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Münchner Kammerspiele
www.muenchner-kammerspiele.de
Falckenbergstraße 2 - 80539 München
Telefon: 089 / 233 371 00
SPIELPLAN

Play Auerbach!

Eine Münchner Erinnerungsrevue
von Avishai Milstein

Regie: Sandra Strunz

Premiere: 4. Dezember 2025, Münchner Kammerspiele, Schauspielhaus

Zum Stück: Kennen Sie Philipp Auerbach? Der erfolgreiche Unternehmer überstand Auschwitz, er wurde 1945 in München von den Amerikanern als „Staatskommissar für rassisch, politisch und religiös Verfolgte“ eingesetzt. Für viele war er eine Art „Messias“, der überlebenden Jüdinnen und Juden zur Ausreise nach Israel verhalf. Gleichzeitig wollte er jüdisches Leben in Deutschland wieder etablieren. Auerbach endete tragisch: Seine Behörde wurde geschlossen, ein Münchner Gericht verurteilte ihn 1952 wegen Korruption und Veruntreuung von Staatsgeldern, Auerbach beging Suizid. Zwei Jahre später wurde er rehabilitiert. Und gründlich vergessen!

Avishai Milstein, 1964 in Tel Aviv geboren, destilliert mit schonungslos schwarzem Humor wahre und erfundene Begegnungen aus Auerbachs hart geprüfter Existenz und konfrontiert uns in seiner Erinnerungsrevue mit unserem eigenen Versagen und Vergessen. In einer näheren Zukunft, in der es so gut wie kein jüdisches Leben in Deutschland mehr gibt, aber eben auch keine Theater, probt eine Antisemitismusbeauftragte an einer „Auerbach-Gedenkrevue“. Die Probe läuft aus dem Ruder, als der Hauptdarsteller sich als Jude zu erkennen gibt und sich nicht an das für ihn vorgesehene Drehbuch halten will.

Fulminante Live-Musik, ein Ensemble, das sich um Kopf und Kragen spielt, und ein Autor, der uns in unsere eigenen Abgründe jagt: „Was bloß ist schiefgelaufen mit den Juden in Deutschland? Warum sind sie nicht mehr da?“

Bühne: Annette Kurz, Kostüme: Sabine Kohlstedt, Musikalische Leitung / Komposition: Rainer Süßmilch, Philipp Haagen, Licht Design: Stephan Mariani, Live-Musik: Rainer Süßmilch, Philipp Haagen, Dramaturgie: Viola Hasselberg, Anna Laner, Stella Leder (Institut für Neue Soziale Plastik), Choreographie: Lisi Estaras.


Mit: André Benndorff, Johanna Eiworth, Samuel Finzi, Annika Neugart, Wiebke Puls, Edmund Telgenkämper, Martin Weigel.

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Meta-Revue über deutsch-jüdisches Leben
9 Stunden her.
Kritik

Auf der Meta-Ebene ringen die Antisemitismusbeauftragte mit ihrem stets erhobenen Zeigefinger und der jüdische Schauspieler um die Deutungshoheit über das schwierige Terrain der deutsch-jüdischen Geschichte und Gegenwart. Doch damit noch nicht genug Meta: zwei prägende Theatermacher*innen vergangener Epochen der Münchner Kammerspiele, Therese Giehse (Annika Neugart) und Otto Falckenberg (Johanna Eiworth), geistern als Wiedergänger*innen ebenfalls durch das Spiel im Spiel. Natürlich darf aber auch die Wissensvermittlung zur historischen Figur Auerbach nicht zu kurz kommen.

Ganz schön viel für pausenlose 135 Minuten. Dementsprechend ächzt das Revue-Konstrukt phasenweise unter all den Bällen, die auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig jongliert werden müssen. Begleitet wird die Revue von den Live-Musikern Rainer Süßmilch und Philipp Haagen, die in ihren Jazz- und Swing-Arrangements die harten Brüche und das Raue betonen. An diesem Punkt unterscheidet sich die Meta-Revue der Münchner Kammerspiele am deutlichsten von der „East Side Story“, einem „Jewsical“-Projekt, das wenige Tage nach der Münchner Premiere am Berliner Gorki-Theater rauskam. Bei Lena Brasch, Juri Sternburg und Paul Eisenach perlt die Musik gefällig, auch sie loten aus, wie ein deutsch-jüdisches Leben nach dem Holocaust aussehen könnte, greifen dabei jedoch auf erfundene Biographien zurück. Schwerer konsumierbar sind die Klänge der Münchner Revue, hier ist der Zivilisationsbruch der NS-Gewaltherrschaft und des fabrikmäßigen Massenmords auch in den scheinbar heiteren Momenten immer präsent und hörbar.

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