Liebesbeziehungen und Freundschaften haben eins gemeinsam: Im Laufe der Zeit verändern sie sich, weil wir uns selbst auch weiterentwickeln. Und da ich mich sowohl in einer langen Beziehung befinde als auch Freundinnen habe, mit denen ich länger als zehn Jahre befreundet bin, interessierte mich die Wiederaufnahme der Beziehungskomödie „Lieber schön“ in der Komödie am Kurfürstendamm sehr.
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Am Freitag, den 10. November 2017, besuchte ich „Lieber schön“ von Neil LaBute, der zu den meistgespielten Autoren der Gegenwart gehört und dessen Beziehungskomödie das erste Stück ist, das den Sprung vom Off-Broadway an den Broadway schaffte und 2009 sogar für drei Tony Awards nominiert war. Regie führt Folke Braband. Es versprach also ein großartiger Abend zu werden und das wurde es auch.
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In „Lieber schön“ sehen wir vier verschiedene Beziehungen auf der Bühne. Greg, der manchmal durcheinander wirkende Bücherwurm, und Kent, der egomanische Macho, arbeiten nicht nur gemeinsam als Produktionshelfer in einer Chipfabrik, sondern sind auch beide miteinander privat befreundet. Trotz der Gegensätze funktionierte ihre Freundschaft offenbar früher ganz gut, doch bekommt ihre Freundschaft Risse, als Greg Kents Affäre mit der neuen Kollegin verheimlichen soll.
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Greg hat schließlich genug eigene Probleme: Seine langjährige Beziehung zu Steph liegt in Scherben, weil er in einem Männergespräch mit dem Chauvi Kent gesagt hat, dass Steph ein normales Gesicht habe, das die verletzte Steph mit hässlich gleichsetzt.
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Von Gregs Meinung über ihr Aussehen erfährt Steph von Carly, ihrer besten Freundin, die sich in einer auf den ersten Blick glücklichen Beziehung mit Kent befindet. Ein Chaos jagt also das nächste.
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Ich habe an diesem Abend oft Tränen gelacht und bei Szenen, die meinem Leben ähnelten, lautstark applaudiert. Den Cast hätte man für diese Beziehungskomödie nicht besser aussuchen können.
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Oliver Mommsen spielt perfekt den überforderten Greg, dessen geordnetes Leben vollständig aus den Fugen gerät. Was mir besonders an diesem Darsteller gefallen hat, dass er öfters auf die Reaktion im Publikum reagiert hat. Wenn Ihr das Theaterstück seht, wisst Ihr, was ich meine. Viele Lacher waren hier garantiert.
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Tanja Wedhorn brilliert in ihrer Rolle als verletzte Friseurin Steph, die trotz ihrer Enttäuschung über ihren Partner, nicht über ihn hinwegkommen kann. Besonders den an diesem Abend anwesenden Schulklassen dürfte ihre Rolle, die sehr viel auf der Bühne flucht, gefallen haben.
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Roman Knižka geht in seiner Rolle des arroganten und des selbstverliebten Kent auf, deswegen kann man nicht anders, als die Figur zu hassen – oder zu bewundern, es kommt darauf an, wie man selbst gestrickt ist.
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Und auch Nicola Ransom als die dominante Carly, die ihr Leben doch nicht im Griff hat, überzeugt auf ganzer Linie.
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Mein Fazit: „Lieber schön“ ist eine wundervolle Beziehungskomödie, die die Phasen einer Liebesbeziehung und Freundschaft beleuchtet und den Zuschauer – egal welchen Alters - zum Lachen bringt. Das überzogene Schönheitsideal und das Streben nach Perfektion sind zwei weitere Themen des Theaterstücks, die in unserer Mediengesellschaft so aktuell wie nie zuvor sind.
Ich habe an dem Abend herzlich gelacht, aber auch geweint und kann das Stück, das noch bis zum 26. November 2017 in der Komödie am Kurfürstendamm läuft, wärmstens empfehlen.
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© E. Günther (''Me
in Event-Tip'')
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