Eine Münchner Erinnerungsrevue
von Avishai Milstein
Regie: Sandra Strunz
Premiere: 4. Dezember 2025, Münchner Kammerspiele, Schauspielhaus
Zum Stück: Kennen Sie Philipp Auerbach? Der erfolgreiche Unternehmer überstand Auschwitz, er wurde 1945 in München von den Amerikanern als „Staatskommissar für rassisch, politisch und religiös Verfolgte“ eingesetzt. Für viele war er eine Art „Messias“, der überlebenden Jüdinnen und Juden zur Ausreise nach Israel verhalf. Gleichzeitig wollte er jüdisches Leben in Deutschland wieder etablieren. Auerbach endete tragisch: Seine Behörde wurde geschlossen, ein Münchner Gericht verurteilte ihn 1952 wegen Korruption und Veruntreuung von Staatsgeldern, Auerbach beging Suizid. Zwei Jahre später wurde er rehabilitiert. Und gründlich vergessen!
Avishai Milstein, 1964 in Tel Aviv geboren, destilliert mit schonungslos schwarzem Humor wahre und erfundene Begegnungen aus Auerbachs hart geprüfter Existenz und konfrontiert uns in seiner Erinnerungsrevue mit unserem eigenen Versagen und Vergessen. In einer näheren Zukunft, in der es so gut wie kein jüdisches Leben in Deutschland mehr gibt, aber eben auch keine Theater, probt eine Antisemitismusbeauftragte an einer „Auerbach-Gedenkrevue“. Die Probe läuft aus dem Ruder, als der Hauptdarsteller sich als Jude zu erkennen gibt und sich nicht an das für ihn vorgesehene Drehbuch halten will.
Fulminante Live-Musik, ein Ensemble, das sich um Kopf und Kragen spielt, und ein Autor, der uns in unsere eigenen Abgründe jagt: „Was bloß ist schiefgelaufen mit den Juden in Deutschland? Warum sind sie nicht mehr da?“
Bühne: Annette Kurz, Kostüme: Sabine Kohlstedt, Musikalische Leitung / Komposition: Rainer Süßmilch, Philipp Haagen, Licht Design: Stephan Mariani, Live-Musik: Rainer Süßmilch, Philipp Haagen, Dramaturgie: Viola Hasselberg, Anna Laner, Stella Leder (Institut für Neue Soziale Plastik), Choreographie: Lisi Estaras.
Mit: André Benndorff, Johanna Eiworth, Samuel Finzi, Annika Neugart, Wiebke Puls, Edmund Telgenkämper, Martin Weigel.





