Zum Inhalt: Niemand kennt den Grund für den seit Jahren andauernden Krieg zwischen den Clans Montague und Capulet und keiner hat eine Lösung, auch nicht der Geistliche Lorenzo. Doch da erscheint eine Chance: Romeo und Julia, die Kinder der zerstrittenen Familien, verlieben sich. Lorenzo versucht nicht nur mit Rat und Tat, sondern auch mit List, das Bündnis zu festigen. Er hofft, so Frieden stiften zu können. Doch er scheitert. Erst der Tod des Liebespaares schafft eine Zäsur des Innehaltens. Aber kann der Frieden halten, den dieses Sterben erzwungen hat?
Mit Julia Borgmeier (Julia), Florian Bamborschke (Romeo), Reiner Gabriel (Bruder Lorenzo), Markus Braun (Benvolio), Felix Isenbügel (Paris / Tybalt), Andreas Klopp (Mercutio), Gislén Engelmann (Amme / Lady Montague), André Kudella (Capulet), Andrea Seitz (Lady Capulet [A-Besetzung]), Karen Schneeweiß-Voigt (Lady Capulet [B-Besetzung]), Arne Assmann (Musik).
''Wie immer bei Shakespeare: Es gibt auch komische Figuren, allen voran das Duo Mercutio und Benvolio, Freunde von Romeo. Markus Braun (Benvolio) und Andreas Klopp (Mercutio) sind hinreißend komisch, doch sie schaffen auch scharfe Konturen, befördern das Nachdenken über Gewichtiges. Insbesondere Andreas Klopp begeistert mit nuanciertem Spiel zwischen Spaß und tieferer Bedeutung. Bravo! Die komischen Szenen in den Tragödien Shakespeares sind ja d e r Gradmesser für die Qualität der jeweiligen Inszenierung. Da geht das Niveau oft runter. Hier geht’s steil nach oben! Begeisternd sind ebenfalls die leisen Szenen, etwa wenn die Liebe von Romeo (Florian Bamborschke) und Julia (Julia Borgmeier) auflodert. Man ist gebannt, man fiebert mit. Diese Julia, die nichts Kindliches hat, die zunächst eher spröde wirkt, wird als widersprüchlicher Charakter offenbart, angetrieben von enormem Lebenshunger. Man verliebt sich als Zuschauer ganz schnell in sie. Reiner Gabriel als Pater Lorenzo fesselt mit hoher Sprechkultur. Jeder Gedanke Lorenzos hat Schärfe, aber nirgends übertreibt er, forciert nicht, knüppelt die Botschaft nichts ins Publikum, sondern lässt durchscheinen. Alle haben tolle Momente.
Die Aufführung passt – ohne, dass es vordergründig wird – hervorragend dazu, dass das Theater Poetenpack es auch als eine Aufgabe ansieht, integrativ zu wirken, sich mit der Kunst des Theaters, den heute gesellschaftlich relevanten Fragen zu stellen. Pralles Schauspieltheater, fern von irgendwelchen überzogenen Regie-Marotten. Hier wird Shakespeare in unsere Zeit geholt. Dabei zeigt sich mal wieder: Auch wenn seine Helden sterben müssen – Shakespeare ist unsterblich.'' schreibt Peter Claus auf rbbKultur