BRUDER LORENZ in «Romeo und Julia»

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    3. Aufzug, 3. Szene 

    Bruder Lorenz, Romeo und die Amme.

    Romeo zieht den Degen.

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    1445492 9783423124812 XlBRUDER LORENZ: 
    Halt ein die tolle Hand! Bist du ein Mann?
    Dein Äußres ruft, du seist es, deine Tränen
    Sind weibisch, deine wilden Taten zeugen
    Von eines Tieres unvernünftger Wut.
    Entartet Weib in äußrer Mannesart!
    Entstelltes Tier, in beide nur verstellt!
    Ich staun ob dir; bei meinem heilgen Orden,
    Ich glaubte, dein Gemüt sei bessern Stoffs!
    Erschlugst du Tybalt? Willst dich selbst erschlagen?
    Auch deine Gattin, die in dir nur lebt,
    Durch so verruchten Haß, an dir verübt?
    Was schiltst du auf Geburt, auf Erd und Himmel?
    In dir begegnen sie sich alle drei,
    Die du auf einmal von dir schleudern willst.
    Du schändest deine Bildung, deine Liebe
    Und deinen Witz. O pfui! Gleich einem Wuchrer
    Hast du an allem Überfluß und brauchst
    Doch nichts davon zu seinem echten Zweck,
    Der Bildung, Liebe, Witz erst zieren sollte.
    Ein Wachsgepräg ist deine edle Bildung,
    Wenn sie der Kraft des Manns abtrünnig wird,
    Dein teurer Liebesschwur ein hohler Meineid,
    Wenn du die tötest, der du Treu gelobt,
    Dein Witz, die Zier der Bildung und der Liebe,
    Doch zum Gebrauche beider mißgeartet,
    Fängt Feuer durch dein eignes Ungeschick
    Wie Pulver in nachläßger Krieger Flasche,
    Und was dich schirmen soll, zerstückt dich.
    Auf, sei ein Mann, denn deine Julia lebt,
    Sie, der zulieb du eben tot hier lagst;
    Das ist ein Glück. Dich wollte Tybalt töten,
    Doch du erschlugst ihn; das ist wieder Glück.
    Dein Freund wird das Gesetz, das Tod dir drohte,
    Und mildert ihn in Bann; auch das ist Glück.
    Auf deine Schultern läßt sich eine Last
    Von Segen nieder, und es wirbt um dich
    Glückseligkeit in ihrem besten Schmuck,
    Doch wie ein ungezognes, launsches Mädchen
    Schmollst du mit deinem Glück und deiner Liebe.
    O hüte dich, denn solche sterben elend.
    Geh hin zur Liebsten, wie's beschlossen war,
    Ersteig ihr Schlafgemach; fort, tröste sie!
    Nur weile nicht, bis man die Wachen stellt,
    Sonst kommst du nicht mehr durch nach Mantua.
    Dort lebst du dann, bis wir die Zeit ersehn,
    Die Freunde zu versöhnen, euren Bund
    Zu offenbaren, von dem Fürsten Gnade
    Für dich zu flehn und dich zurückzurufen
    Mit zwanzighunderttausendmal mehr Freude,
    Als du mit Jammer jetzt von hinnen ziehst.
    Geh, Wärterin, voraus, grüß mir dein Fräulein;
    Heiß sie das ganze Haus zu Bette treiben,
    Wohin der schwere Gram von selbst sie treibt;
    Denn Romeo soll kommen.


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