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Schaubühne am Lehniner Platz
www.schaubuehne.de
Kurfürstendamm 153 - 10709 Berlin
Telefon: 030 890023
SPIELPLAN & KARTEN

Enjoy Schatz

Bewertung und Kritik zu

ENJOY SCHATZ 
von Jovana Reisinger
Regie: Sarah Kohm 
Premiere: 27. Juni 2024 
Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin 

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Zum Inhalt: Es ist nicht leicht, als erfolgreiche Schriftstellerin ernst genommen zu werden. Vor allem, wenn man gerne trägt, was einem gefällt, lange Nägel hat und Glamour lebt. Man soll am besten bitte über das Frausein schreiben und sich dann brav anhören, dass man thematisch so begrenzt ist. Je weiblicher man aussieht, umso unwahrscheinlicher wirkt der schriftstellerische Erfolg. Ähnlich wie sexuelle Selbstbestimmung scheint man durch eine bestimmte Form von Weiblichkeit auch die künstlerische Legitimität aufzugeben. Erfolgreich im Beruf zu sein hilft beim Dating-Leben auch nicht: Zu viel Erfolg macht die Schriftstellerin als Frau verdächtig. Dabei sichert der Beruf nicht einmal so ab, dass man sich der Attraktion der wirtschaftlichen Abhängigkeit von einem Ehemann komplett entziehen könnte.

»Enjoy Schatz« verfolgt die Erschaffung der Schriftstellerin durch sich selbst über vier Jahreszeiten hinweg – von den Hormon-Höhen des Frühlings über die Sommerschwere, die Melancholie des Herbstes und die emotionale Kälte des Winters. Dabei ist von Anfang an nicht klar, wer Schöpferin und wer Geschöpf ist, welche Schriftstellerin hier zwischen Schmetterlingen im Bauch und Liebeskummer, Buchpremiere mit Austern und nächtlichem Busfahren hin- und herpendelt. Ist es möglich, sich künstlerisch und sexuell selbst zu erschaffen, zu anderen und sich selbst aufrichtig zu sagen: »Enjoy, Schatz!«?

In Sarah Kohms zweiter gemeinsamer Arbeit mit Veronika Bachfischer nach »Erinnerung eines Mädchens« von Annie Ernaux steigt, wie die Venus, die Schriftstellerin aus der Muschel. Zwischen Künstlerin, Frau und Kunstfigur lernt sie zu performen, präsentieren und posieren. Zum Glück bleibt am Ende keine, wo sie ist, und die Bilder von Frau und Künstlerin treten in einen Prozess der ständigen, freudigen Verwandlung.

3.0 von 5 Sterne
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Surfen auf Klischees holt Zielgruppe ab
5 Monate her.
Kritik

Die knapp zwei Stunden spielen mit dem auf Theaterbühnen so beliebten Motiv der Autofiktion: wie viel Wahres und wie viel Erfundenes steckt in den Anekdoten und Episoden aus dem Leben einer Schriftstellerin, die von ihrem Mann verlassen wird, neue Erfahrungen auf dem Dating-Markt sammelt und sich Gedanken über ihre Außenwahrnehmung, Klassismus und Feminismus macht?

Dementsprechend schwankt der Abend, den die beiden Protagonistinnnen mit Regisseurin Sarah Kohm und Dramaturgin Elisa Leroy eingerichtet haben, zwischen szenischer Lesung, ein paar nachdenkenswerten Takes über Klassismus und Feminismus und einer komödiantisch überzeichneten Performance über das Leben einer sexpositiv auftretenden Schriftstellerin.

Am besten ist „Enjoy Schatz“, wenn Bachfischer und Reisinger direkt miteinander agieren, letztere immer kokett hinter Ironie verschanzt und mit knappen Einwürfen kommentierend, was ihr Alter ego gerade durchmacht.

Die Zielgruppe gleichaltriger junger Frauen hat Reisinger damit offensichtlich abgeholt, sie applaudierten stehend. Die Berliner Kritik blieb etwas reservierter: Der Abend ist doch zu sehr Reisinger-Show, ein gekonntes Spiel mit Buzzwords und ein Surfen auf den Klischees. Empfehlenswert zur Vor- oder Nachbereitung des Abends ist das ZEIT Online-Porträt der Autorin und Schaubühnen-Debütantin, das beim Erdbeer-Eisbecher in Neukölln entstand.

Komplette Kritik: https://daskulturblog.com/2024/07/04/enjoy-schatz-schaubuehne-theater-kritik/

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