Bewertung und Kritik zu
PASSING - IT´S SO EASY, WAS SCHWER ZU MACHEN IST
von René Pollesch
Premiere: 29. Februar 2020
Münchner Kammerspiele
Zum Inhalt: Warum war ich so glücklich? Und ich wünschte, die Frage würde mich nicht mehr interessieren. Warum war ich so glücklich? Ich hatte so einen banalen und schönen Alltag wie jedermann. Es war endlich mal langweilig, sowas kannte ich gar nicht. Es war einfach normal, und ich war zum ersten Mal glücklich. Natürlich waren wir beide nicht normal, aber zusammen irgendwie schon. Ich war so glücklich, ich kann es überhaupt nicht sagen. Vielleicht weil es mir so vorkam, als hätte das alles nebenan stattgefunden. Mir kam es so vor, als wäre ich in etwas hineingeraten, das nebenan stattfindet. Das war gar nicht meines, und deshalb war ich so glücklich. Das, was nebenan gesprochen wird, das kann man akzeptieren. Das ist wie im Theater. Die Leute gehen deshalb ins Theater, weil sie wissen, es passiert nebenan. Das Wichtigste passiert immer nebenan. Dabei müssen die nicht mal neben einem Theater wohnen. Das, was sie Bock hätten zu sagen, das, was wirklich mit ihnen zu tun hat, passiert mit einem ganz anderen Text, und nicht mit irgendeinem eigenen. Das ist eben nicht auf direktem Weg zu haben, das, was man gerne sagen will. Direkt, was soll das auch sein? Nein, ich will meine eigenen Geschichten nicht hören, ich will sie auch nicht erzählen. Ich weiß ja von Anfang an, ich bin eher der Text, der nichts mit mir zu tun hat.
Mit: Kathrin Angerer, Kinan Hmeidan, Kamel Najma, Benjamin Radjaipour, Damian Rebgetz und Thomas Schmauser
Inszenierung: René Pollesch
Künstlerische Mitarbeit: Max Bretschneider
Video: Amon Ritz und Ute Schall
Bühne und Kostüme: Nina von Mechow
Licht: Charlotte Marr
Dramaturgie: Tarun Kade