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2. Akt
Herzogin Beatrice allein.
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HERZOGIN BEATRICE:
Nie wieder – war es so: nie Wiedersehn? –
Ich kenne meine Pflicht. Verwandeln will ich
der Liebe Fackel zur Begräbnisfackel,
der Liebe Kranz auf meine Bahre senken,
der Liebe Sang zu einem Grablied machen
und singend sterben wie der Schwan.
O Leid,
bist du von meinem Leben so entzückt,
was wähltest du nicht andere Gestalt?
Des Schmerzes Maske, nicht der Liebe Lächeln,
des Raben Stimme, nicht der Nachtigall,
des Maulwurfs blinde Augen, nicht achatne,
die, gleich dem Sommerhimmel, so tiefblau,
daß man in ihnen Gott zu sehen wähnte, –
dann, Leid, dann hätt' ich dich erkannt.
Warum
in aller Welt sprach er von einer Schranke?
Nein, keine Schranke türmt sich zwischen uns,
er log, und darum sollt ich fortan meiden,
was ich geliebt, was ich vergöttert, hassen?
Wir Frauen lieben nicht auf solche Art.
Denn schnitt ich auch sein Bild aus meinem Herzen,
mein Herz, gleich einem Pilgrim, folgte blutend
dem Bilde durch die Welt und rief's zurück
mit leisem Liebesruf.





