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    SPIELPLAN & KARTEN

    Die verlorene Ehre der Katharina Blum

    Bewertung und Kritik zu

    GELBES GOLD 
    nach Heinrich Böll
    Regie: Kathrin Mayr 
    Premiere: 14. Februar 2023 
    Vaganten Bühne Berlin 

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    Zum Inhalt: "Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der Bild-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich", beginnt Nobelpreisträger Heinrich Böll seine 1974 erschienene Erzählung. Er beschreibt feinsinnig die Absurditäten der Berichterstattung und mit Katharina Blums Schicksal ein Medienspektakel als altbundesrepublikanischen Vorläufer des heutigen Shitstorms.
    Katharina Blum gerät als "Person der Zeitgeschichte" in die Aufmerksamkeit der Presse, weil sie einem gesuchten Verbrecher bei der Flucht geholfen haben soll. Im Laufe der Ermittlungen werden Aussagen von ihr aus dem Zusammenhang gerissen, Zeug*innenberichte falsch zitiert und ihre Privatsphäre in der Öffentlichkeit aufs Gröbste ausgebreitet, bis sie schlussendlich bei einem geplanten Interview in ihrer Wohnung einen Journalisten erschießt.

    Mit: Magdalene Artelt, Daniel-František Kamen und Nils Malten

    Regie: Kathrin Mayr
    Fassung: Clemens Mädge
    Bühne: Kathrin Mayr und Amelie Müller
    Kostüm: Amelie Müller
    Dramaturgie: Fabienne Dür
    Sound: Clemens Mädge


    WIR EMPFEHLEN

    4.0 von 5 Sterne
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    Als True-Crime-TV-Show
    1 year ago
    Kritik

    ''Magdalene Artelt tritt als Katharina Blum recht selbstbewusst auf, wird aber auch hier durch die drängenden, sehr persönlichen Fragen der Männer immer wieder genötigt sich zu rechtfertigen. Zuweilen treten die Journalisten sogar auf wie in einem Verhör auf, ziehen die Jacketts aus und krempeln die Ärmel hoch. Hier verschmilzt förmlich das TV-Interview mit den Szenen aus der Erzählung, was die Spannung zusätzlich hebt. Auch jetzt muss sich Katharina Blum gegen falsche Wortwahl zur Wehr setzen. Bezeichnend dafür ist die Passage aus der Erzählung, in der sie den verhörenden Polizisten den Unterschied zwischen Zärtlichkeit und Zudringlichkeit erklären muss.

    Sind die beiden Journalisten doch stark als chauvinistische Typen überzeichnet, findet die Inszenierung ihren Ruhepol in der in einigen Monologen eindringlich um ihre Würde kämpfenden Frau, die nur aufgrund der verletzenden Zeitungsberichte und daraus folgenden Erniedrigungen durch anonyme Anrufe und Briefe zur Mörderin wird. Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann heißt Bölls Erzählung im Untertitel. Auch ihr damaliger Unterstützer, der Rechtsanwalt Dr. Blorna (Nils Malten), kommt zu Wort. Es geht viel um Intimes aus dem Leben der Katharina Blum, vor allem um ihre sogenannten „Herrenbesuche“. Dazu werden die Schlagzeilen der ZEITUNG auf die Bühnenrückwand projiziert. So etwas lässt sich heute auch noch recht gut in Shitstorms über Frauen in der Öffentlichkeit beobachten. Die Saat der Boulevardpresse geht auf in den Internetkommentaren. Kathrin Mayrs Bühnenbild mit senkrecht herabhängenden Stableuchten wirkt wie ein Labyrinth oder Käfig, in dem die Akteure gefangen sind und sich belauern. Ein Bild das am Ende ins Wanken gerät.'' schreibt Stefan Bock am 16. Februar 2023 auf KULTURA-EXTRA

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