Bewertung und Kritik zu
ES FÄLLT MIR IMMER SO SCHWER, ORTE ZU VERLASSEN, AN DENEN ICH NOCH NIE WAR
Filmischer Prolog
Regie: Malte Schlösser
Premiere: 19. Dezember 2020
Theaterdiscounter Berlin
Zum Inhalt: Eine knappe Stunde lang schweifen wir mit den Protagonist*innen in diesem Kurzfilm durch die Straßen Berlins und folgen ihren Wegen und Gedanken. Malte Schlösser und sein Team feiern das Nicht-Klarkommen in einer Gesellschaft, in der alle dauernd und immer klar kommen und sich selbst lieben sollen. Welche Strukturen, Worte, Gesten, Bilder müssen wir produzieren, um Verletzungen, Beschädigungen und Krisen systemisch zu erkennen, zu feiern und eine neue Praxis zu installieren, in der Verletzlichkeiten als laute Repräsentation und Selbstverständlichkeit etabliert werden?
"Liebe dich selbst" und "komm klar" sind zeitgenössische Befehle, die wir versuchen mit unserem Leben zu füllen, indem wir permanent zeigen, wie kreativ wir klarkommen, und damit die ausschließende Ordnung weiter verfestigen. Wenn uns Einsamkeit, Ängste, Panikattacken, Bindungsverletzungen quälen, schieben wir uns selbst die Schuld zu und nicht der fehlenden intersubjektiven sprachlichen Ausdrucksmöglichkeit, die gesellschaftlich vermittelt ist. Wieso verdinglichen wir die Macht der Sprachlosigkeit in den Körper als psychischen Schmerz?
Mit Patricia Carolin Mai / Franziska Marie Gramss / Manuel Garelli / Isabelle Laura Pana / Polly Schwalm-Unbehaun / Clementine Wippermann-Cohen
Regie/Text: Malte Schlösser
Raum/Licht/Kostüme: Thomas Giger
Musik: Christoph Mäcki Hamann
Video: Roman Hagenbrock
Dramaturgie: Anna K. Becker
TRAILER