ELEKTRA in «Elektra»

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    1. Akt 

    Elektra allein 

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    ELEKTRA: (Elektra tritt aus dem Hause) 
    Allein! Weh, ganz allein. Der Vater fort,
    hinabgescheucht in seine kalten Klüfte...
    (Gegen den Boden) Agamemnon! Agamemnon!
    Wo bist du, Vater? hast du nicht die Kraft,
    dein Angesicht herauf zu mir zu schleppen?
    (Leise) Es ist die Stunde, unsre Stunde ists,
    die Stunde, wo sie dich geschlachtet haben,
    dein Weib und der mit ihr in einem Bette,
    in deinem königlichen Bette schläft.
    Sie schlugen dich im Bade tot, dein Blut
    rann über deine Augen, und das Bad
    dampfte von deinem Blut. Dann nahm er dich,
    der Feige, bei den Schultern, zerrte dich
    hinaus aus dem Gemach, den Kopf voraus,
    die Beine schleifend hinterher: dein Auge,
    das starre, offne, sah herein ins Haus.
    So kommst du wieder, setzest Fuß vor Fuß
    und stehst auf einmal da, die beiden Augen
    weit offen, und ein königlicher Reif
    von Purpur ist um deine Stirn, der speist sich
    aus des Hauptes offner Wunde.
    Agamemnon! Vater!
    Ich will dich sehn, laß mich heute nicht allein!
    Nur so wie gestern, wie ein Schatten dort
    im Mauerwinkel zeig dich deinem Kind!
    Vater! Agamemnon! dein Tag wird kommen! Von den Sternen
    stürzt alle Zeit herab, so wird das Blut
    aus hundert Kehlen stürzen auf dein Grab!
    So wie aus umgeworfnen Krügen wird's
    aus den gebundnen Mördern fließen,
    und in einem Schwall, in einem
    geschwollnen Bach wird ihres Lebens Leben
    aus ihnen stürzen (Mit feierlichem Pathos) und wir schlachten dir
    die Rosse, die im Hause sind, wir treiben
    sie vor dem Grab zusammen, und sie ahnen
    den Tod und wiehern in die Todesluft
    und sterben. Und wir schlachten dir die Hunde,
    die dir die Füße leckten,
    die mit dir gejagt, denen du
    die Bissen hinwarfst, darum muß ihr Blut
    hinab, um dir zu Dienst zu sein, und wir, wir,
    dein Blut, dein Sohn Orest und deine Töchter,
    wir drei, wenn alles dies vollbracht und
    Purpurgezelte aufgerichtet sind, vom Dunst
    des Blutes, den die Sonne nach sich zieht,
    dann tanzen wir, dein Blut, rings um dein Grab:
    (In begeistertem Pathos) und über Leichen hin werd' ich das Knie
    hochheben Schritt für Schritt, und die mich werden
    so tanzen sehn, ja, die meinen Schatten
    von weitem nur so werden tanzen sehn,
    die werden sagen: einem großen König
    wird hier ein großes Prunkfest angestellt
    von seinem Fleisch und Blut, und glücklich ist,
    wer Kinder hat, die um sein hohes Grab
    so königliche Siegestänze tanzen!
    Agamemnon! Agamemnon! 

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