Neuköllner Operwww.neukoellneroper.de
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    SPIELPLAN & KARTEN

    Welcome to Hell

    Bewertung und Kritik zu 

    WELCOME TO HELL 
    von Peter Michael von der Nahmer und Peter Lund
    Regie: Peter Lund 
    Premiere: 15. März 2018 
    Neuköllner Oper, Berlin

    Zum Inhalt: Die Welt zu Gast in Hamburg. Könnte so schön sein – wenn’s nicht ausgerechnet der G20- Gipfel wäre.
    Mitten rein in die zweitgrößte deutsche Stadt hat die Politik diese hochexplosive Veranstaltung gepflanzt, und wenn‘s darum geht, möglichst wenig Dialog zu schaffen und möglichst viel Wut zu schüren, ist die Rechnung glorios aufgegangen.
    Zwölf Menschen und eine Woche Straßenkampf: Von der Supermarktkassiererin bis zum Polit-Referenten auf Abwegen, von der Demonstrantin mit dem zu großen Herzen bis zum traumatisierten Kontaktbereichsbeamten kriegen alle ihr Fett weg und mehr als nur ein paar Schaufensterscheiben sind am Ende zu Bruch gegangen.

    Mit: Alexander Auler, Katia Scheherazade Bischoff, Didier Borel, Nikko Andres Forteza Rumpf, Tae-Eun Hyun, Mira Keller, Pablo Martinez, Lucille-Mareen Mayr, Mathias Mihai Reiser, Loïc Damien Schlentz, Anastasia Troska, Andrea WesenbergMusikalisches Arrangement: Tobias Schwencke, Markus Syperek 

    Musik: Peter Michael von der Nahmer
    Regie / Text: Peter Lund
    Musikalische Leitung / Einstudierung: Hans-Peter Kirchberg, Tobias Bartholmeß
    Choreografie: Neva Howard
    Ausstattung: Zoe Agathos


    WIR EMPFEHLEN

     
    Meinung der Presse zu „Welcome to Hell“

    Neuköllner Oper, Berlin


    tip
    ★★★★☆

     

    4.3 von 5 Sterne
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    Bonbonbuntes Musical mit kritischem Biss
    6 years ago
    Kritik
    In Erinnerung bleibt vor allem der „Paso Doble“, den Andreas Auler als Polizist und Pablo Martinez als Jesus aufs Parkett zaubern. Die beiden überzeugen nicht nur tänzerisch, Peter Lund hat ihnen zu den wohlklingenden Harmonien auch einen giftigen Text zur Polizeigewalt in den Mund gelegt. Eine starke Szene ist auch die Erinnerung der Journalistin Kata (Anastasia Troska) an eine Club-Nacht, bei der sie von mehreren Männern bedrängt wurde. „Welcome to Hell“ gelingt es, amüsantes Unterhaltungstheater mit Gesellschaftskritik zu kombinieren. Die Figuren sind charmant ge-, nur ein bisschen überzeichnet, die Melodien machen gute Laune, alles wirkt bonbonbunt. In den Texten geht es dafür oft zur Sache: Peter Lund und sein Ensemble verpacken darin deutliche Kritik an der Strategie des Ersten Bürgermeisters und der Polizei, aber auch an den Autonomen. Grundsätzlich, aber zwangsläufig etwas oberflächlich werden auch Themen wie globale Gerechtigkeit mit verhandelt. Das herausragende Niveau und die stringente Konzeption von „Kopfkino“ im vergangenen Jahr erreicht „Welcome to Hell“ zwar nicht. Aber auch dieser Abend bietet die gewohnt gute Unterhaltung mit talentiertem Nachwuchs, die wir aus den UdK/Neuköllner Oper-Koproduktionen gewohnt sind. Weiterlesen
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    1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
    G20-Gipfel- HH-Musical
    6 years ago
    Kritik
    ''Randale gab es jede Menge, und die progressive Linke sah sich - irgendwie doch völlig unerwartet - einer absoluten Rufbeschädigungstotale ausgesetzt; schuld war der sogenannte Schwarze Block, von dem dann diese ganze inflationär geword'ne Scheiße an Gewalt und Terror ausging; und zurecht hatte die Polizei Tage und Wochen nach der destruktiv-lähmenden Aufarbeitung der Ereignisse hochwirksam öffentliche Steckbriefe kommunizieren lassen, um die Kriminellen nachträglich zu identifizieren, um sie später rechtlich zur Verantwortung zu ziehen - ob es groß dann was gebracht hat?  Das ist der ungefähre Humus, auf dem sich die beiden Musical-Autoren Peter Lund (Text & Regie) als auch Peter Michael von der Nahmer (Musik) herumtummelten und woraus sie ein wohl ihres Gleichen suchendes Gesamtkunstwerk hervorzuwuchten in der Lage waren - eine Art von unverzüglich-frischfleischigem Zeitgeist-Biotop: sehr gegenwärtig, sehr parteiisch, sehr gefühlvoll, sehrsehr jungbrunnig und sehrsehrsehr humorig (ohne auch nur einmal platt erschienen zu sein). Was für ein kurzweiliger Wurf!!!  Mein Freund (ein klassischer Cellist) und ich können uns nicht entsinnen, jemals je so viel gelacht und auch z.T. geweint zu haben wie bei diesem fluggeschossartig vorüberschwirrenden Gut'-Laune-Feuerwerk. Es wäre außerordentlich vermessen, hier an dieser Stelle auch nur eine oder einen der Beteiligten hervorzuheben, denn: Sie war'n als Korpus, als Ensemble, als Familie untoppbar in ihrer individualen Team-Ausstrahlung, ihrem hocherotisch anmutenden Gruppenimpetus als SängerInnen, SprecherInnen, TänzerInnen, AkrobatInnen - hochgenial mal 13!'' schreibt Andre Sokolowski am 3. April 2018 auf KULTURA-EXTRA
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    1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
    So muss Musical heute sein!
    5 years ago
    Kritik
    Vor gar nicht allzu langer Zeit hat mich die Neuköllner Oper bereits einmal überrascht, mit "Stella", einer Musicalbiografie über Stella Goldschlag, einer berüchtigten Jüdin, die einst als Greiferin für die Gestapo unzählige Glaubensgenossen aus ihren Verstecken lockte und in den sicheren Tod übergab. Ein solches Leben als Musical zu erzählen erscheint geradezu unmöglich, aber doch haben Peter Lund (Texte) und Wolfgang Böhmer (Musik) es geschafft. Also war ich voller Enthusiasmus was ein anderes schwieriges Thema betrifft: den desaströsen G20 Gipfel 2017, der mitten in Hamburg stattfand! G20 Protestwelle Desaster mit Ankündigung: Welcome to Hell. Sommer in Hamburg. Die junge Bloggerin Sabine ( Mira Keller ) berichtet für ihre 400 000 Follower aus einer besetzten Stadt: Heerscharen von Polizisten und Demonstranten aus allen Windrichtungen sind in die Stadt eingefallen, um den Gipfel zu beschützen oder dagegen zu protestieren. Wohnungen im Schanzenviertel werden ohne Durchsuchungsbefehl durchsucht, der Verkehr ist lahmgelegt, die Hamburger sind sauer. Warum dieses Treffen der Politikgiganten wie eine Kampfansage neben der Roten Flora mitten in einer Millionenstadt stattfinden lassen? Hard Cornern Supermarktkassiererin Krissy ( Andrea Wesenberg ) würde G20 am Hintern vorbeigehen, würde der Laden sich nicht direkt in der Einflugschneide befinden, sie hat ganz andere Sorgen. Ihre Freundin Frieda ( Lucille-Mareen Mayr ) ist zwar politisch interessiert, aber strikt pazifistisch, im Gegensatz zu ihrem Freund Andi ( Mathias Reiser ), der aus gutem Haus und mit genug monatlichem Taschengeld ausgestattet ist, aber auch mit sehr viel Wut im Bauch. Lieber tanz ich als G20! Zeitgleich macht sich Polizist Stefan ( Alexander Auler ) fertig für seine Schicht. Er wurde bereits einmal bei gewalttätigen Ausschreitungen verletzt und sieht dem Gipfel mit gemischten Gefühlen entgegen. Seine Freundin Lily ( Katia Bischoff ), eine Medizinstudentin, möchte er auf keinen Fall bei einer der vielen Kundgebungen und Demos sehen, auch nicht, wenn es sich "nur" um ein Tanzfest handelt. Er ist sich nur allzu bewusst, das einige seiner Kollegen geradezu nach Randale lechzen und danach, es den Autonomen mal so richtig zu zeigen. Hoch im Norden macht sich unterdessen die naive Schülerin Mina ( Tae-Eun Hyun ) in Muttis Auto auf nach Hamburg, denn schließlich sind dort alle gerade alle coolen Kids! 1000 Gestalten Journalistin Kata ( Anastastia Troska ) versucht währenddessen über den Gipfel und die Proteste zu berichten, sexistische Interviewpartner und willkürlich entzogene Presseakkreditierungen machen ihr dabei allerdings die Arbeit nicht leichter. Sie folgt dem ätzenden französischen Referenten Henry ( Lo[i]ï[/i]c Damien ) ins Rotlichtviertel, wo sie auf Jesus ( Pablo Martinez ) treffen, den Stricher mit den sexy Beinen... äh, dem guten Herz und auf Möchtegern-Zuhälter Ricky ( Didier Borel ). Ob sie es wollen oder nicht - der Gipfel bringt all diese so unterschiedlichen Menschen zusammen, lässt ihre Leben, ihre Liebe, ihre Träume und Erwartungen aufeinander prallen, sich ineinander verhaken und schmerzhaft daran reißen. Beziehungen formen sich... Welcome to Hell ...und Beziehungen enden, als schließlich Barrikaden und Autos brennen, Läden geplündert und Menschen verletzt werden. Egal ob Kassiererin oder Journalistin, am Ende hat sich für alle alles verändert. Und als Zuschauerin sitzt man mit offenem Mund da, nach beinahe drei Stunden atemlosen Staunen. Was die jungen UdK-Studenten da auf die Bühne bringen ist wirklich unglaublich, tolle Songs, grandiose, schweißtreibende Tanzszenen und trotz des schwierigen Themas bleibt das Musical ehrlich, witzig und bodenständig, mit Figuren, mit denen man sich identifizieren kann! Ob die herausragende Tanzkunst von Pedro Gonzales (Jesus), die anrührend gespielte zarte Liebesgeschichte zwischen Krissy und Andi (Andrea Wesenberg und Mathias Reiser), das explosive Coming Out von Missionar Friedrich (Nikko Forteza Rumpf) oder die gesungene Integration von Mina und Lily... es gibt so viele Highlights, so viele Schlüsselmomente, so viel zum lachen, zum sich-wundern oder drüber-nachdenken! Es gibt Liebe in allen Formen und Farben, Gewalt, Sexismus, Feminismus, Religion, Rassismus... ach ja, und den G20 Gipfel auch noch! Unbedingt anschauen! So muss Musical heute sein. Musik: Peter Michael von der Nahmer | Regie / Text: Peter Lund | Musikalische Leitung / Einstudierung: Hans-Peter Kirchberg, Tobias Bartholmeß | Choreographie: Neva Howard | Ausstattung: Zoe Agathos
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    Ein Block der besonderen Art
    5 years ago
    Kritik
    Vor dem G-20-Gipfel in Hamburg formierte sich – wie zuvor bei ähnlichen Anlässen in Rostock, Genua und anderswo – eine internationale Protestbewegung. Viele überlegten, wie sie sichtbar aufstehen könnten gegen Kriegstreiberei und Ausbeutung, wie ihr Widerstand auch in die Medien käme. Wie üblich wurden sie von den Bütteln der Staatsmacht beschimpft, bespuckt, gedemütigt, zusammengetrieben und krankenhausreif geschlagen. Einige wehrten sich. In der breiten Öffentlichkeit blieb vor allem hängen, wie toll die Ordnungshüter nach den Krawallen wieder Ruhe herstellten. »Welcome to Hell« heißt das Musical zu diesen Protesten an der Neuköllner Oper in Berlin. Unter diesem Motto stand in Hamburg eine Demo am Tag vor dem Gipfelbeginn. Es war nicht 1:1 gemeint, wurde aber durch brutales Eingreifen polizeilicher Stoßtrupps zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Einen Tag später gingen im Schanzenviertel Geschäfte in Flammen auf, Krankenhäuser füllten sich mit Verletzten, Gefängnisse mit Verhafteten. Es gab in Hamburg einen »schwarzen Block« der besonderen Art, niemand kannte diese Leute. Auf welcher Seite sie standen, war schwer auszumachen. Sie gaben keine Erklärungen ab (wenn Demos zu friedlich verlaufen, wird von den Staatsorganen schon mal nachgeholfen). In dem Musical wird das nicht diskutiert. Die heikelsten Fragen werden umschifft. Es geht um zwölf Figuren, die das Geschehen in den Bann zieht. Um ihre Entwicklung in der sich zuspitzenden Situation, die Veränderung ihrer Beziehungsfelder. Das Dutzend ist sehr heterogen zusammengesetzt. Da gibt es eine Medizinstudentin mit Migrationshintergrund, die Brüche schienen kann und dummerweise mit einem Polizisten befreundet ist; eine lesbische Bloggerin; einen Autonomen mit Elbchaussee-Eltern; eine Kassiererin; ein verklemmt-christliches Jüngelchen, das seine Homosexualität noch nicht begriffen hat; ein Landei; einen Polizisten mit Grundsätzen und Gewissensbissen; einen Zuhälter, der sich als Retter der Menschheit fühlt – alles ein wenig klischeehaft, aber solche Typen gibt es nicht nur im Hamburger Schanzenviertel. In das Stück wurden Augenzeugenberichte, Gerichtsakten und persönliche Erfahrungen der Spieler eingearbeitet. Auf einen Erzähler kann es gut verzichten. Es wird nur gespielt und zu jazzrockartigen Klängen getanzt. Die Choreographie ist wild, wütend, kämpferisch; der Spannungsbogen gut austariert. Liebesgeschichten scheitern, alle entwickeln sich. Das Ganze hat einigen Witz und ist am Ende eine künstlerische Würdigung der Protestszene, die gegen Staatswillkür zu tanzen begonnen hatte. Eine friedliche, musikalische Aktion, die vermummte, schwerbewaffnete Polizisten auf den Plan rief, und als das Viertel nach der Schlacht in Trümmern lag, wurde es von Tausenden Freiwilligen wieder aufgeräumt. Auch ihnen gibt die Inszenierung von Peter Lund eine Stimme. Das gelungene Stück gehört nach Hamburg vor die Knäste mit den G-20-Gefangenen, die Monate in Isolationshaft verbrachten und mehrjährige Gefängnisstrafen aufgebrummt bekamen. http://www.anjaroehl.de/
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