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Staatsoper Hamburg
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SPIELPLAN & KARTEN

Don Pasquale

Bewertung und Kritik zu

DON PASQUALE 
von Gaetano Donizetti
Regie: David Bösch 
Premiere: 29. Mai 2022 
Staatsoper Hamburg 
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Zum Inhalt: Ein älterer Herr, schrullig, wohlhabend und bereit für eine letzte lustvolle Liebe, dazu ein junges Paar, dem Geldnot auf dem Weg zum Liebesglück im Weg steht, und ein befreundeter Arzt, der die perfekte Intrige parat hat, um die individuellen Wünsche in einer Dreieckskonstellation in die Luft gehen zu lassen. Die vier Figuren scheinen frisch der Commedia dell’arte entsprungen und doch stehen sie als Menschen da: verletzlich, angreifbar und voller unvereinbarer Sehnsüchte.

Wenn der alte reiche Mann die junge schöne Frau will, die junge schöne Frau aber lieber den reizenden jungen Mann – das Geld aber irgendwie auch … ja, dann sind wir mittendrin im unwiderstehlichen Sog einer Opera buffa, die das Lachen über alle Schmerzgrenzen hinweg feiert. Ein böses Spiel und doch so wunderbar.

Inszenierung: David Bösch
Bühnenbild: Patrick Bannwart
Kostüme: Falko Herold
Licht: Bernd Gallasch
Dramaturgie: Detlef Giese
Chor: Christian Günther

5 von 5 Sterne
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Pfiffig, flott und mit schönen Stimmen: Premiere "Don Pasquale" aus der Staatsoper Hamburg auf Arte
2 Jahre her.
Kritik
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Gaetano Donizettis dreiaktige Oper im Geiste der Komödien Carlo Goldonis wurde 1843 in Paris uraufgeführt und gehört bis heute zu seinen beliebtesten Werken.

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Die Hamburger Neuinszenierung von David Bösch setzt nur behutsame szenische Modernisierungen wie Videos und Handygebrauch ein, wahrt aber die Grundzüge der Handlung in der überlieferten Form.

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Don Pasquale ist ein steinreicher Hagestolz, der sich etwas spät zur Heirat entschließt. Symbol seines überbordenden Reichtums ist ein  gigantischer Geldschrank, der den ganzen Bühnenhintergrund ausfüllt und der zur Untermalung der Szene wirkungsvoll geöffnet wird (Bühnenbild: Patrick Bannwart).

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Don Pasquale (Ambrogio Maestri) möchte Norina (Danielle de Niese) heiraten, die aber ihre Liebe dem jungen Ernesto, Pasquales Neffen( Levy Sekgapane)  zuwendet. Pasquale wirft ihn erst mal hinaus. Norina präsentiert im Schaumbad ihre erste Bravourarie. Dann taucht Dottore Malatesta (Kartal Karagedik) auf und serviert eine Lösungsmöglichkeit für die  widerstreitenden Liebesbeziehungen: Pasquale soll Sofronia heiraten, angeblich die Schwester Norinas aus klösterlicher Zucht, in Wahrheit aber natürlich Norina selbst. Die darf nun laut Ehevertrag alles bestimmen und nutzt ihre Stellung weidlich aus, um den "fetten, altersschwachen" Pasquale nach Strich und Faden zu verspotten. Ungebremst und schamlos schraubt sie ihre Forderungen immer höher.

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Angesichts der Ausgabenfreudigkeit seiner Angetrauten fürchtet Pasquale im Hospital zu enden. Das schöne alte Motiv von der bis zum Eheschluß sanften Schönheit, die sich nach der Hochzeit als ruinöses Biest erweist, wird hier zum Vergnügen des Publikums voll ausgekostet. Das geht bis zur Szene mit gegenseitigen Ohrfeigen.

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Ein hinreissendes Chorensemble: Unter einem Schauer von Geldscheinen rühmen die Bediensteten ihre Herrin (Chorleitung Christian Günther). Schliesslich klagt Pascale dem Dottore sein Leid: Hätte ich doch Norina dem Ernesto gegeben ! Ein anonymer Brief weckt Pasquales Argwohn: ist ein heimliches Rendezvous seiner Frau mit Ernesto im Garten geplant ?

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Dort dann Ernestos einschmeichelnde Arie an die Aprilnacht: Geliebte, warum kommst du nicht ? Unterm Sternenhimmel ein betörendendes Liebesduett. Der Geldschrank ist inzwischen als Kletterfelsen im Gartenboden versunken. Dann entpuppt sich Sofrania als Norina, und dem Eheglück der beiden Verliebten steht nichts mehr im Wege, zumal Pasquale froh und dankbar ist, dass er sein aufmüpfiges Ehgespons los werden konnte. Zum versöhnlichen Schluss

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gibts für alle ein Stück "Pizza morale": Heirate nie im Alter !

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Musikalisch ist der Abend ein wirklicher Genuss. Der fette alte Pasquale ist treffend und mit Liebe gezeichnet. Sein Neffe Ernesto kann mit einer herrlich strahlenden Tenorstimme punkten, und seine Norina glänzt mit wendigem Koloratursopran.   Was sie an strahlenden Spitzentönen gelegentlich vermissen lässt, macht sie mit komödiantischem Impetus mühelos wett. Nicht minder trefflich agiert der Dottore Malatesta.

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Am Pult des Philharmonischen Staatsorchesters hat Maestro Matteo Beltrami alle Soli und Tutti gut im Griff mit dem rechten Gespür für Donizettis spritzige Musik, und besonders die Ensembles gelingen ihm absolut perfekt. Viel Beifall vom Premierenpublikum für einen rundum trefflichen Opernabend. Die Aufzeichnung ist in der Arte-Mediathek bis 27. 08.2022 abrufbar.

Horst Rödiger

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