von Falk Richter
Schaubühne am Lehniner Platz, Saal A
Premiere: 22. November 2025
Zum Stück: Hannah Zabrisky will nicht auftreten. Sie will das Stück, das sie seit Wochen probt, nicht mehr spielen. Sie will sich nicht mit ihrer Einsamkeit, ihrem körperlichen Zerfall, ihrer Angst vor dem Älterwerden auseinandersetzen: Sie ist eine Frau ohne Familie, ohne enge Freund_innen. Sie blickt zurück auf eine große Karriere, aber sie weiß nicht, ob die kommenden Jahre irgendetwas bereithalten, für das es sich lohnt, morgens aufzustehen. Vor den Türen des Theaters tobt ein Clusterfuck an miteinander verwobenen Problemen: immer schneller eskalierende Kriege und politische Konflikte, abschmelzende Demokratien, Disruption. Hannah will ein neues Skript, eine andere Konfrontation mit sich und der Welt. Es gab mal eine Intensität in ihrem Leben, einen Glauben daran, dass die eigene Kunst etwas verändern könnte. Da war mal eine rebellische Teenagerin in ihrem Körper, die verstummt ist über die Jahre, und die sich langsam wieder zu Wort meldet: Was willst du mit Dir, deiner Kunst und deinem Leben? Auf welcher Seite der Geschichte willst du stehen?
Irgendwo zwischen Flucht in den Exzess, Traum, Realität und den Filmskripten der Lieblingsregisseure ihrer Jugend rast Hannah durch ihre inneren Widerstände, improvisiert an gegen die Skripte der Gegenwart. Sie bringt die anderen Schauspielerinnen und Schauspieler ihres Ensembles, den Regisseur, die Autorin an ihre Grenzen und darüber hinaus. Als sie sich weigert, einfach so weiter zu machen, löst das bei den anderen Ensemblemitgliedern eine Verkettung aus Verwirrungen, ungeplanten Entgleisungen, Konflikten, Krisen, aber auch ungeahnten Allianzen und neuen Verbindungen aus.
Schon bald verschieben sich die Ebenen von Schauspieler_innen und Rollen, von Realität und Fiktion. Die Konflikte und Fragen des Stückes, das geprobt werden soll, verschränken sich mit den realen Herausforderungen und Problemen, die den Regisseur, die Autorin, die Schauspielerinnen und Schauspieler umtreiben – bis die Grenzen zwischen Kunst und Leben restlos verschwimmen.
Regie: Falk Richter, Bühne: Nina Wetzel, Kostüme: Andy Besuch, Musik: Daniel Freitag, Video: Chris Kondek, Dramaturgie: Nils Haarmann, Licht: Erich Schneider
Mit: Damir Avdić, Jule Böwe, Ruth Rosenfeld, Renato Schuch, Kay Bartholomäus Schulze, Alina Vimbai Strähler, Pia Amofa-Antwi





