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Ein Volksfeind

Bewertung und Kritik zu

EIN VOLKSFEIND  
von Henrik Ibsen
Regie: Jette Steckel
Premiere: 18. November 2017 
Burgtheater Wien
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Zum Inhalt: Eine verschuldete Kleinstadt erlebt ihren Aufschwung als Kurort dank einer Heilwasserquelle. Doch Erkrankungen unter den Badegästen machen den Badearzt Tomas Stockmann misstrauisch – eine Analyse des Wassers ergibt eine gesundheitsschädliche Verunreinigung. In den nun eskalierenden Interessenskonflikten steht Tomas Stockmann bald allein da. Er muss erkennen, dass seine Mitbürger mehr am Erhalt des Status Quo interessiert sind als an unbequemen Wahrheiten. 

1882 verfasste Henrik Ibsen seine so zeitlose wie bittere Gesellschaftskritik. In einer für das Burgtheater entstandenen deutschen Neufassung von Frank-Patrick Steckel werden die Mechanismen einer durchökonomisierten Mediendemokratie offengelegt, in deren Zentrum die Frage steht, warum sich wider alle Vernunft kurzfristige Profitmaximierungsstrategien gegenüber ökologischen Notwendigkeiten durchsetzen.

Regie: Jette Steckel
Bühnenbild: Florian Lösche
Kostüme: Sibylle Wallum
Musik: Friederike Bernhardt
Video: Zaza Rusadze
Licht: Norbert Joachim
Dramaturgie: Anika Steinhoff

3.0 von 5 Sterne
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Neufassung mit Schlittschuh-Pirouetten und Zipfelmützen
7 Jahre her.
Kritik
Wie ein Zwerg wirkt Joachim Meyerhoff inmitten der überlebensgroßen norwegischen Zipfelmützen-Trolle auf Florian Lösches Bühne. Sie lassen als Volksmenge den Aufruf, gemeinsam das Kurbad zu stürmen, regungslos über sich ergehen und drängen Stockmann schließlich von der Bühne. Er kapituliert und lässt seinen Frust am Publikum aus, das den ganzen Abend nur mit „amüsierter Apathie“ über sich ergehen lasse. Kein Vergleich mit früher, als es im Burgtheater noch zu regelrechten Tumulten kam, mosert Meyerhoff in einem kurzen Seitenhieb auf die legendäre „Heldenplatz“-Premiere 1988. Für einen kurzen Moment war mal richtig Stimmung in der Bude. Bis dahin verlief der Abend tatsächlich sehr wohltemperiert, so lassen sich vor allem die ersten anderthalb Stunden bis zur Pause zusammenfassen. Angesichts des explizit politischen Anspruchs, den Vater und Tochter Steckel in Vorberichten und im Programmheft betonten, war dies doch überraschend. Nach der Pause dominierten zunächst Slapstick-Kabinettstückchen. Wer solche Könner wie Mirco Kreibich (als Bürgermeister Peter Stockman) oder Ole Lagerpusch und Matthias Mosbach (als trottelig-zottelige Karikaturen salonlinker Zeitungsredakteure) zur Verfügung hat, kann sich dies erlauben. Ihre Wortgefechte und Eiskunstlauf-Pirouetten auf Schlittschuhen sind lustig anzusehen. Allerdings droht dieser Mittelteil zunehmend in Albernheiten abzugleiten. Glücklicherweise erreicht der Abend im zentralen vierten Akt dann doch noch die nötige Betriebstemperatur. Weiterlesen auf Das Kulturblog
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