Kontakthof

    Bewertung und Kritik zu

    KONTAKTHOF 
    von Pina Bausch
    Premiere: 9. Dezember 2021 
    Schauspiel Wuppertal

    Zum Inhalt: Sensibel und scharfsinnig verarbeitete Pina Bausch die Welt, die sie umgab. Ihr »Kontakthof« verdichtet die von gesellschaftlichen Zwängen und klischeehaftem Verhalten geprägten Formen menschlicher Annäherung. Schlagermusik und Tangos beschwören die spießige, harmlose Atmosphäre herauf, in der ritualisierte Förmlichkeiten brüsk in ungezügelte Extreme umschlagen. Nach der kontaktarmen Zeit legt das am 9. Dezember 1978 uraufgeführte Werk seine Finger in akute Wunden: Fremdheit, Annäherung, Angst, Sehnsucht, Lust, Gewalt, Hass. Für die existenzielle Relevanz und die gleichzeitige Überforderung zwischenmenschlicher Beziehungen wurde unser Blick in den vergangenen eineinhalb Jahren besonders geschärft.

    Die Aufführungsrechte liegen bei dem Verlag der Autoren, in Vertretung für die Pina Bausch Foundation. Der Auszug aus dem Film »Lebensraum in Gefahr« von Theo Kubiak wird gespielt mit freundlicher Genehmigung des Autors und von Radio Bremen.

    Inszenierung / Choreographie: Pina Bausch
    Bühne / Kostüme: Rolf Borzik
    Mitarbeit: Rolf Borzik, Marion Cito, Hans Pop
    Musik: Bertal-Maubon-Daniderff, Jimmy Dorsey, Anton Karas, Juan Llossas, Jean Sibelius, Jack Stapp, Harry Stone


    WIR EMPFEHLEN

    5 von 5 Sterne
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    Kontakthof revisited
    2 years ago
    Kritik
    ''Pina Bauschs Tanztheater hat mit psychologischem Realismus ebenso wenig zu tun wie mit dem klassischen Ballett. Ihr legitimer Nachfolger ist keiner der gegenwärtigen Choreographen, sondern Christoph Marthaler. Zusammen mit Pina Bausch markiert er am deutlichsten und am überzeugendsten die Linie, auf der Theater und Tanz zu einer Einheit finden. Allenfalls Alvis Hermanis mit seinen besten Inszenierungen lässt sich in diesem Zusammenhang noch nennen. An Marthaler und seine Bühnenbildnerin Anna Viebrock lässt auch der triste Ballsaal mit dem riesigen Fenster, der kleinen Tür und den schlichten Stühlen denken, den Rolf Borzik, den Titel des Stücks ignorierend, gebaut hat, aber auch Dirk Beckers Bühnenbild für Christian Spucks Handlungsballett Lulu. Eine Monstretragödie mag einem einfallen. Kontakthof profitiert vom bruchlosen Zusammenspiel von Ensemble, Paaren und Solisten, von der Spannung zwischen Chaos und Ordnung, von der Komik der Gänge, von der frontalen Kommunikation mit dem Publikum, von den stets aufs Neue faszinierenden Polonaisen der Pina Bausch. Gegen Ende sitzen alle in einer Reihe auf Stühlen an der Rampe. Einer hält ihnen nacheinander ein Mikrophon vor den Mund. Jeder spricht in seiner Sprache Wörter, und sogar die Syntax ist korrekt, aber es ergeben sich keine sinnvollen Sätze. So verfährt Pina Bausch mit Gesten und Körperhaltungen, individuell und in der Positionierung zu einander. Der Surrealismus und das Absurde eines Ionesco oder eines Havel haben in ihrem Tanztheater eine eigene Ausformung erfahren.'' schreibt Thomas Rothschild am 7. Oktober 2021 auf KULTURA-EXTRA
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