SIGISMUND in «Das Leben ein Traum» III.

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    2. Aufzug 

    Sigismund allein.  

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    SIGISMUND: 
    Dies ist Wahrheit; darum zäumen
    Wollen wir den rauhen Mut,
    Diesen Ehrgeiz, diese Wut,
    Wenn wir wieder einmal träumen.
    Wohl geschieht's; denn in den Räumen
    Dieser Wunderwelt ist eben
    Nur ein Traum das ganze Leben;
    Und der Mensch (das seh' ich nun)
    Träumt sein ganzes Sein und Thun,
    Bis zuletzt die Träum' entschweben.
    König sei er, träumt der König;
    Und, in diesen Wahn versenkt,
    Herrscht, gebietet er und lenkt.
    Alles ist ihm unterthänig;
    Doch es bleibt davon ihm wenig,
    Denn sein Glück verkehrt der Tod
    Schnell in Staub – o bittre Not!
    Wen kann Herrschaft lüstern machen,
    Der da weiß, daß ihm Erwachen
    In des Todes Traume droht?
    Auch der Reiche träumt; ihm zeigen
    Schätze sich, doch ohne Frieden.
    Auch der Arme träumt hienieden,
    Er sei elend und leibeigen.
    Träumet, wer beginnt, zu steigen;
    Träumet, wer da sorgt und rennt;
    Träumet, wer von Haß entbrennt;
    Kurz, auf diesem Erdenballe
    Träumen, was sie leben, alle,
    Ob es keiner gleich erkennt.
    So auch träumt mir jetzt, ich sei
    Hier gefangen und gebunden;
    Und einst träumte mir von Stunden,
    Da ich glücklich war und frei.
    Was ist Leben? Raserei!
    Was ist Leben? Hohler Schaum,
    Ein Gedicht, ein Schatten kaum!
    Wenig kann das Glück uns geben:
    Denn ein Traum ist alles Leben
    Und die Träume selbst ein Traum.

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