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Thalia Theater Hamburg
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SPIELPLAN & KARTEN

Die Orestie

Bewertung und Kritik zu

DIE ORESTIE
von Aischylos
Regie: Ersan Mondtag 
Premiere: 21. Oktober 2017
Thalia Theater Hamburg

Zum Inhalt: Der Trojanische Krieg ist nach zehn Jahren zu Ende. Aber das Schlachten geht weiter. Im ersten Teil der „Orestie“ wird der heimgekehrte Agamemnon, der einst für gute Winde seine Tochter Iphigenie opferte, von seiner treulosen Gattin Klytaimnestra ermordet. Im zweiten Teil wird die triumphierende Klytaimnestra von ihrem Sohn Orest aus Rache getötet. Kräftig angefeuert zur Tat wird Orest von seiner Schwester Elektra und aus dem griechischen Götterhimmel von Apollon. Im dritten Teil dann befindet sich Orest, von Wahnbildern heimgesucht, auf der Flucht. Furchterregende Furien, die streitsüchtigen Erinnyen, hetzen ihn. Es kommt zum Showdown, als sich die Göttin Pallas Athene einmischt. Aber anders als erwartet, geht es um eine ganz grundsätzliche Entscheidung im Fall Orest: Wie soll nach Gattenmord, Muttermord und einem von Leichen gepflasterten Weg die Zukunft aussehen? Geht das Töten immer weiter? Wie soll der Fall entschieden werden? 

Mit André Szymanski (Agamemnon/Apollon), Marie Löcker (Klytaimestra/Erinye), Paul Schröder (Aigisth/Erinye), Björn Meyer (Elektra), Sebastian Zimmler (Orest), Thomas Niehaus (Chaos), Cathérine Seifert (Threnos/Athene (alternierend)), Oda Thormeyer (Threnos/Athene (alternierend))

Regie: Ersan Mondtag
Bühne: Paula Wellmann
Kostüme: Josa Marx
Musik: Max Andrzejewski
Dramaturgie: Matthias Günther

3.0 von 5 Sterne
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Ratten und Angela Merkel treffen antiken Chor
7 Jahre her.
Kritik
Der Abschluss der Trilogie wird durch das Räumkommando der Bühnen-Arbeiter eingeläutet: sie legen die Vorstadttristesse in Trümmer und schubsen das Geschwisterpaar Orest/Elektra vor den roten Vorhang. Spätestens als die beiden kurz im Bühnenboden versinken und gleich wieder auftauchen, ist klar: Jetzt wird die klassische Tragödie zur Farce. Eine Angela Merkel-Karikatur (mit Raute und hängenden Schultern) schiebt den viel zu großen Thron der Göttin Athene ins Zentrum und erteilt den Zeugen und Geschworenen das Wort. Bei Aischylos sorgt ihr Richterspruch für Frieden und Gerechtigkeit, der Fluch über der Familie der Atriden ist gebannt. In Mondtags polemischer Interpretation steht die Merkel/Athene im Mittelpunkt, aber keiner hört ihr zu. Fast so einsam wie bei den Jamaika-Sondierungen kann sie sich gegen das Stimmengewirr nicht mehr durchsetzen. Sie resigniert, kippt um und kreist mit den anderen Figuren auf der Drehbühne, bis sich der Vorhang langsam schließt. Die Welt ist ein Rattenloch, Recht und Gerechtigkeit können wir uns abschminken: so lautet das Fazit von Ersan Mondtags „Orestie“. Weiterlesen auf Das Kulturblog
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