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    Hans Otto Theater Potsdam
    www.hansottotheater.de
    Schiffbauergasse 11 - 14467 Potsdam
    Telefon: 0331 9811
    SPIELPLAN & KARTEN

    Jeder stirbt für sich allein

    Bewertung und Kritik zu

    JEDER STIRBT FÜR SICH ALLEIN
    nach Hans Fallada
    Regie: Annette Pullen 
    Premiere: 12. April 2019 
    Hans Otto Theater Potsdam 

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    18117041 18117041 XlZum Inhalt: „Führer befiehl, wir folgen!“ Nach dieser Parole haben auch Anna und Otto Quangel ihr Leben eingerichtet. Das Ehepaar wohnt unter bescheidenen Umständen in einem Berliner Arbeiterviertel. Die beiden verstehen sich als kleine, unpolitische Leute. Doch als sie vom Tod ihres einzigen Sohnes im Krieg gegen Frankreich erfahren, begreifen sie plötzlich, wie falsch, verlogen und verbrecherisch das Regime Hitlers in Wahrheit ist. In ihnen reift ein Plan: Sie wollen den Kampf aufnehmen gegen die übermächtige Maschinerie des Nazistaates. Und so schreiben sie einfache Botschaften auf Postkarten, in denen sie zum Widerstand aufrufen. Die Karten verteilen sie auf Treppen und Hausfluren überall in der Stadt. Damit riskieren sie ihr Leben, denn die Menschen um sie herum sind durch das System korrumpiert und deformiert: Da gibt es die Mitläufer, die nur an ihren Vorteil denken. Es gibt die Denunzianten, die Angst verbreiten. Und es gibt die Nazi-Kader, die niederträchtig und brutal ihre Macht ausleben. Es scheint, als stünden die Quangels mit ihren stillen Aktionen auf verlorenem Posten. Doch die Nazis werden nervös. Denn die Postkarten beweisen: Zivilcourage und Humanität lassen sich nicht ausrotten.

    Falladas letzter Roman, der auf eine wahre Begebenheit zurückgeht, entwirft ein kraftvoll gezeichnetes, höchst plastisches Panorama einer zunehmend verrohten, moralisch enthemmten, egoistischen Gesellschaft. Auf ermutigende Weise zeigt er zugleich: Auch in einem totalitären System ist es möglich, standhaft zu bleiben, die Angst zu überwinden, gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen und menschliche Würde zu bewahren.

    Regie: Annette Pullen
    Bühne: Iris Kraft
    Kostüme: Barbara Aigner

    TRAILER

    4.0 von 5 Sterne
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    Ohne Pathos
    5 years ago
    Kritik
    ''Katja Zinsmeister und Jon-Kaare Koppe spielen die beiden ohne großes Pathos. Die Quangels sind sehr einfache Leute, die um ihr Tun kein großes Gewese gemachen. Am Anfang sieht man sie an ihrem Küchentisch sitzen und spürt, dass sie sich nach 30 Jahren Ehe nicht mehr viel zu sagen haben. Die Postkartenaktion ist für sie ein neuer Lebenssinn und lässt ihre Gefühle noch mal aufblühen – aber (wie gesagt) ohne Pathos. Das ist auch das Regiekonzept. Die Inszenierung will nichts romantisch verklären, sondern eine innere Notwendigkeit zeigen. Da wird vieles nur angedeutet, was im Roman Seiten füllt. Vieles wird nicht direkt gespielt, sondern von Erzählern berichtet. So kann die Handlung gerafft werden. Die Intensität entsteht durch die Präzision des Spiels. Die Empfindungen der Figuren werden in der jeweiligen Situation kurz und knapp gezeigt, - und das machen Katja Zinsmeister und Jon-Kaare Koppe ganz großartig, ebenso wie Arne Lenk als Kommissar, Laura Maria Hänsel als Trudel und Nadine Nollau als Briefträgerin. Trotz der Schlichtheit entsteht eine emotionale Intensität. Das Bühnenbild von Iris Kraft zeigt einen modernen Wohnblock, der auf der Drehbühne steht – mal blickt man in die kleine Wohnküche der Quangels, mal auf eine glatte Straßenfront, mal ins Polizeirevier. Durch das abstrakte Design wird die Fokussierung auf die Nazizeit aufgehoben. Man spürt, dass die Geschichte überall spielen kann, wo ein Klima der Angst herrscht – auch im Hier und Jetzt. Die Kostüme erinnern an die 40er Jahre, aber es gibt auch Latexhosen und moderne Pistolen. Die Musik erinnert an alte amerikanische Krimis. Im ersten Moment scheint das alles nicht zusammen zu passen, dann aber doch – es geht nicht um eine Dokumentation über Nazizeit, sondern um eine zeitlose Parabel, die zudem spannend erzählt wird. Starker Premierenapplaus im Hans-Otto-Theater.'' schreibt Oliver Kranz auf kulturradio.de
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    Jeder stirbt für sich allein im Hans-Otto-Theater
    5 years ago
    Kritik

    Hans Fallada zu dramatisieren, seine Romane für das Theater oder Film zu adaptieren, ist eine dankbare Aufgabe, denn er hat seine Dialoge schon selbst geschrieben. Man muss nur die Beschreibungen und Erzählsequenzen in Bilder umsetzen, dann hat man das Stück schon. Er selbst sah alle Bücher als Filme vor seinem geistigen Auge, das ist überliefert.  

    Der Stoff „ Jeder stirbt für sich allein“ ist in besonderem Maße dafür geeignet, seine innere Struktur gibt schon die Aufteilung in Akte eines griechischen Dramas vor, Ausgangspunkt ist der Tod eines Sohnes, der im Krieg, den er nie wollte, fiel,  aus der heraus sich alles weitere entwickelt: Eine Entwicklung der Eltern von biederen unpolitischen Duldern zu heimlich Widerstand Leistenden. Dann Hochgefühl, Absturz, Reifung durch Erkenntnisse und Tod durch Hinrichtung. Das Publikum wird zum Denken gebracht durch die Widersprüche, in die sich die Protagonisten verwickeln, was am Beispiel des Kommissars, „des Einzigen, den die Karten der Quangels überzeugt haben“, wie er kurz vor seinem Selbstmord konstatiert, deutlich wird. 

    Konzentriert und nüchtern

    Das Hans-Otto-Theater gibt das Stück konzentriert und nüchtern, keine Videos, kein Blut, kein Schlamm, in dem sich wer wälzt, kein Feuer, keine Bomben, kein Hitlergebrüll. Nur ein sich je nach Bedarf langsam drehender breiter Klotz aus Holz, in dem Wohnungen übereinander Häuser skizzieren, in dem eine lange, graue Mauer Straße vorstellt, indem ein Zimmer Arbeit zeigt, dazu Treppenhäuser, fertig, alles andere bleibt der Fantasie des Zuschauers überlassen. 

    Sieht, wohin es in dieser Gesellschaft geht

    Zu Beginn laufen und schlendern alle Mitwirkenden mehrfach durchs Bild, Straßenstimmung darstellend. Die Briefträgerin Kluge, mit der das Buch beginnt, führt auch hier ein, sie wird durch Nadine Nollau besetzt, die eine bestimmte Eigenschaft Fallada‘scher Frauen sehr schön zeigt, das Selbstbewusst-Kluge, gepaart mit einer starken Mütterlichkeit, was er in all seinen Lämmchenfiguren realisiert hat. Sie sieht, wohin es in der Gesellschaft geht und wandert aufs Land aus, wo man unabhängiger leben kann, wie sie sagt.

    Sehr überzeugend

    Das Ehepaar Quangel ist glänzend und sehr passend besetzt, Jon- Kaare Koppe ist zwar nicht so groß, wie man sich Quangel immer vorgestellt hat, aber seine starre Sturheit, seine subdepressive Stimmung, die Trauer nicht rauslässt, seine Körperhaltung, seine in einem langen Leben erworbene Klugheit des Menschenverstands, seine beredte Schweigsamkeit, all das bringt er ungeheuer gut. Auch Katja Zinsmeister, vielleicht etwas zu jung für diese Rolle, meistert ihre Aufgabe gut, sehr überzeugend ist sie besonders in dem schonungslosen Kampf, den sie zu Beginn mit ihrem Mann führt, ausgelöst durch den Satz: „ Du und dein Führer…“, der geschickt zu etwas hinweist, nämlich zur bereits vor Längerem erfolgten Bestechung zumindest der Arbeiteraristokratie, Quangel ist Werkmeister, durch die Versprechungen der Nazis.

    Die Entwicklung seiner Figur unprätentiös gemeistert

    Auch Komissar Escherich, eine Schlüsselfigur, wird durch Arne Lenk sehr gut gespielt, seine Anpassung an die Nazis, die sich die ganze Zeit über noch ein winziges Stückchen Eigenentscheidungsfreiheit bewahrt hatte, weicht mit einem Schlag, als er die Widerlichkeit seiner Oberen in Gänze erkannt hat, dazu die Größe Quangels, einer Stärke in Selbsterkenntnis, die folgerichtig nur noch einen Ausweg kennt, den Selbstmord. Diese Entwicklungen seiner Figur meistert er unprätentiös, fast unauffällig, sehr gut, dass er sie nicht so hochspielt. 

    Kein Schnickschnack eingebaut

    Die Machart des Stückes ist modern, im Sinne von Brecht, Boal, Dario Fo, es wechseln die Spieler sukzessive ins Erzählende, treten wahlweise aus ihren Rollen heraus, distanzieren sich von ihrer Figur, wählen die personelle Erzählweise und schlüpfen danach wieder in ihre Rollen hinein. Das Ganze unauffällig, fast unbemerkt. Es gefällt mir, dass hier kein Schnickschnack eingebaut ist, also, das plötzlich zehn Quangels auftauchen, kein verwirrender Rollenwechsel eingebaut, keine Mehrfachbesetzung einer Figur. Das ist nicht nötig, der Stoff ist auch so spannend, man würde es nur zerfasern. 

    Es erinnert sehr an „Frucht und Elend des dritten Reiches“ von B.B., es wirkt exemplarisch. Bravo an die Regisseurin Annette Pullen und ihr Team. Eine gute Inszenierung, lohnt sich!   Anja Röhl http://www.anjaroehl.de

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