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Berliner Ensemble
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Bertolt-Brecht-Platz 1 - 10117 Berlin
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SPIELPLAN & KARTEN

Baal

Bewertung und Kritik zu

BAAL 
von Bertolt Brecht
Regie: Ersan Mondtag
Premiere: 6. September 2019 
Berliner Ensemble 

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Zum Inhalt: Bertolt Brechts expressive Bühnenballade "Baal", benannt nach dem syrischen Fruchtbarkeitsgott, dessen Abbild in der Augsburger Dachkammer des frühreifen Stückeschreibers über dem Bett hing, erzählt vom Leben eines Künstlers – irrlichternd zwischen Genie und Wahnsinn. Von panischem Glücksverlangen besessen lebt Baal ein Leben, ganz im Zeichen der Kunst, das zwischen Rausch und Absturz wenig (Zwischen-)Menschlichem Raum lässt. Verhalten und Lebensweg Baals verstoßen gegen die moralischen und sozialen Normen seiner Zeit – und nicht nur dieser.

Die Figur Baal kann sinnbildlich für eine Gesellschaft gelesen werden, in der die Bedeutung des Individuums den Wert der Gemeinschaft gesprengt hat und Solidarität nur noch ein lästiges Schlagwort alter Tage ist.

Musik: Eva Jantschitsch
Künstlerische Beratung: Clara Topic-Matutin
Kostümassistentin und Kostümmalerin: Annika Lu Hermann
Regie/Bühne/Kostüme: Ersan Mondtag

 
Meinung der Presse zu „Baal“ - Berliner Ensemble


FAZ
★★★★☆

rbb
★★★☆☆

Tagesspiegel
★☆☆☆☆


Die Welt
★☆☆☆☆

Zitty
★★★☆☆

tip
★★☆☆☆

2.1 von 5 Sterne
  • 5 Stern(e)
    0
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    1
  • 3 Stern(e)
    2
  • 2 Stern(e)
    3
  • 1 Stern(e)
    3
Gegen den Gender- Strich
5 Jahre her.
Kritik
''Zu Beginn wird die Reinsperger in einer Art Kinder-Ringelspiel zum Choral vom großen Baal in die Mitte eines Kreises des in geschlechtsneutralen Nacktkörperanzügen steckenden Ensembles geworfen. Das ließe sich verschiedentlich interpretieren. Zum Klang einer Spieluhr ausgezählt oder angeklagt. Später tritt dem Satan Baal die geistliche Ordenswelt zum Choral Nun ruhen die Wälder von Paul Gerhardt entgegen. Mondtag lässt den Baal auch mehr als düstere Moritat mit Gesangseinlagen der von Eva Jantschitsch vertonten Brecht-Gedichte des Stücks spielen. Reinsperger motzt wienerisch und gibt das trotzige große Kind, das auch mal weinend in den Mutterschoß zurück will. Ansonsten wird viel Brecht-Text gestemmt. Der klassische Theaterabend ist aber bekannter Maßen die Sache von Ersan Mondtag nicht. Und so wirken hier auch visueller Gestaltungswillen und Deklamation wie aus dem vergangenen Peymann‘schen Theatermuseum. Mondtags Eklektizismus und der Pathos des frühen Brechts gehen dabei eine unheilvolle Allianz ein. Kurz vor der Pause äfft das nach der Varieté-Szene zunächst stumm verharrende Ensemble das Hüsteln und Kichern des Publikums nach. Auch Stefanie Reinsperger geht gelegentlich kurz in die Interaktion mit dem Publikum. Alles nur Theaterzauber, will das heißen. Sie reißt der Puppe das Genital aus und dreht es durch den Fleischwolf. Kunstwillen und Knetmasse. Das Ergebnis kommt aber kaum in eine Form. Nach der Pause kreiselt das Bühnenbild zum sich im Todeswahn verlierenden Baal. Längst verloren hat da auch die Inszenierung. Nach zähen drei Stunden ein klarer Punktsieg für den toten Dichter im Heimspiel am BE.'' schreibt Stefan Bock am 8. September 2019 auf KULTURA-EXTRA
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1 von 2 Person(en) gefiel diese Kritik
Quälende Überlänge, düstere Schwere
5 Jahre her.
Kritik
Der Wiedererkennungswert dieses Abends ist hoch: die düstere Atmosphäre, wallende Nebelschwaden und vor allem die Ganzkörper-Anzüge mit Nacktmotiven, die das gesamte Ensemble außer der Titelfigur trägt, sind Markenzeichen von Ersan Mondtag. Während sich diese Elemente beim „Internat“ in Dortmund zu einem stimmigen Ganzen fügten und die gewünschte Grusel-Mobbing-Atmosphäre schufen, sind sie in Mondtags Berliner „Baal“ nur müde Kopie und Selbstzweck. Eine bleierne Schwere liegt über dem Abend. Wie in Zeitlupe und marionettenhaft bewegt sich das Ensemble, das ein selbstzufriedenes Bürgertum vorführen soll. Die klischeehafteste Figur ist der mit groteskem Fatsuit ausstaffierte Mech (Veit Schubert). Selbstironisch rufen sich die Spieler*innen nach gefühlt vier Stunden, die real allerdings nur knapp zwei Stunden waren, zu: „Wann ist denn nun endlich Pause?“ Stefanie Reinsperger lockert den Abend mit einigen Couplets auf und ist ansonsten sehr ausdauernd damit beschäftigt, übel riechenden Qualm ins Publikum ziehen zu lassen. Sie bleibt weit unter ihren Möglichkeiten. Das Energielevel der herausragenden Performance, mit der Matthias Mosbach als „Baal“ in der letzten Spielzeit der Intendanz von Claus Peymann auf der Probebühne des Berliner Ensembles glänzte, erreicht sie an diesem Abend zu keinem Zeitpunkt. Weiterlesen
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1 von 2 Person(en) gefiel diese Kritik
Kathedrale und Wirtshaus
5 Jahre her.
Kritik
''Stärkstes Element bleiben Bühne und Kostüme. Mondtag hat eine Drehbühne mit hoch aufragenden Räumen gebaut, die sich wie ein Karussell dreht. Dazu erklingt Spieluhrmusik in Endlosschleife. Einer dieser Räume wirkt wie eine Expressionismus-Hommage: eine verzerrte Häuserzeile mit großen schwarzen Fenstern. Dann ein stilisiertes Wirtshaus, in dem leuchtende Flaschen in Reih und Glied bis zur Decke im Regal stehen wie Reagenzgläser. Dann eine Kathedrale, in der eine gigantische nackte Barbiepuppe mit pen*s angebetet und später kastriert wird. Zueinander passt das nicht. Durch die wechselnden Räume baut sich keine betörende Atmosphäre auf wie in Mondtags stärkeren Arbeiten. Erst im zweiten Teil kommt Horrorstimmung auf. Ein Telefon hört nicht auf zu schrillen, um Baal kreisen die Toten, die er ins Unglück gestürzt hat, ein letzter Totentanz, ein Fiebertraum. Doch mit diesen Elementen arbeitet Mondtag zu selten. Er hat zu viel Text zu stemmen, zu viele Schauspieler durch den Text zu führen. Am stärksten ist Mondtag immer dann, wenn er eigene Welten entwirft. In der Brecht-Welt findet er sich nicht zurecht.'' schreibt Barbara Behrendt auf rbbKultur
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