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    Münchner Kammerspiele
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    SPIELPLAN

    Der Vater

    Bewertung und Kritik zu

    DER VATER 
    von August Strindberg
    Regie: Nicolas Stemann 
    Premiere: 29. April 2018 
    Münchner Kammerspiele 

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    Die Attentäterinhttps://ir-de.amazon-adsystem.com/e/ir?t=aufderbuehne-21&l=li3&o=3&a=0365282820Zum Inhalt: 1887 – Strindbergs „Der Vater“ wird in Kopenhagen uraufgeführt. Nicht erst in diesem Stück formuliert der schwedische Dramatiker seine Skepsis gegenüber einer aufkommenden, in seinen Augen in ihren Forderungen zu weitreichenden, feministischen Bewegung. Er stellt einen Vater ins Zentrum seiner Handlung: zunächst der Herr im Haus, der qua Recht und Tradition über die Finanzen, aber auch die Erziehung seiner Tochter entscheidet, ist er schließlich der große Verlierer – aufgerieben an den Ansprüchen der Frauen an ihn und jenen einer (patriarchalen) Gesellschaft an sein Mann-Sein. Schließlich treibt ihn der (vermeintliche) Komplott seiner Frau in den Wahnsinn. Heute erscheint uns Strindbergs Drama über das scheinbare Heraufdämmern des Endes des Patriarchats bzw. eines Patriarchen am Ende bei aller Meisterschaft der inneren Dramatik auf den ersten Blick vor allem als reaktionär. Oder aber: wie der Wahn eines in eine neue Rolle gestürzten und mit den Bewegungen der Zeit hilflos überforderten Autoren. 2018 – „Angry White Men“ allerorten. Breite Gesellschaftsschichten stellen Emanzipationsbewegungen, die unumkehrbar schienen, in Frage. Salonfähig ist, über den „Gender-Wahn“ herzuziehen, diskriminierte Identitätsweisen und Daseinsformen als dekadentes Establishment zu brandmarken und die Sehnsucht nach einem „Take back control“ zu schüren. Fakt ist aber auch, dass sich zahllose Feuilleton-Serien ernsthaft mit Männern als dem heute schwachen und benachteiligten Geschlecht beschäftigen oder aber der überwiegende Anteil der Selbstmorde, aber eben auch Attentate und Amokläufe von Männern begangen werden. Was kann vor diesem zeitgenössischen Hintergrund Strindbergs „Der Vater“ noch an Wahrhaftigkeit produzieren? Kann es gelingen, sich dem Drama unvoreingenommen zu nähern und es in den Dienst zu nehmen für ein gemeinsames, offenes, auch verstörendes und verunsicherndes Nachdenken über das Mensch-Sein heute?

    Mit: Zeynep Bozbay, Daniel Lommatzsch, Wiebke Puls, Benjamin Radjaipour und Julia Riedler sowie der Camerata Vocale München 

    Inszenierung: Nicolas Stemann 
    Bühne: Katrin Nottrodt 
    Kostüme: Marysol del Castillo 
    Video: Claudia Lehmann und Lilli Thalgott 
    Musik: Thomas Kürstner und Sebastian Vogel 
    Licht: Charlotte Marr 
    Dramaturgie: Benjamin von Blomberg 

    TRAILER

    3.0 von 5 Sterne
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    Geschlechterrollen
    5 years ago
    Kritik
    ''Nicolas Stemann lässt das natürlich nicht so wie von Strindberg erdacht vom Blatt spielen, die wissenschaftliche Bücherkiste des Rittmeisters, Stein des Anstoßes für seine Zurechnungsfähigkeit, entpuppt sich hier u.a. auch als Fundgrube für radikalfeministische Fremdtexte wie etwa das Scum-Manifest von Andy-Warhol-Attentäterin Valery Solanas, was von den beiden Berthas genüsslich an der Rampe vorgelesen wird. Mutter Laura sucht im Publikum nach dem Arzt, der die Entmündigung ihres Mannes vorantreiben soll. Etwas Interaktion als ironische Auflockerung des naturalistischen Psychodramas. Als musikalischer Männer-Zoten-Backlash kommt der Chor Camerata Vocale München in karierten Holzfällerhemden zum Einsatz und singt vom Studium der Weiber aus Franz Léhars Operette Die Lustige Witwe oder "Olé, wir fahr'n in Puff nach Barcelona" und anderes vom bierseligen Männer-Stammtisch. Die beleidigte Krönung der Schöpfung wird dann anschließend aus dem Hintergrund von Laura mit einem symbolischen Schnipp-Schnapp entmannt.  Damit der Abend nicht doch noch ganz ins Komödiantische abkippt, gibt Wiebke Puls den dritten Akt als eindrucksvolle Solonummer. So verschmelzen der Rittmeister und seine Frau Laura nicht nur per Videoprojektion zu einer Person. In Wiebke Puls sind die beiden Streitenden noch einmal vereint. Vielleicht auch nur im zerrütteten Geiste des Rittmeisters, der sich bei Strindberg am bitteren Ende die Zwangsjacke willenlos anziehen lässt. Der Erzeuger und Ernährer hat seine Schuldigkeit getan und kann die Herrschaft abtreten. Bei Puls ist das nochmal große psychologische Schauspielkunst und doch auch irgendwie wieder nicht. Sie spielt cholerischen Anfall mit Zerstörungswut und freiwilliges Anziehen der Zwangsjacke als Eingeständnis der eigenen Ohnmacht. Eine Niederlage durchaus für beide Seiten. Wo liegt die Schuld? Wo ist die Liebe hin? Das sind die Fragen für die Zukunft. Da bleibt auch jenseits des Machtdiskurses weiterhin noch jede Menge zu tun.'' schreibt Stefan Bock am 10. Juli 2018 auf KULTURA-EXTRA
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    1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
    Ironische Gender-Performance mit zähem Beginn
    5 years ago
    Kritik
    Langsam nimmt Stemanns „Der Vater“-Inszenierung mehr Fahrt auf: Zeynep Bozbay und Benjamin Radjaipour kommen als doppelte Tochter Bertha auf die Bühne. Ständig ein Buch vor der Nase, zitieren sie sich durch Klassiker der feministischen und Gender Studies-Literatur von Judith Butler bis zum SCUM-Manifest von Valerie Solanas. Ihre Altklugheit erinnert sehr an die Kinder von Brigitte Nyborg, die Tilmann Strauß und Regine Zimmermann in Stemanns schon abgespielter „Borgen“-Parodie an der Berliner Schaubühne (2016) verkörperten. Der Patriarch der Familie fällt in sich zusammen, bis Daniel Lommatzsch nur noch ein Häufchen Elend im Schlafrock ist. Dumpfes Macho-Gehabe wird karikiert, Benjamin Radjaipour schließt eine Mario Barth-Parodie mit Frank Castorfs Alt-Herren-Provokationen über Frauen-Fußball kurz, die er in seinem SZ-Interview im Sommer 2018, also erst einige Monate nach der Premiere, von sich gab. Der Schluss gehört Wiebke Puls: in ihrem Solo spricht sie die Texte beider Ehepartner, bäumt sich zu einem letzten sinnlosen Wutanfall auf und liegt am Ende in der Zwangsjacke am Boden. Von den Balkonen hat der Camerata Vocale München-Chor einen letzten Auftritt. In ihren Holzfällerhemden und mit langen Bärten mischten sie schon davor, als der Patriarch noch Oberwasser zu haben schien, mit bierseligen „Olé, wir fahren in den Puff nach Barcelona“-Gröl-Gesängen die Szene auf. Mit einem vielstimmigen ironischen „Amen“ besiegeln sie nun den Untergang des Familienvaters, das entkräftet und gescheitert am Boden liegt. Die Dauerironie des Abends nervt zuweilen, erst in der zweiten Hälfte wird „Der Vater“ stärker und interessanter. Das Konzept, den mehr als ein Jahrhundert alten Stoff auf aktuelle Diskurs- und Theorie-Schnipsel prallen zu lassen, geht nur zum Teil auf. Weiterlesen
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