Bewertung und Kritik zu
WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF?
von Edward Albee
Regie: Karin Beier
Premiere: 18. Januar 2019
Deutsches Schauspielhaus Hamburg
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Zum Inhalt: Was auf den ersten Blick wie ein klassischer Ehekrieg erscheint, erweist sich bei genauerer Prüfung als etwas komplizierter: Ein eigentlicher Konflikt zwischen Martha und George, die seit der Uraufführung des Stückes 1962 am Broadway immer wieder in die Arena ihres Wohnzimmers treten, ist nicht einfach zu benennen. Zwar gibt es allerlei Wortgefechte, Beleidigungen, Tiefschläge, die ganze Bandbreite bürgerlichen Ehelebens – die faszinierende Kunst der beiden zunehmend alkoholisierten Protagonist*innen scheint aber gerade darin zu bestehen, Entwurf und Geschichte ihrer komplexen Beziehung ständig zu überarbeiten. Was dabei Fiktion ist und was Wirklichkeit, können nicht nur die beiden ahnungslosen Gäste Nick und Honey nicht entscheiden, auch wir Zuschauer*innen werden darüber im Unklaren gelassen. Konnte man in früheren Zeiten von einer öffentlichen Fassade und den dahinter lauernden Lebenslügen der Eheleute sprechen, verschwimmt hier diese Art Zuordnung völlig: Martha und George sind ein gut eingespieltes Team in einer so kreativen wie vitalen Ehe-Performance. Und ihre eigentlichen Feinde sind möglicherweise die Langeweile einer spießigen Provinz und die Angst vor dem Sterben.
Mit Josefine Israel, Matti Krause, Maria Schrader, Devid Striesow
Regie: Karin Beier
Bühne: Thomas Dreißigacker
Kostüme: Maria Roers
Licht: Annette Ter Meulen
Ton: Hans-peter ›shorty‹ Gerriets
Musikalische Beratung: Jörg Gollasch
Choreographische Mitarbeit: Valenti Rocamora I Tora
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