MELCHIOR in «Frühlings Erwachen»

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    3. Akt, 7. Szene

    Melchior allein. 

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    21918283 21918283 XlHelle Novembernacht. An Busch und Bäumen raschelt das dürre Laub. Zerrissene Wolken jagen unter dem Mond hin. — Melchior klettert über die Kirchhofmauer.

    MELCHIOR:
    (auf der Innenseite herabspringend)  
    Hierher folgt mir die Meute nicht. – Derweil sie Bordelle absuchen, kann ich aufatmen und mir sagen, wie weit ich bin ... Der Rock in Fetzen, die Taschen leer – vor dem Harmlosesten bin ich nicht sicher. – Tagsüber muß ich im Walde weiterzukommen suchen ... Ein Kreuz habe ich niedergestampft. – Die Blümchen wären heut noch erfroren! – Ringsum ist die Erde kahl ... Im Totenreich! – Aus der Dachluke zu klettern war so schwer nicht wie dieser Weg! – Darauf nur war ich nicht gefaßt gewesen ... Ich hänge über dem Abgrund – alles versunken, verschwunden – o wär ich dort geblieben! Warum sie um meinetwillen! – Warum nicht der Verschuldete! – Unfaßbare Vorsicht! – Ich hätte Steine geklopft und gehungert ...! Was hält mich noch aufrecht? – Verbrechen folgt auf Verbrechen. Ich bin dem Morast überantwortet. Nicht soviel Kraft mehr, um abzuschließen ... Ich war nicht schlecht! – Ich war nicht schlecht! – Ich war nicht schlecht ... – So neiderfüllt ist noch kein Sterblicher über Gräber gewandelt. – Pah – ich brächte ja den Mut nicht auf! – Oh, wenn mich Wahnsinn umfinge – in dieser Nacht noch! Ich muß drüben unter den letzten suchen! – Der Wind pfeift auf jedem Stein aus einer anderen Tonart – eine beklemmende Symphonie! – Die morschen Kränze reißen entzwei und baumeln an ihren langen Fäden stückweise um die Marmorkreuze – ein Wald von Vogelscheuchen! – Vogelscheuchen auf allen Gräbern, eine greulicher als die andere – haushohe, vor denen die[158] Teufel Reißaus nehmen. – Die goldenen Lettern blinken so kalt ... Die Trauerweide ächzt auf und fährt mit Riesenfingern über die Inschrift ... Ein betendes Engelskind – Eine Tafel – Eine Wolke wirft ihren Schatten herab. – Wie das hastet und heult! – Wie ein Heereszug jagt es im Osten empor. – Kein Stern am Himmel – Immergrün um das Gärtlein? – Immergrün? – – Mädchen ...

    Hier ruht in Gott
    Wendla Bergmann,
    geboren am 5. Mai 1878,
    gestorben an der Bleichsucht den
    27. Oktober 1892.
    Selig sind, die reinen Herzens sind ..

    Und ich bin ihr Mörder. – Ich bin ihr Mörder! – Mir bleibt die Verzweiflung. – Ich darf hier nicht weinen. – Fort von hier! – Fort –


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