, mit den Inszenierungen „Tyrannis“ und „Die Vernichtung“ (ebenfalls ein Text von Olga Bach) zuletzt zweimal in Folge zum Berliner Theatertreffen eingeladen, lässt in „Das Erbe“ mit düster-romantischer Bildgewalt die Vergangenheit zur Zukunft werden. „Die Schuld ist immer zweifellos“.

Mit: Thomas Hauser, Jelena Kuljić, Jonas Grundner-Culemann, Tina Keserovic, Lena Lauzemis, Damian Rebgetz, Wiebke Puls.

Inszenierung: Ersan Mondtag
Text: Olga Bach
Bühne: Rainer Casper
Kostüme: Teresa Vergho
Video: Florian Seufert
Licht: Rainer Casper
Musik: Max Andrzejewski
Dramaturgie: Tarun Kad.

2.0 von 5 Sterne
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Rätselhafte Assoziation rund um NSU und Zschäpe
4 Jahre her.
Kritik
Zombies im Einheitslook mit weißen Haaren und roter Haut bevölkern diesen Bühnenraum, werfen mit Zahlenkolonnen um sich. Leitmotivisch kehrt der Abend immer wieder zur NSU-Mordserie zurück: die Daten der rechtsextremen Terroranschläge werden heruntergerattert, die aberwitzigsten Dialoge aus den dicken Akten des Prozesses vor dem Münchner Landgericht wie z.B. die Aussage eines ehemaligen Innenministers werden karikiert und nachgespielt. Vor allem turnt eine Frau im Ersan Mondtag-typischen Nacktanzug über die Bühne, die Beate Zschäpe ähnelt und sich im Lauf der anderthalb Stunden zum wimmernden, krakeelnden Baby zurückentwickelt. Die Pointe des Stücks: Am Ende ist sie endlich so unschuldig, wie es Zschäpe im Prozess immer glauben machen wollte. Der Abend bleibt ansonsten so stilisiert wie rätselhaft. In assoziativen Schleifen umkreist „Das Erbe“ sein Thema, ohne einen zwingenden Zugriff zu finden. Komplette Kritik
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