BIRON in «Verlorene Liebesmüh» II.

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    1445571 1445571 XlBIRON: Wahrlich, die thut not.
    Auf, ins Gewehr, streitbare Liebesritter! –
    Erwägt, was ihr zuerst beschworen habt; –
    Fasten, studiren, keine Frauen sehn; –
    Klarer Verrat am Königtum der Jugend.
    Sagt, könnt ihr fasten? Ihr seid all zu jung;
    Und die Enthaltsamkeit zeugt Krankheit nur;
    Und als ihr zu studiren habt gelobt,
    Da habt ihr euerm Buch schon abgeschworen.
    Könnt ihr stets träumen, grübeln, darauf starren?
    Wie hättet ihr, o Herr, und ihr, und ihr
    Erforscht die Herrlichkeit der Wissenschaft,
    Half euch die Schönheit nicht der Fraungesichter?
    Aus Frauenaugen zieh' ich diese Lehre;
    Sie sind der Grund, das Buch, die hohe Schule,
    Aus der Prometheus echtes Feu'r entglüht.
    Ei, stets sich abarbeiten, kerkert ein
    Die raschen Lebensgeister im Geblüt,
    Wie rastlos angestrengtes Wandern endlich
    Die Sehnenkraft des Reisenden ermüdet.
    Nun, wollt ihr nie ein Frauenantlitz schaun,
    Habt den Gebrauch der Augen ihr verschworen,
    Und auch das Studium, dem ihr euch gelobt.
    Denn, welcher Autor in der ganzen Welt
    Lehrt solches Wissen, wie ein Frauenauge?
    Das Wissen ist ein Anhang nur zu uns,
    Und wo wir sind, ist unser Wissen auch.
    Drum, wenn wir uns in Mädchenaugen sehn,
    Sehn wir nicht gleichfalls unser Wissen dort? –
    O, wir gelobten Studien, werte Lords;
    Mit dem Gelübd' entsagten wir den Büchern.
    Wie hättet ihr, o Herr, und ihr und ihr,
    Durch bleierne Betrachtung je ersonnen
    So glüh'nden Vers, als den begeisternd Augen
    Von Schönheitspflegerinnen euch gespendet? –
    Das andre träge Wissen bleibt im Hirn,
    Und deshalb finden seine dürren Knechte
    Mühsel'ge Ernte kaum nach schwerem Dienst.
    Doch Lieb', in Frauenaugen erst gelernt,
    Lebt nicht allein vermauert im Gehirn,
    Nein, mit der Regung aller edlen Geister
    Strömt sie gedankenschnell durch jede Kraft,
    Und zeugt jedweder Kraft zwiefache Kraft,
    Weit höher als ihr Wirken und ihr Amt.
    Die feinste Schärfe leiht sie dem Gesicht;
    Wer liebt, dess' Auge schaut den Adler blind.
    Wer liebt, dess' Ohr vernimmt den schwächsten Laut,
    Wo selbst des Diebs argwöhnisch Horchen taub ist.
    Die Liebe fühlt empfindlicher und feiner,
    Als der beschalten Schnecke zartes Horn;
    Schmeckt sie, wird Bacchus leckre Zunge stumpf;
    Ist Lieb' an Kühnheit nicht ein Herkules,
    Der stets der Hesperiden Bäum' erklimmt? –
    Schlau wie die Sphinx, so süß und musikalisch
    Wie Phöbus Lei'r, bespannt mit seinem Haar? –
    Wenn Liebe spricht, dann lullt der Götter Stimme
    Den Himmel ein durch ihre Harmonie;
    Nie wagt's ein Dichter und ergriff die Feder,
    Eh' er sie eingetaucht in Liebesseufzer! –
    Dann erst entzückt sein Lied des Wilden Ohr,
    Pflanzt in Tyrannen holde Menschlichkeit.
    Drum wart ihr Thoren, diesen Fraun entsagend,
    Und haltet ihr den Schwur, so bleibt ihr Thoren.
    Der Weisheit halb, – ein Wort, das jeder liebt, –
    Der Liebe halb, – ein Wort, das jeden liebt, –
    Der Männer halb, die Schöpfer sind der Fraun, –
    Der Frauen halb, durch die wir Männer sind,
    Laßt uns den Eid vernichten, uns zu retten,
    Sonst retten wir den Eid, vernichten uns.
    's ist Religion, meineidig so zu werden,
    Denn Gnade selber schrieb uns das Gebot;
    Und wer mag Liebe trennen von der Gnade?

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