DIE AMME in «Hippolytos»

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    3. Akt

    Die Amme, Phaidra und der Chor. 

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    36526470 9783257070811 XlAMME: 
    Dein Ungemach, Gebietrin, überraschte mich
    Und raubte mir die Fassung für den Augenblick.
    Nun find ich, daß ich töricht war, und hinterher
    Sieht man die Sachen richtiger stets und klüger an.
    So unerhört und unbegreiflich ist es nicht,
    Was dir begegnet. Zorn der Göttin stürmt' auf dich -
    Du liebst. Was Wunder? Bist du doch die erste nicht!
    Und sollst du dann ob dieser Liebe sterben? Nein!
    Was nützten dann dem Liebenden die Nächsten, die
    Um ihn sich kümmern, wenn er eben sterben muß?
    Wer kann der Kypris trotzen, wenn sie mächtig stürmt?
    Sie naht gelassen einem, der sich willig fügt,
    Doch wo sie stolze und überstrenge Herzen trifft,
    Die packt, mißhandelt, höhnt sie dir, wer weiß wie arg!
    Es schweift im Himmel, waltet selbst im Wogenschwall
    Des Meeres Kypris, alles ist aus ihr gezeugt.
    Sie ist es, welche Liebe sät, Verlangen weckt.
    Ihr dankt das Dasein alles, was auf Erden lebt.
    Wer nun Gemälde aus älterer Zeit betrachtet, wer
    Mit Dichtungen von Sängern selbst verkehrt, der weiß,
    Wie Zeus Verlangen nach dem Bett der Semele
    Getragen, weiß auch, wie die Morgenröte, die
    So herrlich leuchtet, aus Verliebtheit Kephalos
    Emporgeraubt hat; und sie leben immer noch
    Im Himmel droben, nicht verbannt vom Götterkreis,
    Und dulden's, untertan zu sein der Leidenschaft.
    Du trägst es nicht? Das hieße denn, Vorrechte für
    Das Leben fordern oder Herrschaft anderer
    Gottheiten, da der jetzige Brauch dir nicht behagt.
    Wie manche sehr gescheite Menschen gibt es, die,
    Der Gatten Untreu sehend, tun, als sähn sie's nicht!
    Wie manchen Vater, der den Fehltritt seines Sohns
    Vertuscht in Liebeshändeln! Und gewißlich ist
    Das klug getan, zu bergen, was Unehre macht.
    Man muß auch seinen Wandel nicht so überrein
    Erhalten wollen. Kann die Richtschnur Decke und Wand
    Doch nicht so haarscharf regeln; und in solcher Not,
    Wie deine, steckend, kann man nicht ganz heil entfliehn.
    Nein, wenn du mehr des Guten als des Schlimmen tust,
    So kannst du sehr zufrieden sein: du bist ein Mensch!
    Nun, liebe Tochter, ändre deinen üblen Sinn,
    Laß deinen Hochmut fahren! Hochmut ganz allein
    Ist's, besser sein zu wollen, als selbst Götter sind.
    Ertrag die Liebe, weil es Gottes Wille ist,
    Sieh, wie du mit der Leidenschaft wohl fertig wirst.
    Es gibt ja Zaubersprüche samt Beschwörungen:
    Ein Mittel wird sich finden gegen diese Not!
    Lang könnten Männer sinnen, bis sie's fänden, wenn
    Kein Rat uns Frauen irgendwie sich offenbart!

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