Zum Inhalt: Weder Balsam noch Heilkraut kann dem vor sich hinsiechenden wundkranken Gralskönig Amfortas Linderung schenken. Komplex stellt sich der Weg zu seiner Genesung heraus. Kein Eingeweihter der Gralsgemeinschaft, nur ein Außenstehender, ein „reiner Tor“, der durch Mitleid Wissender wird, kann den Speer wiedergewinnen, der die Wunde verursacht hat, mit seiner Spitze Amfortas’ Wunde berühren und ihn somit heilen. Auf seiner Reise zur Selbsterkenntnis und zum Mittel der Erlösung wird Parsifal nicht nur vom kundigen Gralsritter Gurnemanz begleitet, sondern auch von der rätselhaften und verführerischen Kundry, die ihm die Augen für Sinnlichkeit wie auch für Übersinnliches öffnet.
Musikalische Leitung: Kirill Petrenko Inszenierung: Pierre Audi
Bühne: Georg Baselitz Kostüme: Florence von Gerkan Licht: Urs Schönebaum Dramaturgie: Benedikt Stampfli und Klaus Bertisch Chöre: Sören Eckhoff und Stellario Fagone (Kinderchor)
''Ereignishaft wird dieser neue Parsifal v.a. durch die musikalische Gereichung unter dem allmählich von der Isar scheidenden Kirill Petrenko, der "sein" Bayerisches Staatsorchester manchmal bis zur Übersteuerung akustisch aufdreht, um es gleichsam und an andrer Stelle zu fast kammermusikalischer Gesprächslaune mit den oft an die Rampe zum Orchestergraben vor-positionierten Hauptprotagonisten (Christian Gerhaher´s Amfortas, René Pape´s Gurnemanz, Nina Stemme´s Kundry, Wolfgang Koch´s Klingsor und Jonas Kaufmann´s Titelheld) zu stimulieren. Die zentralen Solo- oder Paarszenen geraten dahingehend durchsichtig, die Textverständlichkeiten sind enorm; all das vermag den Höreindruck - obgleich Petrenko sehr, sehr in die Breite geht - zu konzentrieren; es verkürzt auch irgendwie die vielen Endloslängen.
Zieht man - szenisch - einen augenhöhigen Vergleich zu Produktionen älteren und neuen Datums, bleibt zu konstatieren, dass es dieser neue Münchner Parsifal nicht annähernd mit den Gesamtkunstwerken beispielsweise eines Christof Schlingensief´s (2005) und Achim Freyer´s (2017) aufzunehmen in der Lage ist, was insbesondere an seiner krampfartig-behäbigen Bemühtheit liegt.'' schreibt Andre Sokolowski am 7. Juli 2018 auf KULTURA-EXTRA