Am Samstag, den 22. Februar 2020, besuchten wir die Show „20 20 – Die 20er Jahre Varieté Revue“ und wurden ein Teil der Hommage an die Roaring Twenties und der musikalischen und vor allem der geschichtlichen Verbindung zu den heutigen 20-er Jahren. Damals berichtete ich Euch davon, dass es für mich die künstlerisch bedeutendste Show des Wintergarten Berlin war, da sie den Zuschauer nicht nur hervorragend unterhielt, sondern auch davor warnte, nicht wieder die gleichen geschichtlichen und politischen Fehler zu machen wie vor 100 Jahren.
Doch die Zwanziger Jahre waren so viel mehr. Sie standen für unbändigen Spaß, fulminante Feiern, ein exzentrisches Nachtleben und auch für die Emanzipation der Frau. Dieser glitzernden Seite der Goldenen Zwanziger widmet sich die neue Show im Wintergarten Berlin: „GOLDEN YEARS - Die 20-er Jahre Varieté Revue No 2“ vom Regisseur Rodrigue Funke, der auch schon die Show „Staunen“ im Wintergarten auf die Beine stellte. Und am Samstag, den 9. Oktober 2020, wurden auch wir zu dieser berauschenden Feier eingeladen.
Und weil die Roaring Twenties so viele schöne und starke Frauen ins Rampenlicht brachten, stand es natürlich auch außer Frage, dass uns eine schöne und starke Frau durch den Abend führte:
Die Moderatorin und Sängerin Nina de Lianin war nicht nur verboten verführerisch, sondern bezauberte die Zuschauer auch mit ihrem starken Gesang und ihrem Charme.
An ihrer Seite stand ein nicht minder starker Mann: der Regisseur der Show Rodrigue Funke. Rodrigue Funke wusste ganz genau, dass er mit einer Hundenummer mit seinen beiden Hunden Loulou und Skipper – wie passend an einem Welthundetag – das Publikum sofort entzücken wird.
Auch bei dieser Show bewies der Wintergarten, dass er nicht nur hervorragende Livemusik, sondern auch für brillante und weltweit gefeierte Akrobaten steht. Den Anfang machte das positive Trio Czasar, das uns mit seinem Lächeln begeisterte, um uns anschließend mit einem dreifachen Salto Mortale am Schleuderbrett den Atem zu rauben.
The Woman in Red, Mareike Koch, verblüffte uns mit Luftakrobatik, bevor Santeri Koivisto an der Pole zeigte, wie ästhetisch schön ein kraftvoller Körper sein kann.
Ich liebe es ja, wenn man hochkarätige akrobatische Nummern mit Witz verbindet und dies taten der Italiener Michélé Chen und die Französin Michéle Demay – Hand auf Hand – perfekt. Ich musste bei ihren Auftritten schmunzeln und anerkennend nicken.
Mit Diva Tomasz, die ich schon in der Show „Atemlos“ im Wintergarten bewunderte, zog wieder Magie in den Wintergarten ein. Durch ihr ständiges Drehen und Wirbeln der Flügel erzeugte sie schöne Bilder. In Verbindung mit Marlene Dietrichs Lied „Sag mir, wo die Blumen sind“, das von Nina de Lianin live gesungen wurde, tauchte ich in eine andere Welt ein und wischte mir einige Tränen weg. Dieser bildstarke Auftritt untermauerte, wie sinnlos Kriege sind.
Doch Diva Tomasz kann mehr als berühren. In der zweiten Showhälfte zeigte sie einen erotischen Bauchtanz, der uns in den Orient versetzte.
Mit Oscar Kaufmann kam eine Augenweide auf die Bühne. Mein Herz pochte sofort stärker, als ich den Artisten sah. Doch Oscar Kaufmann belegte sofort, dass er nicht nur schön ist, sondern auch unglaublich begabt. Am Cyr Wheel verdrehte er dem Publikum zum zweiten Mal den Kopf und zeigte am fliegenden Hutständer in Fred Astaire-Manier, wozu er als Akrobat in der Lage ist.
Penelope Elena Scheidler stellte unsere Vorstellung von Akrobatik vollkommen auf den Kopf, als sie an ihrem Zopf in der Luft hing und scheinbar leicht und unbeeindruckt ein bewundernswertes Programm in der Luft präsentierte.
Das Duo Randols – Massimiliano Medini und Denise Garcia-Sorta – entzündete mit seiner Rollschuhakrobatik am Ende der Show ein regelrechtes Feuerwerk. Da sie nicht wie andere Showpaare zu diesem Programm ein schnelles Lied wählten, sondern auf ihren Rollschuhen zu einem Opernlied fuhren, verlieh dies dem Auftritt etwas Erhabenes.
Doch ein ganz besonderer Künstler machte die gestrige Show zu einer Show der Extraklasse. Der Clown und Komiker Monsieur Momo brachte uns den ganzen Abend zum Lachen. Mit seiner Mimik und Gestik erinnerte er an die ganz großen Clowns von früher.
Neben den Moderatoren und den Artisten überzeugte mal wieder die Liveband im Wintergarten. Zu der Band Golden Boys gehörten Florent Mannant, den ich schon in „20 20 - Die 20er Jahre Varieté Revue“ live erlebte (Tenor Saxophon, Klarinette), Joe Lutze (Klavier), David Hagen (Tuba und Kontrabass) und Chris Farr (Schlagzeug). Gemeinsam versetzten sie die Zuschauer musikalisch in die Goldenen Zwanziger und sorgten für eine beschwingte Stimmung im Saal.
Mein Fazit: Es war gestern ein unbeschreiblich schöner und stimmiger Abend. Mit der Show „GOLDEN YEARS“ gelingt dem Wintergarten mal wieder ein Coup. Die Moderatoren, die Artisten und die Musiker sorgten für eine perfekte Unterhaltung, die uns die aktuell schwierige Zeit vergessen ließ. Auch ein sehr gutes Hygienekonzept trug dazu bei, dass wir uns sorgenlos unterhalten lassen konnten. Bis zum 7. Februar 2021 verspürt Ihr noch den Flair der Goldenen Zwanziger im Wintergarten Berlin und könnt eine Show der Extraklasse erleben.
Adresse: Wintergarten Berlin
Potsdamer Straße 96
10785 Berlin
Text © E. Günther ("Mein Event-Tipp")