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Münchner Kammerspiele
www.muenchner-kammerspiele.de
Falckenbergstraße 2 - 80539 München
Telefon: 089 / 233 371 00
SPIELPLAN

Sauhund

Bewertung und Kritik zu

SAUHUND 
nach dem Roman von Lion Christ
Regie: Florian Fischer 
Premiere: 5. Juni 2025 
Münchner Kammerspiele 

Zum Inhalt: Bayern, Anfang der 80er-Jahre. Franz Josef Strauß, Freddie Mercury und Rainer Werner Fassbinder leben alle gleichzeitig in einem pulsierenden München der Widersprüche.

Die Anfänge der HIV-Pandemie heizen die Stigmatisierung homosexueller Menschen an. In dieser Zeit wächst der junge Flori in Wolfratshausen auf. Er wird Zivildienstleistender im Altenheim, er erlebt seine erste Liebe, im Kaufhaus entdeckt er die Faszination für Frauenkleider. Bald wird die Sehnsucht nach der Großstadt stärker und Flori macht sich auf einen schmerzhaften und doch befreienden Weg. In ein neues Leben, ein Leben in der Metropole München und ein offen schwules Leben.

Mit Elias Krischke, Annette Paulmann, Edmund Telgenkämper
Konzept & Regie: Florian Fischer
Bühne: Robin Metzer
Musikalische Leitung / Komposition: Ludwig Abraham
Kostüm: Jacqueline Elaine Koch (nach den Kostümentwürfen von Shalva Nikashvili)
Lichtdesign: Maximilian Kraußmüller
Dramaturgie: Hannah Baumann

1 Kritik

4.0 von 5 Sterne
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Starkes Requiem für eine Generation aus den 1980ern
2 Monate her.
Kritik

Autor und Regisseur dieses Abends im Schauspielhaus und Kammerspiele sind viel zu jung, um die Zeit von Denver-Clan und Freddie Mercury miterlebt zu haben. Der Debüt-Roman von Lion Christ (unschwer als Pseudonym zu erkennen) und mehr noch die Inszenierung von Florian Fischer wollen an die Generation erinnern, die damals voller Euphorie und Lebensfreude in die Großstadt aufbrach und jäh mit Krankheit und Tod konfrontiert wurde.

Die Roman-Erzählung um die fiktive Hauptfigur Flori, einen Jungen aus Wolfratshausen, der zu einer Freundin in die Münchner WG zieht, wurde klug dramatisiert und auf drei Spieler*innen konzentriert. Eine perfekte Besetzung für Flori ist Elias Krischke, der mal im Croptop, mal im roten Satinkleid, die Verletzlichkeit und den Tatendrang des jungen Schwulen auf Identitätssuche spürbar werden lässt. Seine Mutter und die ältere Freundin spielt Annette Paulmann, die übrigen Männerrollen, meist schmierige Typen, übernimmt Edmund Telgenkämper.

Der Plot folgt den Party-Exzessen, dem Absturz ins Stricher-Dasein auf der Bahnhofs-Klappe und der Rettung durch ein älteres Paar, die Flori bei sich aufnehmen. Auf die Wände werden zahlreiche Zeitdokumente und Archiv-Schätze projiziert. Im O-Ton hören wir Hans Zehetmair, Altphilologe und Kultusminister a.D., dass Homosexualität „contra naturam“ sei und die Ränder der Minderheiten ausgedünnt werden müssten.

Egbert Tholl fand in seiner begeisterten SZ-Kritik ein treffendes Wort für diesen beeindruckenden Abend: „Sauhund“ ist das „Requiem“ für eine Generation und eine untergegangene Ära des Nachtlebens vor der Gentrifizierung. Standing Ovations wie nach der gestrigen Aufführung habe ich in den vergangenen Jahren im Schauspielhaus der Münchner Kammerspiele höchst selten erlebt.

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