Bewertung und Kritik zu
EINSAME MENSCHEN
von Felicia Zeller nach Gerhart Hauptmann
Regie: Bettina Bruinier
Premiere: 7. Dezember 2022
Berliner Ensemble
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Zum Inhalt: Marie, eine renommierte Architektin in Erwartung ihres ersten Kindes, will im Umland Berlins ihre Vision eines Landlebens mit urbanem Anspruch verwirklichen. Eine historische Villa am See, nur 40 Minuten bis zur Innenstadt, soll zum internationalen, nachhaltigen Co-Working-Gardening-Space umgestaltet werden. Ihr Mann Gerhart will sich dort in absoluter Ruhe seiner Doktorarbeit über Angewandte Tiersoziologie widmen. Seine Mutter Erika zieht gleich mit ein, um die Kleinfamilie mitsamt einer speziellen Heilmethode zu unterstützen. Doch die ersehnte Ruhe will sich trotz aller Naturnähe nicht einstellen. Das Neugeborene schreit unablässig und dann mietet sich auch noch Margarete als Co-Workerin ein, eine attraktive digitale Nomadin, überzeugte Vertreterin des Share-Prinzips und überall zu Hause wo es WLAN gibt.
Felicia Zellers Stück, inspiriert von Gerhart Hauptmann, erzählt hochkomisch von der Einsamkeit einer Generation, die ihren Größenwahn mit Nachhaltigkeit vereinbaren will und mit Naturkult auf Naturzerstörung antwortet. Um sich selbst Kreisende, die aneinander vorbei monologisieren, denn etwas spricht pausenlos durch sie hindurch: eine innere Unruhe, eine narzisstisch aufgeladene Sehnsucht, die von keiner Landschaft dieser Welt gestillt werden kann.
Regie: Bettina Bruinier
Bühne/Kostüm: Justina Klimczyk
Musik: David Rimsky-Korsakow
Choreographie: Bahar Meriç
Video: Ayşe Gülsüm Özel
Licht: Mario Seeger
Dramaturgie: Amely Joana Haag