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ANTHROPOLIS I: Prolog/Dionysos

Bewertung und Kritik zu

ANTHROPOLIS I: PROLOG/DIONYSOS 
von Euripides / Roland Schimmelpfennig
 
Regie: Karin Beier 
Premiere: 15. September 2023 
Deutsches Schauspielhaus Hamburg 

Zum Inhalt: Mit den »Bakchen« hat Euripides seine letzte und radikalste Tragödie geschrieben. Die Übertragung und Bearbeitung der »Bakchen« unter dem neuen Titel »Dionysos« verschärft die Konflikte zwischen Untergangsphantasien und Vernunftdenken, Ordnungswahn und Lust am Chaos zu heutigen Fragestellungen einer Stadtgesellschaft. Wieviel Spannungszustände sind wir noch bereit auszuhalten?

Mit Mehmet Ateşçi , Lina Beckmann, Carlo Ljubek, Maximilian Scheidt, Ernst Stötzner, Kristof Van Boven, Michael Wittenborn

Regie: Karin Beier
Bühne: Johannes Schütz
Kostüme: Wicke Naujoks
Licht: Annette ter Meulen
Komposition Taiko Konzert und musikalische Leitung: Jörg Gollasch
Dramaturgie: Sybille Meier 

4.0 von 5 Sterne
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Theaterspektakel mit Trommeln und blutverschmierter Lina Beckmann
22 Tage her.
Kritik

Zurück aus der Pause begrüßt Lina Beckmann das Publikum mit einem längeren Comedy-Solo. In der Parodie auf eine Weinprobe kippt sie sich Weiß- und Rotwein sowie Champagner hinter die Binde, richtet eine ziemliche Sauerei an und verteilt auch an das gierige Publikum in den ersten Reihen ein paar Gläser. Das Wichtigste bei einem guten Wein sei, dass er „im Kopf ordentlich knallt“, erklärt die Fachfrau und genehmigt sich einen extra-großen Schluck.

Nach diesem eher volksfesthaften als dionysischen Beginn sind die kommenden zwei Theaterstunden einer Überschreibung der „Bakchen“ des Euripides gewidmet. Als Dionysos musste krankheitsbedingt Daniel Hoevels, bekannt für die Verkörperung eher verkopft-zurückhaltender Typen, für Carlo Ljubek einspringen. Er wird zum zentralen Gegenspieler des Pentheus von Kristof van Boven.

Langsam kommt der Abend auf Betriebstemperatur und läuft in der letzten halben Stunde zu großer Form auf. Zum Theaterspektakel wird dieser Marathon-Eröffnungsabend, wenn eine Taiko-Trommelgruppe die Bühne entert und die rasenden Frauen mit ihrer Klangkunst verkörpert. Abgehetzt und sichtlich unter Schock stürzt dann Mehmet Atesçi auf die Bühne und berichtet davon, wie die Bakchen im Blutrausch den Pentheus in Stücke gerissen haben.

Der letzte Auftritt gehört wieder Lina Beckmann: blutverschmiert reckt sie stolz den Schädel eines vermeintlichen Löwen in die Luft. Viel zu spät dämmert der Agaue, dass sie kein Raubtier gejagt, sondern den eigenen Sohn zur Strecke gebracht hat. Die Szene dient nicht nur dazu, dass der Publikumsliebling neben ihren Stand up-Comedian-Qualitäten auch tragische Fallhöhe demonstrieren darf. Sie ist auch ein dramaturgisch geschickter Cliffhanger, die neugierig auf den 2. Teil macht, die Lina Beckmann-Show „Laios“.

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