Bewertung und Kritik zu

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    ESCHENLIEBE 
    von Theresia Walser
    Regie: Daliah Kentges 
    Premiere: 24. August 2023 (Kunstfest Weimar) 
    Deutsches Nationaltheater Weimar 

    Zum Inhalt: »Eschenliebe« erzählt die ungewöhnliche Liebesgeschichte eines Mannes zu einem Baum. Eine Geschichte, in der sich der Protagonist zu der kühnen Behauptung aufschwingt, dass mit dieser Liebe das Kapitel der Sexualität neu geschrieben werden müsse. In einer Sommernacht redet er sich in einen Rausch hinein, der allmählich in Verzweiflung umkippt, während trockenes Laub von seiner geliebten „Ash“ auf ihn herunterfällt.

    Die renommierte Freiburger Dramatikerin Theresia Walser schreibt dem luxemburgischen Schauspieler Steve Karier passgenau eine Rolle auf den Leib. Eine kleine Beziehungskomödie für eine Person oder doch eine Umweltfarce in Zeiten des Klimawandels? Wie nehmen wir eigentlich unsere natürliche Umwelt wahr? Welches Verhältnis prägt den einzelnen Menschen zu der Natur, die ihn umgibt? Im Park oder im eigenen Garten? Und überhaupt: Warum sind Liebesgeschichten zwischen Mensch und Baum so selten?

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    I CAPULETI E I MONTECCHI - ROMEO UND JULIA 
    von Vincenzo Bellini
    Regie: Jossi Wieler & Sergio Morabito 
    Premiere: 3. Juni 2023 
    Deutsches Nationaltheater Weimar 

    Zum Inhalt: Der lange Atem seiner auch harmonisch weit ausgreifenden Melodiebögen begründete den Ruhm Vincenzo Bellinis. Der sizilianische Opernkomponist beeindruckte sein Publikum aber auch durch energetische Entladungen, wie den »barbarischen« Kriegschor aus »Norma« oder die martialische Trompetenmelodie aus »I Puritani«. Beide Gesichter seiner Kunst zeigt er in der außergewöhnlichen Romeo-und-Julia-Oper, die in Weimar zur Aufführung kommt.

    Das Stück erzählt – sehr anders als Shakespeare – nicht von den Scharmützeln zweier verfeindeter Familien innerhalb einer Stadtrepublik, sondern von einem blutigen Bürgerkrieg im Endstadium: Verona ist eine ethnisch gesäuberte Capuleti-Enklave, in der Giuliettas Familie sich verschanzt hat. Die in den Duetten des Liebespaares aufblühende Süße und Lyrik (Romeo ist für eine Mezzosopranistin komponiert!) wird durch das Kriegsgeschehen durchkreuzt; als skrupelloser Krieger, der im Kampf Giuliettas Bruder erschlagen hat, ist Romeo viel eher der gewaltgeprägten männlichen Gegenwelt zugehörig, in der sich Giulietta als einzige Frau behaupten muss. Dabei weist sie den Besitzanspruch ihres Geliebten, der die Liebe als Fortführung des Kriegs mit anderen Mitteln missbraucht, ebenso in die Schranken wie ihren von Rachedurst getriebenen Vater und ihren Bräutigam Tebaldo. Eine Schlüsselrolle in der Verkettung der Ereignisse, die zum Doppelselbstmord des Paares führen, nimmt der Arzt Lorenzo ein, dem die Inszenierung in den Zwischenspielen – mit Instrumentalsoli von Horn, Violoncello und Klarinette veritable »Arien ohne Worte« – eine eigene Erzählebene einräumt.

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    DIE NIBELUNGEN 
    von Friedrich Hebbel
    Regie: Hasko Weber 
    Premiere: 11. Februar 2023 
    Deutsches Nationaltheater Weimar 

    Zum Inhalt: In die Langeweile am Wormser Hof platzt Held Siegfried, der mit König Gunther und seinen Mannen seine Kräfte messen möchte. Ein ungleiches Spiel! Denn wie gewinnt man gegen einen, der durch Drachenblut bis auf eine winzige Stelle unverwundbar geworden ist? Aber dieser Unbesiegbare, der - Liebe auf den ersten Blick - Kriemhild, die Tochter des Hauses, begehrt, kann von Nutzen sein. Er soll für Gunther Brunhild, die geheimnisumwitterte Königin des Isenlandes, als bräutliche Trophäe ins eigene Heim holen. Denn Brunhild zwingt ihre Bewerber zu einem lebensgefährlichen Wettkampf, den nur einer wie Siegfried unbeschadet bestehen kann.

    Der Handel zwischen ihm, Gunther und dessen getreuem Adjudanten Hagen (eine Hand wäscht schließlich die andere) wird rasch geschlossen: Kriemhild geht an Siegfried, wenn er für seinen künftigen Schwager Brunhild erobert.

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    UND ALLE TIERE RUFEN: DIESER TITEL RETTET DIE WELT AUCH NICHT MEHR 
    von Thomas Köck
    Regie: Marie Bues 
    Premiere: 28. August 2021 (Kunstfest Weimar) 
    Deutsches Nationaltheater Weimar - E-Werk

    Zum Inhalt: Die verschwundenen Tiere dieser Welt melden sich zu Wort. Es erklingt ein vielstimmiger Abgesang an die Fauna und die Menschheit: ein Requiem-Manifesto. Sie sprechen vom Aussterben und von Erinnerungen »an zukünfte, die noch überhaupt nicht existiert haben — erinnerungen an leben und existenzen, die nie werden gelebt worden sein«.
    Das Manifest versucht, sich loszulösen von den tagesaktuellen Diskursen, vom bloßen Ist-Zustand, es versucht, das Wirtschaftssystem hinter sich zu lassen und wieder aufs große Ganze zu schauen — denn ist nicht auch die Menschheit nur eine Art auf dieser Welt? Thomas Köck, der zweifache Gewinner des MÜLHEIMER DRAMA­TIKERPREISES, reflektiert in seinem neuen Stück einen anderen Begriff von Zeit(lichkeit), von Verantwortlich­keit. Denn gerade europäische Kolonialinteressen waren wesentliche Faktoren in der Geschichte des Artensterbens.Vielleicht könnte die Frage wie wir eine Zukunft für Generationen nach uns gestalten zu einem anderen Umgang mit Ressourcen führen, als die bloße Orientierung am Hier und Jetzt. Oder steht die Erde letzten Endes besser da, wenn die Art Mensch auch ausgestorben sein wird?

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    DRAUSSEN VOR DER TÜR 
    nach Wolfgang Borchert
    Regie: Marcel Kohler 
    Online-Premiere: 25. März 2021 
    Deutsches Nationaltheater Weimar

    Zum Inhalt: Beckmann kann nicht schlafen. Denn Beckmann hat den Krieg überlebt. Seine Müdigkeit ist groß wie die Welt. Aber schlafen kann Beckmann nicht. Weder Soldat, noch Zivilmensch ist er nun. Verzweifelt beschließt er, ins Wasser zu gehen. Doch selbst der Fluss verweigert ihm die letzte Ruhe. Zurück an Land versucht Beckmann sein vorheriges Leben wiederzufinden. Allein, wohin sich wenden? Seine Rückkehr in die Gesellschaft ist Provokation. Er verkörpert die ungebetene Erinnerung. Die neue Zeit aber stellt sich in den Dienst der Verdrängung: Der Oberst, Beckmanns früherer Vorgesetzter, weist jede Verantwortung für die einstige Befehlsgewalt von sich. Das Elternhaus ist neu bewohnt. Gott weiß keine Antwort und trauert. Einzig ein namenloses Mädchen bietet Beckmann vorübergehend Obhut.

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    DIE VERWANDLUNG 
    nach Motiven von Franz Kafka
    Regie: Juliane Kann 
    Online-Premiere: 4. Februar 2021 
    Deutsches Nationaltheater Weimar

    Zum Inhalt: »Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Zimmer zu einem schrecklichen Ungeziefer verwandelt.« Mit dieser Feststellung beginnt der Tuchhändler Samsa einen Tag unter völlig veränderten Bedingungen: Er hat einen gepanzerten Rücken, sechs Beine und seine Stimme hat sich in ein Piepsen verwandelt. Der gewissenhafte Angestellte versucht die unheimliche Metamorphose als vorübergehendes Unglück zu begreifen. Gregor glaubt zunächst an die Empathie seiner Familie, für die er alleiniger Versorger ist und hofft, dass ihm der Vater, die Mutter und seine Schwester Grete in dieser vertrackten Situation beistehen werden. Doch seine gut gemeinten Kommunikationsversuche verstehen sie nicht. Zwar versucht Grete noch ihren Bruder zu versorgen, doch lösen die neuen Umstände auch bei ihr bald Verunsicherung, Angst und Ekel aus.

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    ICH BIN NICHT BEREIT, GERETTET ZU WERDEN*
    von Sivan Ben Yishai 
    Regie: Marie Bues 
    Premiere: 5. September 2020 (Kunstfest Weimar) 
    Alte Feuerwache Weimar

    Zum Inhalt: Und bevor wir aufstehen für die »Ich bin mir meines Privilegs bewusst«-Hymne, kurze Pause: Essen ist fertig, der Spargel steht schon auf dem Tisch und nach dem zweiten Dish treffen wir uns pünktlich um 19 Uhr auf dem Balkon und applaudieren den Pfleger*innen, die sterben – als Teil des Jobs, die sterben – damit ihr leben könnt, die sterben – und »es ist immer traurig, wenn ein Mensch stirbt (…) aber es ist der Lauf der Dinge, den wir akzeptieren müssen«; Richtig: Akzeptanz! Das Drama ist vorbei, bye, thx, next! Und jetzt klicken wir auf den »Care«-Button, because we care, und jetzt klicken wir auf den »Soli«-Button (coming soon auf deinem lokalen Facebook), der Kapitalismus hat sich seine Gegner*innen wieder einverleibt, Vulnerability ist der Hype, Empathie ist jetzt ein Slogan und hey: Frau Merkel! Können wir bitte das weinerliche Gesicht loswerden? Wir brauchen einen Anführer, keine Nanny! #freedom #MyLifeMatters #ReOpenDieFriseursalons

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    PAUL oder Im Frühling ging die Erde unter
    von Sibylle Berg
    Regie: Ersan Mondtag & Benny Claessens 
    Premiere: 27. August 2020 (Kunstfest Weimar) 
    Alte Feuerwache Weimar

    Zum Inhalt: Der Mensch allein spät in der Nacht, auf sich selbst und seine rasenden Gedanken zurückgeworfen, das ist nicht erst seit Goethes »Faust« ein gängiges Motiv der Literatur. Man kann die Corona-Krise, aus der Distanz betrachtet, auch als gigantisches Experiment am lebenden modernen Subjekt betrachten: Der Mensch wird aus einem rasenden Leben in den Leerlauf des Lockdown geworfen und muss sich plötzlich neu zurechtfinden. Der Terminkalender ist gelöscht. Das Hamsterrad steht still. Der Stress weicht einer Leere und plötzlich steigen große Fragen auf. Wie will ich leben? In der Isolation sieht der Mensch sich der eigenen Verletzlichkeit ausgeliefert, mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert. Wie war mein Leben bis hierher, wie soll es in Zukunft sein? Mit den Fragen brechen auch große Gefühle durch: Einsamkeit und Liebe, Angst und Wut. Das Experiment ist einzigartig. Es findet für jeden individuell und gleichzeitig für alle statt. Es konfrontiert uns mit der Wahrheit über uns selbst und über die Gesellschaft, in die wir nach dieser Nacht zurückkehren.

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    FIVE DELETED MESSAGES
    von Falk Richter
    Premiere: 26. August 2020 (Kunstfest Weimar) 
    Alte Feuerwache Weimar

    Zum Inhalt: Der Mensch allein spät in der Nacht, auf sich selbst und seine rasenden Gedanken zurückgeworfen, das ist nicht erst seit Goethes »Faust« ein gängiges Motiv der Literatur. Man kann die Corona-Krise, aus der Distanz betrachtet, auch als gigantisches Experiment am lebenden modernen Subjekt betrachten: Der Mensch wird aus einem rasenden Leben in den Leerlauf des Lockdown geworfen und muss sich plötzlich neu zurechtfinden. Der Terminkalender ist gelöscht. Das Hamsterrad steht still. Der Stress weicht einer Leere und plötzlich steigen große Fragen auf. Wie will ich leben? In der Isolation sieht der Mensch sich der eigenen Verletzlichkeit ausgeliefert, mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert. Wie war mein Leben bis hierher, wie soll es in Zukunft sein? Mit den Fragen brechen auch große Gefühle durch: Einsamkeit und Liebe, Angst und Wut. Das Experiment ist einzigartig. Es findet für jeden individuell und gleichzeitig für alle statt. Es konfrontiert uns mit der Wahrheit über uns selbst und über die Gesellschaft, in die wir nach dieser Nacht zurückkehren.

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    MACBETH
    von William Shakespeare
    Regie: Christian Weise 
    Premiere: 18. August 2018 
    Deutsches Nationaltheater Weimar
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    Zum Inhalt: Wer etwas darüber erfahren will, wie Macht funktioniert, wie man sie erobert und was es kostet, sie zu erhalten, findet in Shakespeares Macbeth das nach wie vor aktuelle Lehrstück dazu. Drehbuchautoren einer Serie wie »House of Cards«, die uns einen Blick in die Hinterzimmer der Mächtigen verschaffen, haben ihren Shakespeare jedenfalls genau studiert.

    Wie man zum Beispiel König wird, fragt sich der Titelheld Macbeth. Indem man denjenigen, der den Thron besetzt hält, beiseite räumt, lautet die eindeutige Antwort. Und so spinnt er mit seiner Gattin einen finsteren Plan. Er tut dies im Vertrauen auf eine Prophezeiung unheimlicher Hexen, die in ihm seine geheimen, noch unausgesprochenen Wünsche nach Ruhm und Macht wachrufen. Einmal angestachelt vom Ehrgeiz, herausgefordert von seiner Lady und gequält von neurotischen Verlustängsten um den einmal erworbenen Thron, entwickelt sich Macbeth zum Serienmörder, der beseitigt, wer ihm, wie er glaubt, im Wege steht. Und das ist ausnahmslos jeder, der sein Treiben hinterfragt - am Ende die ganze Welt. Regisseur Christian Weise verlegt die Tragödie um Willkürherrschaft, Machtmissbrauch und Umsturz in ein fiktives »Weimarer Haus«, das die Künstlerin Julia Oschatz gestaltet hat, in dem sich Glanz und Elend dieser Stadt und damit deutscher Geschichte angehäuft haben, und erzählt den Shakespeare'schen Albtraum als opulente Farce. Neben den Mitgliedern des DNT Schauspielensembles agieren in den Hauptrollen Corinna Harfouch und Susanne Wolff.

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