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Schaubühne am Lehniner Platz
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SPIELPLAN & KARTEN

Pêndulo

Bewertung und Kritik zu

PÊNDULO - (Lissabon) 
von Marco Martins und Arena Ensemble
Premiere: 10. Juni 2023, Auditório Municipal Augusto Cabrita, Barreiro (Portugal)
Deutschland-Premiere: 20. April 2024 (Gastspiel FIND) 
Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin 

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Zum Inhalt: Eine Gruppe von Pflegerinnen und Hausangestellten, deren Leben vom täglichen Pendeln bestimmt wird: zwischen der Peripherie und dem Zentrum der Hauptstadt Lissabon; zwischen ihrem Zuhause und dem Zuhause derjenigen, die sie beschäftigen; zwischen den Ländern, in denen sie geboren wurden, und Portugal, dem Land, in dem sie jetzt leben; zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Hoffnung und Sehnsucht. »Pêndulo« ist eine intime, ständige Suchbewegung, auf die sich Regisseur Marco Martins und das Ensemble gemeinsam begeben haben.

Die Protagonistinnen und Ko-Autorinnen dieser Inszenierung sind sieben Frauen, deren Arbeit die Hausarbeit und Pflege ist. Sie alle sind aus den einstigen Kolonien in Afrika und Lateinamerika nach Portugal gekommen. In welchem Verhältnis stehen diese zugewanderten Arbeitnehmerinnen zu den Familien, für die sie arbeiten, für die sie ihr eigenes Zuhause verlassen haben, um die Häuser anderer zu reinigen? Was sind das für Beziehungen? Woran denken sie auf ihren Wegen hin zur Arbeit und zurück nach Hause, wenn sie nicht vor Erschöpfung in Bus und Bahn einschlafen? In persönlichen und traumähnlichen Situationen zugleich stehen sie auf der Bühne und sprechen über ihre eigenen und fremden familiären Beziehungen, die Konfrontation zwischen verschiedenen Lebensformen, Orten, Erwartungen, und dem täglichen Leben. Panorama einer Gesellschaft in Bewegung. Dabei begibt sich »Pêndulo« ebenfalls auf die Spuren des portugiesischen Kolonialismus in der Gegenwart, der auch ein halbes Jahrhundert nach seinem Ende tief ins Bewusstsein wie auch ins Unbewusste der Menschen eingeschrieben ist.

MIT: Elane Galacho, Emanuelle Bezerra, Fabi Lima, Juliana Teodoro Alves, Maria Gustavo, Maria YaYa Rodrigues Correia, Nádia Fabrici
TEXT: Marco Martins in Zusammenarbeit mit Beiträgen der Darsteller_innen und Djaimilia Pereira de Almeida
MUSIK: Tia Maria Produções
CHOREOGRAFIE: Vânia Rovisco
BÜHNENBILDASSISTENZ UND DRAMATURGISCHE UNTERSTÜTZUNG: Rita Quelhas
BÜHNENBILD: fala atelier
LICHT: Nuno Meira
SOUNDDESIGN UND TONTECHNIK: Vítor Santos
CASTING: José Pires
SZENOGRAFISSCHE KONSTRULTION, PRODUKTION UND HERSTELLUNG: Artworks
MANAGEMENT ARENA ENSEMBLE: Marta Delgado Martins
PRODUKTIONSLEITUNG: Flávio Catelli
PRODUKTIONSKOORDINATION: Mariana Brandão

2.0 von 5 Sterne
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Frontal-Dokutheater mit Tanz-und Zombie-Sequenzen
7 Monate her.
Kritik

Im Studio gastierte Marco Martins mit Pêndulo, das er mit sieben Frauen aus der Peripherie von Lissabon erarbeitete. Altersmäßig ist die Gruppe bunt gemischt. Sie eint: auch sie sind keine ausgebildeten Schauspielerinnen, sondern erzählen von ihrem Alltag als Putzfrauen, Pflegerinnen oder Hausangestellte. Außerdem haben sie gemeinsam, dass sie aus ehemaligen Kolonien Portugals stammen.

Im realistischen Setting eines Pausenraums für die Reinigungskräfte eines Supermarkts unterhalten sich die Frauen, bis abwechselnd eine ins Zentrum tritt und ihre leidvollen Erfahrungen schildert. Auch dies als Frontaltheater, knapp zwei Stunden entfaltet sich eine Kette von Monologen über Rassismus, Ausbeutung, Krankheit und Sterben, die vor allem in der zweiten Hälfte etwas zu dick aufgetragen auf die Tränendrüsen zielt.

Gebrochen wird das Doku-Theater durch zwei Kniffe: Vânia Rovisco hat mit den Frauen mehrere Tanzeinlagen einstudiert, die oft spirituellen Hintergrund haben und den christlichen Gott oder animistische Gottheiten anrufen. Ebenso unvermittelt treten mehrfach Zombie- oder Albtraumsequenzen in die Klage-Litanei prekärer Existenzen. Dramaturgisch wurde dies jedoch nicht schlüssig gelöst.

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