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Nachdem "Honig im Kopf" 2014 mit Dieter Hallervorden in der Hauptrolle erfolgreich in den deutschen Kinos lief, gibt es nun auch eine Bühnenfassung. Florian Battermann hatte sich ursprünglich dieses Stoffes angenommen. Die Alzheimertragikomödie wird als Koproduktion durch mehrere Theater in Deutschland touren (u.a. das Düsseldorfer Theater an der Kö und die Braunschweiger Komödie). Premiere und gleichzeitig Uraufführung war letzten Samstag in Hallervordens Schlossparktheater, an dem das Stück bis September läuft. Nach einer Bearbeitung des Skripts durch René Heinersdorff führte dieser auch Regie.
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Im Gegensatz zum Film kommt die Bühnenfassung mit vier Personen aus. Erzählt wird die Geschichte des Mädchens Tilda (Nastassja Revvo) und ihres an Alzheimer erkrankten Großvaters Amandus (Achim Wolff), der von seinem Sohn Niko (Karsten Speck) und dessen Ehefrau Sarah (Astrid Kohrs) aufgenommen wird. Obwohl beide arbeitsmäßig sehr ausgelastet sind, entsprechend angespannt agieren und auch in ihrer Ehe nicht alles rund läuft.
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Als der liebenswerte Großvater aber immer mehr Symptome von Demenz zeigt und ihre mit der Situation überforderten Eltern drohen, ihn ins Heim zu bringen, büchst Tilda mit ihrem Opa aus. Nach Venedig, wo er mit seiner geliebten und nun verstorbenen Ehefrau einst so glücklich war.
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Die Bühnenfassung birgt durchaus einen Sinn für Komik. Was gut funktionieren könnte, da einem so schweren Stoff eine gewisse Leichtigkeit nur gut tun kann. Jedoch bleibt der Tiefgang, auf den eine Behandlung dieses Themas nicht verzichten kann, leider auf der Strecke.
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Die Dialoge wirken teils aufgesetzt, dem Zuschauer wird zu viel erklärt. Die angespannte Beziehung zwischen den Eheleuten erhält übermäßig viel Raum, wenn sie sich immer wieder ihre gegenseitigen Seitensprünge vorwerfen. Niko und Sarah scheinen beziehungslos zu der Problematik zu stehen, die Amandus mit seiner stärker werdenden Demenz aufwirft. Astrid Kohrs spielt ihre Rolle laut und aufgeregt, überhaupt lassen die Charaktere ein differenziertes Spiel vermissen, ihre Beziehungen zueinander und vor allem ihre Betroffenheit werden nicht wirklich glaubhaft. Auch Amandus will man seine Krankheit nicht wirklich abnehmen, wenn er äußerst wach und amüsiert Hecken rabiat kürzt und Kaffee auf seine ganz eigene Art braut, daneben immer wieder mal zotige Witze erzählt. Nur die junge Tilda wirkt durchgängig authentisch, sie führt angenehm leicht durch das Stück. Diesbezüglich beeindruckend ist die Verwandlung der erwachsenen Nastassja Revvo in das Mädchen Tilda, das Dank ihrer Jugend das Privileg der Unbekümmertheit besitzt und diese auch überzeugend darstellt.
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Da
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s Stück besitzt viele Momente, in denen die Protagonisten einmal in sich gehen könnten, Verzweiflung und Tragik sichtbar machen, wenn dem Vater bzw. Opa die Wirklichkeit zunehmend entgleitet, auch mal ohne Worte spielen. Allein das Thema böte diverse Möglichkeiten, den Zuschauer gefangen zu nehmen, Regisseur Heinersdorff verschenkt sie. Der Abend berührt nicht, es fehlt ihm an Seele. Sehr schade ...