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SPIELPLAN & KARTEN

Die Wahrheit

Bewertung und Kritik zu

DIE WAHRHEIT
von Florian Zeller
Regie: Folke Braband 
Premiere: 10. März 2018 
Schlosspark Theater Berlin

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Die WahrheitZum Inhalt: Als „ein Spiel von Lüge und Wahrheit" könnte man Zellers Stück „Die Wahrheit" bezeichnen. Für seinen verheirateten Protagonisten ist Wahrheit etwas mehr als Zweifelhaftes. Und er hat in der Tat allen Grund, die Wahrheit zu meiden, hat er doch seit sechs Monaten ein Verhältnis mit Alice, der Ehefrau seines besten Freundes Paul. Die ständigen Versteckspiele, die immer neuen Lügen belasten Alices Gewissen und sie will endlich reinen Tisch machen. Michel ist damit gar nicht einverstanden: „Du belügst ihn nicht, Alice. Du sagst ihm nur nicht die Wahrheit“. Hat er sie damit überzeugt?
Bei einem Treffen erzählt Paul Michel von seinem Verdacht, dass Alice ihn seit Monaten betrügt. Hat sie also doch geplaudert? Als Michel sie zur Rede stellt, gesteht sie ihm, dass sie Paul tatsächlich ihr Verhältnis mit ihm gestanden hat. Michel ist empört. Plötzlich sieht er sich in der Rolle des Opfers. Unvermittelt wird der Lügner von seinen eigenen Lügen eingeholt und in der Folge weiß er nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Michel wird zum Spielball der Anderen und die Wahrheiten, die ihm jetzt um den Kopf fliegen, ziehen dem charmanten betrogenen Betrüger den Boden unter den Füßen weg.

mit Michael von Au, Katharine Mehrling, Katharina Abt & Oliver Dupont

Regie: Folke Braband
Bühne: Tom Presting
Kostüm: Jakob Knapp

4.7 von 5 Sterne
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Im Gewirk der Lügen
6 Jahre her.
Kritik

Die Gesellschaftskomödie des französischen Autors Florian Zeller aus dem Jahre 2011 ist nach einem Rundflug über mehrere Berliner Theater nunmehr auf der Bühne von Dieter Hallervordens Berliner Schlosspark Theater gelandet. Das Stück hat aber seit der Uraufführung in Paris nichts von seiner frappierenden Frische und  Aktualität verloren. Sein Reiz besteht wesentlich darin, dass Paraphrasen über die Unaufrichtigkeit in der Liebe hier nicht als moralinsaure Tiefbohrung angeboten werden, sondern als durchgehend amüsante Szenenfolge ohne mahnend erhobenen Zeigefinger. 

Regisseur Folke Braband hat wieder einmal alles richtig gemacht, um die raffinierte Leichtigkeit der Dialoge auch auf einer deutschen Bühne zu voller Wirkung zu bringen. Das Bühnenbild von Tom Presting stellt einfach eine Projektionswand auf die kleine Drehbühne, was einen raschen Wechsel des jeweiligen Szenenhintergrunds ermöglicht. Überdies ist hier die Auswahl eines sehr homogenen Ensembles gelungen, dessen Akteure  in der Zeichnung von Beziehungslinien hervorragend und gleichwertig zusammenwirken.

Michel (Michael von Au) und Alice (Katharine Mehrling) treffen sich seit ein paar Monaten in wechselnden Hotelzimmern zu Liebes- und Leibesübungen. Der Haken: beide sind verheiratet, er mit Laurence (Katharina Abt), sie mit Paul (Oliver Dupont), Michels bestem Freund. Mit der Dauer der Beziehung wächst der Wunsch bei Michel und Alice, statt einiger Stunden auch einmal ein Wochenende gemeinsam zu verbringen. Also erfindet Michel einen Kundentermin in Bordeaux, und Alice schwindelt ihrem Gatten einen Besuch bei der Tante in Chartres vor. Natürlich trägt dieses Lügengespinst nur wenige Meter weit, dann verheddert man sich in Widersprüche, und Michel darf am Telefon mehr schlecht als recht die Stimme der Chartreuser Tante simulieren. Immer wichtiger wird die Frage, wer zu welchem Zeitpunkt die Wahrheit über das Quartett der Seitensprünge gewusst hat und wer für eisernes Schweigen oder stattdessen für rückhaltlose Offenheit eintritt. Ganz nebenbei erfährt Michel, dass sein bester Freund Paul schon geraume Zeit ein gleichfalls geheimgehaltenes Verhältnis mit Michels Frau Laurence unterhält. Nun ist es an Michel, in einer dummdreisten Flucht nach vorn reihum erst seinen Freund, dann seine Geliebte und am Ende seine Frau heimtückischer Machenschaften und mangelnder Wahrheitsliebe zu bezichtigen. Wie Michael von Au hier allmählich begreift, dass er in Wahrheit der hinters Licht geführte Seitenspringer ist, läßt sich  in nahezu mathematischer Konsequenz verfolgen, zum größten Vergnügen des Publikums. 

Insgesamt ein überaus unterhaltsamer Abend mit gut inszenierten Dialogen und Pointen. Das Publikum dankt mit reichem Applaus, der sich zu rhythmischem Beifall steigert. 

http://roedigeronline.de
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1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
Und nichts als die Wahrheit
6 Jahre her.
Kritik
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Eine Komödie im besten Sinne hatte im Schlosspark Theater gestern Abend Premiere. In Florian Zellers französischem Bühnenstück geht es um "Die Wahrheit" bzw. darum, wie man in der Situation von Untreue mit ihr umgeht oder wie man sie sich zurechtbiegen kann, um seine Lieben und natürlich sich selbst zu schützen.

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Letzteres betreibt Michel meisterhaft, hat er doch seit mehreren Monaten, so genau weiß er es gar nicht, eine Affäre mit Alice, der Frau seines besten Freundes Paul. Der von dieser Liebelei unter keinen Umständen etwas erfahren darf. Was seine Geliebte Alice allerdings anders sieht, das Unheil nimmt seinen Lauf.

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Das Stück ist raffiniert geschrieben, die Protagonisten begegnen sich in pointierten Dialogen ausschließlich zu zweit auf der Bühne. Michel, höchst überzeugend und sehr charmant von Michael von Au verkörpert, ist immer anwesend, die anderen drei treffen dadurch nie aufeinander. Entsprechend präsent ist sein Spiel, er hat gut zu tun, sich gegenüber seinen sich abwechselnden Spielpartnern in höchst engagierten Versuchen aus der Affäre zu ziehen, was in diesem Fall wörtlich zu nehmen ist. Vor allem wie er die Situation immer wieder so dreht und wendet, die Geschehnisse zu seinen Gunsten auszulegen, um am Ende selbst als der Betrogene dazustehen, selbstverständlich in inbrünstigster Überzeugung, ist frappierend. Oliver Dupont spielt seinen Paul als herrlich unaufgeregten Gegenpart, ebenfalls sehr präsent, so wie auch Katherine Mehrling, die als Alice, zumindest Michel gegenüber, wahrheitsliebend scheint, und Katharina Abt, als Ehefrau von Michel erstmal nur als Betrogene daherkommt, aber ja, das ist natürlich auch nicht so, wie es für den Zuschauer aussieht.

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Nichts ist, wie es scheint, Zeller schafft es, die Handlung bis zum Schluss immer wieder überraschend wenden zu lassen, davon lebt das Stück auch unter anderem. Regisseur Folke Braband hat aus diesem Stoff zusätzlich rausgeholt, was ging. Die Inszenierung ist äußerst kurzweilig und erfrischend, die Schauspieler agieren in jedem Moment mit der richtigen Energie. 

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Tom Prestings Bühnenbild ist ebenfalls ansehnlich, der Einsatz der Drehbühne sorgt für schnelle Szenenwechsel, die halbdurchsichtige Rückwand schafft einen zusätzlichen Raum, durch den die Schauspieler hin und wieder scherenschnittartig zu sehen sind, dies schafft zusätzliche Möglichkeiten für den einen oder anderen komischen Augenblick.

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Jakob Knapp hat die Kostüme effektvoll auf den Punkt gebracht, in dieser Inszenierung stimmt alles.

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Und nachdem am Schluss tatsächlich noch die Wahrheit an´s Licht kommt und sich klärt, wer wen und warum beim Tennis gewinnen oder verlieren lässt, dankt das Publikum mit nachdrücklichem Applaus.

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1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
Glanzleistung der Regiekunst
6 Jahre her.
Kritik
''Regisseur Folke Braband hat temporeich, mit verführerischem Charme, elegant inszeniert – dabei durchweg so, dass das – ich nenn's mal so – geistig Schmuddelige eines egozentrischen Lebensstils entlarvt wird. Die Ausstattung von Tom Presting – sie baut stark auf die Möglichkeiten der Drehbühne – hilft dabei enorm. Alles ist schick. Aber die Abgründe hinter dem äußeren Schein tun sich deutlich auf. Stilistisch erinnert der Abend sehr stark an einen berüpmten Spielfilm, "Das Appartment" von Billy Wilder. Wie in dem Film von 1960 mit Jack Lemmon und Shirley MacLaine in den Hauptrollen wird auch im Schloßparttheater eine scharfe Satire auf verkommene Gesellschaftsmoral offeriert, immer dicht am Rand der Groteske, aber doch so  gefühlsstark, dass man als Zuschauer wirklich tief getroffen wird. Die Komödie wird dank Brabands Regie zur Tragikomödie. Die vier Schauspieler Katharine Mehrling, Katharina Abt, Oliver Dupont und Michael von Au leisten Hervorragendes, zeichnen facettenreiche Charakterbilder. Michael von Au verkörpert Michel, die zentrale Figur, durch dessen krasse Selbstverliebtheit das Geschehen um Lüge und Wahrheit in Gang gesetzt wird. Ihm gelingt Verblüffendes: Er zeigt einen durch und durch verabscheuungswürdigen lächerlichen Mann, der sich toll bis zum Geht-nicht-mehr findet, in Wahrheit jedoch ein wirklicher Hampelmann ist. Aber: Der Schauspieler denunziert die Figur nicht. Im Laufe des Geschehens bekommt man mit dem von ihm gespielten Michel sogar Mitleid. Das verwirrt einen im besten Sinn. Denn dadurch bekommt man viel Stoff zum Nachdenken über sich selbst mit nach Hause. Das schenkt diesem Theaterabend einen wirkungsvollen Nachklang.'' schreibt Peter Claus auf kulturradio.de
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