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    Deutsche Oper Berlin
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    SPIELPLAN & KARTEN

    Francesca da Rimini

    Bewertung und Kritik zu

    FRANCESCA DA RIMINI 
    von Riccardo Zandonai
    Regie: Christof Loy 
    Online-Premiere: 14. März 2021 
    Premiere: 19. Mai 2023 
    Deutsche Oper Berlin 

    Zum Inhalt: Im Zentrum der Handlung stehen gleich drei Brüder, die sich in dieselbe Frau verlieben: Francesca aus dem Haus der Polenta in Ravenna wird von ihrer Familie aus strategischen Gründen an das Haus Malatesta in Rimini verheiratet. Doch der zukünftige Bräutigam Giovanni, alt und unansehnlich, wagt die Brautwerbung nicht selbst und schickt seinen attraktiven Bruder Paolo vor. Diese Täuschung nicht ahnend, verliebt sich Francesca in Paolo und unterschreibt den Ehevertrag. Im Haus Malatesta lebt sie fortan an der Seite eines ungeliebten Mannes und stürzt sich in eine ambivalente Beziehung zu Paolo zwischen Wut und glühender Liebe. Francesca erscheint als Opfer und Täterin zugleich, als todessehnsüchtig Liebende und machtvolle Verführerin, der auch noch der dritte, sadistisch veranlagte Bruder der Familie erliegt. Das gesamte Potenzial dieser Frauenfigur entfaltet sich als widersprüchlicher und komplexer Charakter, zwischen Hingabe und zerstörerischen Kräften – immer auf der Suche nach dem eigenen Seelenfrieden.

    Musikalische Leitung: Ivan Repusic 
    Inszenierung: Christof Loy

    Bühne: Johannes Leiacker
    Kostüme: Klaus Bruns
    Licht: Olaf Winter
    Chöre: Jeremy Bines
    Dramaturgie: Dorothea Hartmann

    5 von 5 Sterne
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    Ein Volltreffer
    3 years ago
    Kritik
    ''Sara Jakubiak, stargeboren vor drei Jahren in Korngolds "Wunder der Heliane", kann an diesen Triumph anknüpfen. Ihr luxurierender, prall flutender Gold-Sopran repräsentiert keinen abgebobenen Primadonnentypus, sondern verheutigt die Rolle angenehm. Jonathan Tetelman als schöner Paolo gibt einen standfest schlanken Latin Lover. Als einäugigen Bruder hat man sogar Charles Workman importiert. Die Besetzung würde auf jeder Bühne dieser Welt triumphieren. Für das Orchester der Deutschen Oper ist das genau das Richtige. Altmeister Carlo Rizzi setzt ordentlich Stickstoff und Gefühlsüberdruck frei. Man wundert sich, wie schön solch ständige Erregungsüberfälle klingen können. Bei den zeitgleich vergebenen Grammys zerschlugen sich diesbezügliche Hoffnungen des Hauses (nominiert war man für Zemlinskys "Der Zwerg"). Mit der gleichfalls auf DVD erscheinenden "Francesca" erhält man eine zweite, sogar reellere Chance. Endlich ein Volltreffer!'' schreibt Kai Luehrs-Kaiser auf rbbKultur
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    Der veredelte Krimi
    3 years ago
    Kritik

    Eine als "Tragedia" definierte Oper auf ein  Libretto nach Gabriele d'Annunzio vom italienischen Musikverleger Tito Ricordi  mit der Musik von Riccardo Zandonai, uraufgeführt 1914 in Turin. 

    Die Deutsche Oper Berlin zeigt das selten gespielte Opus in einer Neuinszenierung von Christof Loy, der bereits 2018 Erich Wolfgang Korngolds Oper "Das Wunder der Heliane" zu großem Erfolg geführt hatte. Die Titelpartie sang damals Sara Jakubiak, die nun auch die Rolle der Francesca übernommen hat. Am Pult des Orchesters der Deutschen Oper steht Carlo Rizzi. 

    Gabriele d'Annunzios Schauerdrama in Versen stand beim Publikum zu Beginn des 20. Jahrhunderts hoch im Kurs. Die in grellem Wechselspiel der Farben geführte Handlung verbindet Arglist und Täuschung, Liebessehnsucht und moralische Schuld mit Eifersucht und Mord. Im Mittelpunkt steht die Figur der Francesca, die selbst leidenschaftlich liebt und gleich von mehreren Männern sehr verschiedenen Charakters begehrt wird. Das dominante Spannungsfeld entsteht zwischen Francesca und dem ihr angetrauten, aber ungeliebten Giovanni (genannt Gianciotto) und seinem als "der Schöne" idealisierten Bruder Paolo, den Francesca leidenschaftlich liebt. Der Konflikt steigert sich bis zum finalen Aufeinandertreffen aller drei  Brüder, das mit dem Tode sowohl von Francesca wie von ihrem Geliebten Paolo endet. Regisseur Christof Loy zeichnet mit Augenmaß und Feingefühl das überaus modern anmutende Charakterbild einer Frau, die ihrem Empfinden folgt  und sich gesellschaftlichen Konventionen entzieht. 

    So weit der Handlungsrahmen für ein Szenario, das einem heute in jedem besseren Fernsehkrimi begegnen kann. Was aber Christof Loy bewogen haben mag, gleichwohl diese Version ans Licht zu ziehen, ist sein ausgeprägter Sinn für musikalische Schätze  und für ein exzellentes Sänger/Darstellerensemble, das ihm für die Wiedererweckung zu Gebote stand. 

    Ausgangspunkt des Geschehens ist ein politisches Kalkül. Italien im 14. Jahrhundert: Bürgerkrieg zwischen verfeindeten Adelsfamilien. Die schöne junge, aber etwas eigenwillige Francesca aus dem Clan der Polenta (Sara Jakubiak) soll mit einem Sohn der einflussreichen Familie Malatesta verheiratet werden. Ihr Bruder Ostasio (Samuel Dale Johnson) hat dafür alles vorbereitet. Da man aber befürchtet, Francesca würde den eher unattraktiven Giovanni lo Sciancato genannt Gianciotto (Ivan Inverardi) ablehnen, lässt man im geeigneten Moment dessen ansehnlicheren Bruder Paolo il Bello (Jonathan Tetelman) auftreten, von dessen Erscheinung Francesca geblendet ist und beiläufig den Ehevertrag unterschreibt. 

    Der zweite Akt spielt am Tage einer Entscheidungsschlacht zwischen den Malatesta und den Paridati. Der Regie gelingt hier das Kunststück, mit Bühnennebel und aufwendigem Herumgerenne sogar ein verheerendes Schlachtgetümmel glaubwürdig zu realisieren. Francesca weiss, dass sie mit der Heirat des ungeliebten Gianciotto betrogen wurde und entschließt sich zur Rache an den intriganten Brüdern. Paolo und Francesca erkennen ihre tiefe gegenseitige Liebe. 

    Im dritten Akt kommen Paolo und Francesca vor dem Hintergrund der Lektüre in der Geschichte von Tristan und Isolde einander abermals näher, und sie begreifen ihre Liebe als schicksalhaft und unausweichlich. Das Verhängnis naht im vierten Akt, als der dritte Bruder, der gewalttätige Malatestino ( Charles Workman) dem Ehemann Gianciotto von dem Verhältnis zwischen seiner Frau Francesca und Paolo berichtet und vorschlägt, die beiden in der nächsten Nacht zu überraschen. Gianciottos Eifersucht ist aufs Höchste entflammt, und er tötet die beiden  in  flagranti Ertappten: sowohl Francesca wie seinen Bruder Paolo. Am Rand kauert grinsend der sadistische Denunziant Malatestino. 

    Sämtliche Gesangspartien sind in hervorragender, ausgeglichener Qualität besetzt. Neben der auch darstellerisch sehr ausdrucksvollen Sara Jakubiak steht gleichrangig ihr Traumpartner Jonathan Tetelman: eine leidenschaftliche, durchgehend edel getönte Tenorstimme ohne Schärfen in der Höhe. 

    Die eigentliche Entdeckung in dieser mitreissend gestalteten Tragödie ist aber die Musik von Riccardo Zandonai. Sie hat gewiss eine klangliche Nähe zu den Kompositionen von Puccini, aber sie führt eigentlich mit manchem raffiniert gesetzten Halbton noch weiter. Carlo Rizzi leitet das bestens aufgelegte Orchester der Deutschen Oper mit Durchblick und feinem Gespür für die Klangvielfalt der Partitur. Aus dem Orchesterprobenraum vernimmt man den stimmungsvollen, von Jeremy Bines einstudierten Chor, und Alexandra Hutton, als Samaritana im Ensemble, offeriert in der Pause einen Gang hinter die Szene, wie man das aus der New Yorker Metropolitan Opera kennt.

    Insgesamt ist der Deutschen Oper für eine sehr reizvolle Aufführung von höchster Qualität zu danken, wie das unter den schwierigen Hygienebedingungen der Pandemie umso bewundernswerter ist. 

    Horst Rödiger

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    Frau mit Brüdern
    3 years ago
    Kritik
    ''Das Bühnenbild Johannes Leiackers zeigt einen großen Einheitswohnraum mit Rosentapete, der durch eine einzige Tapetentür rechts abseits zu betreten ist, in seiner Mitte gibt es einen respektablen Bühnenausschnitt, der zu einer Art von Wintergarten auf der Hinterbühne führt, welche dann wiederum durch eine großformatige Kopie eines Gemäldes von Lorrain als abschließendem Hintergrund besticht. Außer der emotional stark aufwühlenden Vierer-Kiste (1 Frau, 3 Brüder) gibt es Nebensächlichkeiten-Szenen: Spielmann mit Mädchen, Frühlingserwachen und/ oder Modistinnen kleiden Francesca an und aus. Sara Jakubiak brilliert als männerfressende Francesca, ihre beiden schönen großen Liebesszenen mit Jonathan Tetelman (= Paolo) sind schon hörens- und vor allem sehenswert. Nicht minder hörens- und vor allem sehenswert sind Ivan Inverardi (= Gianciotto) und Charles Workman (= Malatestino), besonders wie der einäugige junge Bruder seinem angeblich viel hässlicheren alten Bruder die verräterische Nachricht übermittelt, dass Gianciottos angeheiratete Frau Francesca mit dem jüngsten und zugleich natürlich schönsten aller Brüder eine Sexaffäre hätte - schlussendlich metzelt der Gatte seine Gattin inkl. Bruder/ Gattinnenverführer mit 'nem Messer nieder... Großartiges Opernbreitwandkino.'' schreibt Andre Sokolowski am 15. März 2021 auf KULTURA-EXTRA
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