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Schaubühne am Lehniner Platz
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SPIELPLAN & KARTEN

The Scarlet Letter

Bewertung und Kritik zu

THE SCARLET LETTER (Madrid) 
von Angélica Liddell
Regie: Angélica Liddell
Deutschland-Premiere: 21. Mai 2019 (Internationale Maifestspiele)
Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Berlin-Premiere: 8. Oktober 2021 (Gastspiel FIND) 
Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin 
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Zum Inhalt: Die spanische Extremperformerin Angélica Liddell ist eine Ausnahmeerscheinung im europäischen Theater. Eine Grenze zwischen Leben und Kunst akzeptiert sie nicht, sie ist immer Kunstfigur und private Person zugleich. Ihr radikales Körpertheater, das ihr inneres Leiden an der Gewalt der Welt spiegelt, schreckt mitunter selbst vor Selbstverletzung nicht zurück und sorgt spätestens seit ihrer Einladung zum Festival von Avignon vor zehn Jahren international für Furore.
Für ihre jüngste Performance »The Scarlet Letter« ließ sich Angélica Liddell von einem der berühmtesten Romane des 19. Jahrhunderts inspirieren – »Der scharlachrote Buchstabe« von Nathaniel Hawthorne –, in dem eine Ehebrecherin in einer puritanischen Gesellschaft gezwungen wird, ein scharlachrotes A auf ihrer Brust zu tragen. Liddell sieht den Puritanismus noch heute in einer einseitigen Vernunftherrschaft am Werk und setzt ihr einen leidenschaftlichen Schmerzensschrei entgegen.

Mit Angélica Liddell, Peer Tiago Costa, Eduardo Molina, Nuno Nolasco, Tiago Mansilha, Julian Isenia, Joele Anastasi, Antonio L. Pedraza, Daniel Matos, Borja Lopez, Antonio Pauletta, Sindo Puche

Text, Regie, Ausstattung: Angélica Liddell

3.0 von 5 Sterne
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Polarisierender Aufschrei gegen Prüderie
5 Jahre her.
Kritik
Wie von der spanischen Performerin Angélica Liddell gewohnt, ist auch ihr neues Stück „The Scarlett Letter“ ein ebenso assoziativer wie radikaler Abend. Sie bedient sich sehr frei bei Motiven des gleichnamigen Romans von Nathaniel Hawthorne aus dem Jahr 1850 über eine Ehebrecherin, die in ihrer puritanischen Gesellschaft ausgegrenzt wird und ein rotes „A“ auf der Brust tragen muss. Dieses „A“ prangt an diesem Abend auch auf Liddells Kostüm. Sie umkreist den Buchstaben in ihren eingestreuten Monologen. Er steht nicht nur für „Adultery“, sondern auch für „Artist“, „Angel“ oder „Angélica“. Als Aufschrei gegen Prüderie ist dieser Abend angelegt. Das gesellschaftliche Klima wird vergiftet, gesellschaftliche Freiräume werden zugemauert. Wen sie dafür als Hauptschuldige ausmacht, ist überraschend: In den umstrittensten Passagen des polarisierenden, knapp zwei Stunden kurzen Abends rechnet sie mit den „Männerhasserinnen“ ab. Frustrierte Frauen über 40 sind ihr Haupt-Angriffsziel. Als radikale Vorkämpferin gegen „Metoo“ fordert sie, dass Frauen in eine dienende Rolle zurückkehren und den Männern die Füße küssen sollen. Dafür wird sie aus guten Gründen sicher keine Mehrheiten bekommen. Trotz aller Polemik ist „The Scarlett Letter“, das als Deutschland-Premiere bei den Maifestspielen in Wiesbaden zu sehen war, ein zum Nachdenken über Prüderie und Freiräume anregender, bildstarker Abend, bei der Liddell als Zeremonienmeisterin und Matriarchin eine nackte Männer-Gruppe dirigiert. In den stillen Momenten jenseits ihrer Pamphlete spielt sie mit Ritualen des Katholizismus, steckt ihre Mitstreiter in Kutten, die sowohl an Mönche als auch auf den Ku-Klux-Klan anspielen und lässt sie Aufgaben absolvieren. Weiterlesen
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