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SPIELPLAN & KARTEN

Das Bildnis des Dorian Gray

Bewertung und Kritik zu

DAS BILDNIS DES DORIAN GRAY
nach Oscar Wilde
Regie: Ran Chai Bar-zvi 
Premiere: 12. Dezember 2025  
Schauspiel Frankfurt 

Zum Inhalt: Der junge Dorian Gray steht dem Künstler Basil Modell, der ihn auf Leinwand verewigt. Als Dorian in den Bann des zynischen Dandys Lord Henry gerät, beginnt er ein ausschweifendes Leben des kompromisslosen Hedonismus. Immer weiter steigert sich das toxische Verhältnis zwischen Lord Henry, Basil und Dorian. Doch die Ausschweifungen bleiben nicht konsequenzlos und es zeigen sich Spuren des Verfalls – aber nur auf dem Bildnis. Es degeneriert, abgeschirmt und versteckt vor den Augen der Öffentlichkeit, zur grotesken Fratze, während Dorians Äußeres ewig jung, makellos und schön bleibt.

Der Klassiker von Oscar Wilde über die (Un-)vergänglichkeit von Schönheit und verstecktes Begehren wird ergänzt und fortgeschrieben mit Texten des Dramatikers Marcus Peter Tesch, der in seinem Schreiben der Geschichte von Körpern und Körperbildern nachfühlt und diese in die Gegenwart holt. Regisseur Ran Chai Bar-zvi wurde zuletzt mit dem Kurt-Hübner-Regiepreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste ausgezeichnet und zum Festival »Radikal jung« eingeladen. Seine bildstarken Inszenierungen begegnen auch existenziellen Stoffen mit einer großen Leichtigkeit, ohne deren ernsten Kern zu verharmlosen. Mit »Das Bildnis des Dorian Gray« feiert Ran Chai Bar-zvi sein Debüt am Schauspiel Frankfurt.

Regie und Bühne: Ran Chai Bar-zvi
Kostüme: Belle Santos
Musik: Evelyn Saylor
Dramaturgie: Lukas Schmelmer
Licht: Frank Kraus

1 Kritik

5 von 5 Sterne
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Laster der Gefallsucht
3 Tage her.
Kritik

''Die Inszenierung, die den schönen Schein, gesellschaftliche Masken, Lügen und den Verfall thematisiert, ist choreographisch ausgefeilt. Das Trio bewegt sich auf der Bühne bald ausgelassen und sinnlich zu „Sweet Dreams“ von Eurythmics (Musik: Evelyn Saylor). Dabei drehen sich Basil und Henry gleichermaßen mit ihrem Begehren um Dorian. Auch die reduzierte Drehbühne setzt sich nun in Bewegung. Silberne Kugeln in unterschiedlichen Größen, reichlich Theaternebel, Stroboskoplicht und schnelle Lichtwechsel (Lichtdesign: Frank Kraus) kommen zum Einsatz.

Dorian beginnt ein Machtspiel mit wechselnden Opfern, wenn er Basil und Henry gegeneinander mit seinen Verführungskünsten ausspielt. Er erniedrigt Basil mit brennenden Zigaretten und widerspricht dem altklug Weisheiten verbreitenden Henry mehrfach. Im großen Gestus kommen Meinungsverschiedenheiten zum Tragen.

Bald verliebt sich Dorian in Sibyl Vane, die in der Aufführung in den Kammerspielen selbst nicht dargestellt wird. Seine beiden Freunde sind nicht begeistert. Sie überzeugen Dorian davon, dass er sich die siebzehnjährige Laiendarstellerin, die angeblich stumpf und dilettantisch agiere, aus dem Kopf schlagen sollte. Hier droht Dorian selbst erstmals im Dreiergespann außen vor zu sein. Dorian reißt, scheinbar außer sich, einen roten, glänzenden Vorhang herunter. Er zieht sich nunmehr rote Latexschuhe mit hohen Absätzen und rote Lacklederhandschuhe an, um darin über die Zuschauerreihen zu steigen. Basil und Henry rufen Dorian auf die Bühne zurück. Sie sehen einander nun, Sonnenbrillen und geblümte Kleider tragend, sehr ähnlich.

Der israelische Theaterregisseur, Bühnen- und Kostümbildner Ran Chai Bar-zvi hat seine Inszenierung um einen anschließenden Kommentar von Marcus Peter Tesch ergänzt, als sog. Uraufführung. Am Ende mimen Graf und Medina, nun in Tanktop-Trägershirts und kurzen Hosen, zwei attraktive Jungs, die zusammen mit Dorian einen zünftigen bis vulgären, auch ein bisschen brutalen Abschlussmonolog sprechen. Die Jungs bezeichnen Dorian als „gay“. Überraschend freut dieser sich, denn er erkennt so im positiven Sinne, dass er anders ist. Dorian konfrontiert daraufhin sein Bildnis, das er und die Jungs prompt in all seiner Hässlichkeit aus dem Bild austreten sehen. Hintergründig kritisiert Teschs Monolog einen Trend zur sogenannten Selbstoptimierung durch Selbstvermarktungstendenzen über Social Media und Online-Datingbörsen. Schlussendlich scheinen Dorian und sein Bildnis in Selbstannahme und sogenannter „Self Love“ positiv vereint.'' schreibt Ansgar Skoda am 15. Dezember 2025 auf KULTURA-EXTRA

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