DER TEMPELHERR in «Nathan der Weise» II.

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    5. Akt, 3. Szene 

    Der Tempelherr allein.  

    Szene: die Palmen vor Nathans Hause, wo der Tempelherr auf- und niedergeht.

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    3713825 3713825 XlDER TEMPELHERR: 
    Ins Haus nun will ich einmal nicht. – Er wird
    Sich endlich doch wohl sehen lassen! Man
    Bemerkte mich ja sonst so bald, so gern!
    Will's noch erleben, daß er sich's verbittet,
    Vor seinem Hause mich so fleißig finden
    Zu lassen. Hm! ich bin doch aber auch
    Sehr ärgerlich. Was hat mich denn nun so
    Erbittert gegen ihn? Er sagte ja:
    Noch schlüg' er mir nichts ab. Und Saladin
    Hat's über sich genommen, ihn zu stimmen.
    Wie? sollte wirklich wohl in mir der Christ
    Noch tiefer nisten, als in ihm der Jude?
    Wer kennt sich recht? Wie könnt' ich ihm denn sonst
    Den kleinen Raub nicht gönnen wollen, den
    Er sich's zu solcher Angelegenheit
    Gemacht, den Christen abzujagen? Freilich;
    Kein kleiner Raub, ein solch Geschöpf! Geschöpf?
    Und wessen? Doch des Sklaven nicht, der auf
    Des Lebens öden Strand den Block geflößt,
    Und sich davongemacht? Des Künstlers doch
    Wohl mehr, der in dem hingeworfnen Blocke
    Die göttliche Gestalt sich dachte, die
    Er dargestellt? Ach! Rechas wahrer Vater
    Bleibt, trotz dem Christen, der sie zeugte, bleibt
    In Ewigkeit der Jude. Wenn ich mir
    Sie lediglich als Christendirne denke,
    Sie sonder alles das mir denke, was
    Allein ihr so ein Jude geben konnte:
    Sprich, Herz, was wär' an ihr, das dir gefiel?
    Nichts! Wenig! Selbst ihr Lächeln, wär' es nichts
    Als sanfte schöne Zuckung ihrer Muskeln;
    Wär', was sie lächeln macht, des Reizes unwert,
    In den es sich auf ihrem Munde kleidet:
    Nein; selbst ihr Lächeln nicht! Ich hab es ja
    Wohl schöner noch an Aberwitz, an Tand,
    An Höhnerei, an Schmeichler und an Buhler
    Verschwenden sehn! Hat's da mich auch bezaubert?
    Hat's da mir auch den Wunsch entlockt, mein Leben
    In seinem Sonnenscheine zu verflattern?
    Ich wüßte nicht. Und bin auf den doch launisch,
    Der diesen höhern Wert allein ihr gab?
    Wie das? warum? Wenn ich den Spott verdiente,
    Mit dem mich Saladin entließ! Schon schlimm
    Genug, daß Saladin es glauben konnte!
    Wie klein ich ihm da scheinen mußte! wie
    Verächtlich! Und das alles um ein Mädchen?
    Curd! Curd! das geht so nicht. Lenk ein! Wenn vollends
    Mir Daja nur was vorgeplaudert hätte,
    Was schwerlich zu erweisen stünde? Sieh,
    Da tritt er endlich, im Gespräch vertieft,
    Aus seinem Hause! Ha! mit wem! Mit ihm?
    Mit meinem Klosterbruder? Ha! so weiß
    Er sicherlich schon alles! ist wohl gar
    Dem Patriarchen schon verraten! Ha!
    Was hab ich Querkopf nun gestiftet! Daß
    Ein einz'ger Funken dieser Leidenschaft
    Doch unsers Hirns so viel verbrennen kann!
    Geschwind entschließ dich, was nunmehr zu tun!
    Ich will hier seitwärts ihrer warten; ob
    Vielleicht der Klosterbruder ihn verläßt.


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