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SPIELPLAN & KARTEN

Frau Yamamoto ist noch da

Bewertung und Kritik zu

FRAU YAMAMOTO IST NOCH DA 
von Dea Loher
Regie: Jette Steckel 
Premiere: 12. September 2024 
Schauspielhaus Zürich 

Berliner Autor:innentheatertage (2025) 
17./18. Juni 2025 (Deutsches Theater Berlin)

Zum Inhalt: «Es gibt keinen Frühling ohne dich.»

Die Dramatikerin Dea Loher zählt zu den wichtigsten Autor*innen der Gegenwart und ist international bekannt für ihren klugen Blick auf die fragilen Gesellschaftsgefüge unserer Zeit. Ihr neues Stück wird gleichzeitig in Tokyo und Zürich uraufgeführt und zeigt Menschen, wie wir sie alle kennen: Sie sitzen beim Angeln, im Restaurant, begegnen sich im Treppenhaus oder im Schwimmbad. Leicht und skurril entspinnen sich Geschichten, die auf unterschiedliche Art verwoben sind. Im Zentrum: Zwei Männer, die als Paar leben, deren Neffe Milan und als Schlüsselfigur die betagte Wohnungsnachbarin Frau Yamamoto. Angehörige einer Gesellschaft, die zugleich zugänglich und scheu ist, vergnügungssüchtig und angstvoll; Menschen, die bei aller Aktivität Intimität verlernt haben. Die Sehnsucht nach einem gelungenen Leben, nach Verbindung und Zärtlichkeit eint sie und so bleibt trotz existenzieller Themen wie Verlust, Tod und Zukunftssorgen der Blick auf den Anderen liebevoll.

Regie: Jette Steckel, Bühnenbild: Florian Lösche, Kostümbild: Pauline Hüners, Licht: Michel Güntert, Musik: Mark Badur/The Notwist, Dramaturgie: Anika Steinhoff. Mit: Nikola Weisse, Mirco Kreibich, Sebastian Rudolph, Judith Hofmann, Matthias Neukirch, Alicia Aumüller, Thomas Wodianka, Daniel Lommatzsch, Charlotte Schwab; Fritz Rudolph/Konstantin Schwarz, Céleste Michaelis/Carla Franken/Sophia Franken (Kinder).

2 Bewertungen

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Frau Yamamoto ist noch da von Dea Loher
3 Monate her.
Kritik

''Ein Dichter (Thomas Wodianka), der ein Gedicht für eine zukünftige Liebe geschrieben hat. Ein Therapeut (Matthias Neukirch), der sich in seiner Beziehung langweilt und in den Neurosen seiner Patientin (Charlotte Schwab) nach Abwechslung sucht. Eine Frau (Judith Hoffmann), die sich am Telefon über den Mann in der Wohnung gegenüber aufregt, da er keine Vorhänge vor dem Fenster hat. Ein Paar (Daniel Lommatzsch, Charlotte Schwab) bei dem es immer wieder ums Geld geht, zwei Frauen (Alicia Aumüller, Judith Hoffmann), die sich im Park zum Schießen verabreden, oder zwei Angler (Alicia Aumüller, Judith Hoffmann), die sich über Gott unterhalten. Menschen, die Angst vor der Einsamkeit haben, aneinander vorbeireden, den Partner oder die Partnerin aber auch nicht wirklich zu kennen scheinen. Ein bunter heutiger Reigen im Kontrast zur gelebten Geschichte der Hauptfigur.

Man könnte da sicher auch einiges weglassen. Aber Dea Loher verleiht diesen für sie typischen Text-Miniaturen bei all der Fülle der angeschnittenen Themen trotzdem Witz und eine Leichtigkeit, die aber nie leichtgewichtig wirkt. Mit wenigen, nie störenden Regieeinfällen inszeniert das Jette Steckel ebenso locker und leicht. Der Abend scheint förmlich zu schweben. Ihr steht dabei ein ausgezeichnetes Schauspielensemble zur Verfügung, das den Abend zu einem reinen Theatervergnügen macht. Ein durchaus seltenes in Zeiten von viel Klamauk, Livekamera und unpersönlichen Textflächen.'' schreibt Stefan Bock am 20. Juni 2025 auf KULTURA-EXTRA

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Melancholischer Reigen und Zeitreise in die frühen 2010er Jahre
3 Monate her.
Kritik

„Frau Yamamoto ist noch da“ ist ein typisches Dea Loher-Stück: ein loser Reigen aus skurrilen Miniaturen voller verlorener Figuren. Einen roten Handlungsfaden wird man vergeblich suchen. 

Wie eine Zeitreise zurück in die frühen 2010er Jahre fühlt sich das „Frau Yamamoto ist noch da“-Gastspiel an. Uli Khuon war damals neu als Intendant ans Deutsche Theater Berlin gekommen, Dea Loher eine seiner wichtigsten Autorinnen, die er bei seinen vorherigen Stationen in Hannover und am Thalia Theater Hamburg schon mehrfach zur Uraufführung brachte. Mit Ausnahme des Kinderstücks „Bär im Universum“ (2020) gab es bereits fast zehn Jahre kein neues Stück mehr von Loher.

Jette Steckels Arbeiten zeichnen eine hohe Musikalität und starke, soghafte Bilder aus. Für „Frau Yamamoto ist noch da“ komponierte ihre Lieblings-Indie-Band „The Notwist“ eigens mehrere Songs, die sich als melancholischer Soundteppich über die Szenenfolge legen.

Entscheidenden Anteil am Gelingen dieser Interims-Eröffnungs-Inszenierung hat das bis in kleinste Rollen sehr prominent besetzte Ensemble um Mirco Kreibich/Sebastian Rudolph als Nachbarn und Nikola Weisse in der Titelrolle. Es liegt in der Natur des Stücks, dass sich in den knapp drei Stunden ein paar Längen einschleichen und nicht jede Miniatur die Spannung hält. Dennoch zählt das Gastspiel aus Zürich zu den Höhepunkten der Autor*innentheatertage: der leise Humor und die wiederkehrenden Motive halten den tragikomischen Reigen zusammen.

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