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Münchner Kammerspiele
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SPIELPLAN

Asche

Bewertung und Kritik zu

ASCHE 
von Elfriede Jelinek
Regie: Falk Richter 
Premiere: 26. April 2024 
Münchner Kammerspiele 

Zum Inhalt: Elfriede Jelinek hat ein neues Stück geschrieben. Ihr jüngstes Werk „Asche“ ist ein zutiefst persönlicher Text über den Verlust des geliebten Wegbegleiters, die Angst vor der Einsamkeit, den Zerfall des eigenen Körpers und zugleich auch die Angst vor dem drohenden Ende der menschlichen Zivilisation. Jelinek setzt sich noch einmal mit den großen Schöpfungsmythen auseinander: Was ist die Welt, wie ist sie entstanden, warum ist der menschliche Körper so störanfällig und warum waren wir Menschen auf diesem Planeten nur so unerträgliche „böse Gäste“, die nun bald – wenn der Mensch weiter alle Lebensgrundlagen verwüstet – abtreten müssen. Bloß: wohin? Weil die Götter uns nicht mehr wollen und „die Menschen der Erde nicht gehorsam waren, sondern nur ihren Führern“, erlaubt sich Jelinek ein tragikomisches Gedankenspiel: Warum nicht eine unverbrauchbare Parallelerde schaffen? Ein nie alterndes, nie erkrankendes Ganzes mit einem vollkommenen Körper? Wäre doch praktisch. Man hätte auch das Meer besser gleich aus Plastik hergestellt, so hätte man sich viel erspart. Jetzt haben wir erst sehr viel Plastik hineinwerfen müssen, um zu diesem Schluss zu gelangen. Zwischen sarkastischen Gedankenloopings und bitterer Erkenntnis schwingt dieser berührende Text. Und was blüht uns am Ende? „Doch alles Singen ist nun aus. Und abends, wenn wir schlafen gehen, was machen wir dann? Nicht singen, nicht blühen. An unser Leid denken. Sonst nichts“.

Mit Bernardo Arias Porras, Katharina Bach, Svetlana Belesova, Johanna Kappauf, Thomas Schmauser, Ulrike Willenbacher

Regie: Falk Richter
Bühne: Katrin Hoffmann
Kostüme: Andy Besuch
Musik & Sounddesign: Matthias Grübel
Video: Lion Bischof
Licht: Charlotte Marr mit William Grüger
Dramaturgie: Viola Hasselberg

2.0 von 5 Sterne
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Trauer über das Altern und den Tod des Mannes als ruhige Inseln im Mahlstrom und Overkill
4 Monate her.
Kritik

"Asche" bildet den Abschluss einer Trilogie über den Verlust der Lebensgrundlagen: Thomas Schmauser kugelt als überhitzte Erde durch das Krankenzimmer und ruft um Hilfe, dass er dringend eine Abkühlung braucht. Das Ärzte-Team (Bernardo Arias Porras/Katharina Bach) zuckt nur mit den Schultern und murmelt ein paar Beschwichtigungs-Phrasen, während sie am Krankenbett der doppelten Erzählerin (Svetlana Belesova/Ulrike Willenbacher) stehen.

So eindeutig wie diese böse Zuspitzung des aktuellen Klimawandel-Diskurses sind die restlichen 105 Minuten bei weitem nicht. Die Gedanken der Literaturnobelpreisträgerin kreisen um christliche und antike Mythen, als roter Faden lässt sich eine dystopische Untergangsstimmung ausmachen. Die Erde wurde von den Menschen an den Rand ihrer Kräfte gebracht, eine Neuschöpfung ohne die „bösen Gäste“ ist notwendig.

Was ohnehin als assoziativer Mahlstrom schon schwer zugänglich ist, wird von Uraufführungs-Regisseur Falk Richter, Videokünstler Lion Bischof und Sounddesigner Matthias Grübel von einem Overkill an Bildern und wummernden Klängen überlagert.

Selten kommt der Abend zur Ruhe, dann hat er aber seine stärksten Momente: Ulrike Willenbacher taucht regelmäßig als Alter ego der Autorin auf, beklagt den Verfallsprozess ihres Körpers und den Tod ihres Ehemanns Gottfried, ihrem engsten Vertrauten, mit dem sie sich in den vergangenen Jahren sehr vom öffentlichen Leben abgeschottet hat.

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