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Thalia Theater Hamburg
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Danse Macabre

Bewertung und Kritik zu

DANSE MACABRE 
von den Dakh Daughters und Vlad Troitskyi
Premiere: 16. Juni 2022 (Odéon-Théâtre de l'Europe, Paris) 
Berlin-Premiere 12. März 2022 (Deutsches Theater, Radar Ost)
Deutschland-Premiere: 27. Januar 2023 (Gastspiel, Gaußstraße, Lessingtage) 
Thalia Theater Hamburg 

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Zum Inhalt: Seit dem Euromaidan vor neun Jahren ist die fulminante ukrainische Musik- und Performancegruppe Dakh Daughters aus Kiew international bekannt. In ihrer kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges entstandenen Performance „Danse Macabre“ erzählen die sechs Schauspielerinnen und Sängerinnen die Geschichten von Frauen aus der Ukraine: Geschichten über den Krieg in ihrem Alltag und ihren Familien, darüber wie er ihre Beziehung zum Leben verändert hat.

Die Dakh Daughters vermischen ihre virtuosen Cross-Genre-Kompositionen zwischen Ethno, Punk, Cabaret und Vaudeville mit persönlichen Erzählungen – und stellen nicht nur die Gewalt eines Konfliktes auf sehr eindringliche Weise dar, sondern appellieren auch an Menschlichkeit und Solidarität. Das künstlerische Team des Center of Contemporary Art DAKH, das seit März im französischen Vire Zuflucht gefunden hat, hat „Danse Macabre“ als einen Akt des Widerstands konzipiert. Als eine Performance der „Art Front“, um hier Zeugnis von dem abzulegen, was in der Ukraine geschieht.

Mit Unterstützung des französischen Kulturministeriums und des Préau – CDN de Normandie-Vire sowie dem Engagement von Odéon – Théâtre de l’Europe, Théâtre National de Strasbourg, La Fonderie au Le Mans und La Scène Nationale Les Quinconces und L‘Espal, Le Mans, Théâtre de Vidy Lausanne, Dakh Theatr Kiew Ukraine. Koproduktion: Les Théâtres de la Ville de Luxembourg und La Fonderie au Mans

3.0 von 5 Sterne
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Totenmesse, Schmerzensschrei und politisches Manifest
1 Jahr her.
Kritik

Mit Punkrock entern die Dakh Daughters aus Kiew die Bühne. So habe ich sie auch einem Sommerabend 2019 in der Box des Deutschen Theaters Berlin kennengelernt.

Krieg herrschte bereits damals im Osten der Ukraine. Doch die Situation hat sich seitdem dramatisch verändert: Wladimir Putin nahm sich bekanntlich vor, Russland die gesamte Ukraine einzuverleiben und auch auf die Hauptstadt vorzurücken. Die Schauspielerinnen und Performerinnen flüchteten zuerst in den äußersten Westen des Landes, dann nach Frankreich, wo sie im Juni 2022 erstmals ihre Totenmesse für die Opfer von Butscha und Irpin im Pariser Odéon präsentierten.

Von der rotzigen Latzhosen-Attitüde, mit der sie vor vier Jahren auftrumpften, ist bis auf kurze Anklänge im Intro nichts geblieben. „Danse macabre“ ist ein Abend, der seinen Schmerz herausschreit und von Regisseur Vlad Troitskyi und seinen performenden Musikerinnen unmittelbar unter dem Schock des Angriffs und der Flucht erarbeitet wurde.

Zwischen die Berichte von Vergewaltigungen und Erschießungen ist leitmotivisch die biblische Hiob-Figur eingeflochten. Überdeutlich ist die Bildsprache des Abends: mit Rollkoffern irren die Frauen über die Bühne, kauern zum Schluss vor flackernden Grabkerzen.

Ein Aufschrei und ein politisches Manifest will dieser Abend sein: die seit Monaten allgegenwärtige blau-gelbe Flagge wird ausgerollt, unter „Slava Ukraini“-Rufen danken die Dakh Daughters dem Publikum für die westliche Solidarität mit ihrer Heimat.

In der Gaußstraße, der kleineren Bühne des Thalia Theaters Hamburg, war dieser Abend am Eröffnungs-Wochenende der Lessingtage erstmals zu sehen. Am 12. März wird er das Radar Ost-Festival beschließen, das Birgit Lengers seit 2018 für das Deutsche Theater Berlin kuratiert.

Komplette Kritik

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