Bewertung und Kritik zu
DIE TOTE STADT
von Erich Wolfgang Korngold
Regie: Tatjana Gürbaca
Online-Premiere: 4. Dezember 2020
Oper Köln
Zum Inhalt: Es ist ein besonderes Jubiläum, auf das sich hinzuweisen lohnt: Auf den Tag genau 100 Jahre nach der Uraufführung im Kölner Opernhaus am Habsburgerring wird die Neuproduktion von Erich Wolfgang Korngolds Oper »Die tote Stadt«, einem der faszinierendsten Bühnenwerke des vergangenen Jahrhunderts, im StaatenHaus Premiere haben.
Die Handlung spielt in Brügge – als Synonym einer Stadt, die von der Erinnerung an die Vergangenheit lebt. Der Witwer Paul kultiviert in einem ›Tempel der Erinnerungen‹ das Gedenken an seine jung verstorbene Frau Marie. Durch die Begegnung mit der Tänzerin Marietta – die Marie äußerlich zwar verblüffend gleicht, wesensmäßig jedoch ganz und gar nicht – gerät dieses nekrophile Arrangement in eine Schieflage. Realität und Vision sind für Paul nicht mehr zu trennen. Fehlgeleitete Projektion und Wunschdenken bedingen Eifersucht und Hass. Schließlich steigert sich die emotional aufgereizte Auseinandersetzung zwischen Paul und der Tänzerin bis ins mörderische Extrem. Am Ende – so die läuternde, an psychoanalytische Erkenntnisse der Entstehungszeit angelehnte Auflösung des Geschehens – steht jedoch nicht der Tod, sondern das Bekenntnis zum Leben.
Musikalische Leitung: Gabriel Feltz
Inszenierung: Tatjana Gürbaca
Bühne: Stefan Heyne
Kostüme: Silke Willrett
Licht: Andreas Grüter
Video: Sandra van Slooten und Volker Maria Engel (schnittmenge.de)
Chorleitung: Rustam Samedov
Dramaturgie: Georg Kehren
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